Großes Vespa-Treffen in Weißenburg

18.7.2017, 12:00 Uhr
Großes Vespa-Treffen in Weißenburg

© Rainer Heubeck

„Alleine für das Boot habe ich sechs Jahre lang gesucht“, blickt Ziegler auf den Beiwagen. An seiner alten „Ves­pa“ waren noch die Befestigungen für diesen vorhanden, „doch der Vorbesitzer hatte ihn wohl irgendwann abgebaut“. Als er den passenden Beiwagen in der Originalfarbe gefunden hatte, „wurde es teuer“. Ein Bekannter fand dann auf einem Markt in Italien das Positionslicht für den Beiwagen und brachte es mit. „Die Zierleisten finde ich auch noch irgendwann“, lacht der „Vespa“-Fan, der die Leidenschaft  dafür von der Großmutter „Vererbt“ bekam. Die fuhr täglich mit ihrer „Vespa“ zur Arbeit und vermachte das kultige Zweirad dem Enkel, als dieser 16 wurde.

Seitdem ist Ziegler angestochen von den „Wespen“, sammelt und bastelt wie viele andere Roller-Freaks in Weißenburg und der gesamten Region. Beim jüngsten und von Harald Hamann und zahlreichen Helfern orga­nisierten Treffen war nahezu die gesamte Produktionspalette der „Ves­pa“-Modelle aus mehreren Jahrzehnten aufgereiht. Und auch die „Ape“ durfte nicht fehlen – als Begleitfahrzeug, Transporter oder viersitziges Cabrio. Zwei davon rollten im Pulk mit – ein Paar aus dem Landkreis Aichach wie auch Matthias Strobel aus Zimmern, der eine seiner beiden „Calessini“ für die Tour aus der Garage gezogen hatte. „Die war gestern noch als Hochzeitsgefährt unterwegs“, klärte er über die Blumengirlanden an der Fronthaube auf. 

Unweit von ihm hatten sich „Vespis­ti“ aus Eichstätt, Hilpoltstein, Roth, Neumarkt, ja sogar aus Bayreuth und Coburg aufgereiht. Die weite Strecke nach Weißenburg gefahren? „Selbstverständlich – Ehrensache“, lachten beide Fahrer, um gleich weiter mit anderen „Vespa“-Besitzern zu fachsimpeln. Neben ihnen standen – bestaunt auch von zahlreichen Zuschauern – nagelneue Zweiräder des italienischen Herstellers „Piaggio“ (wie jene von Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel) neben „Midtimern“ und historischen Gefährten, an denen die Besitzer weder Rost entfernt noch Lackkratzer ausgebessert haben. Selbst ein Riss im Leder der Sitzbank ist nicht schlimm – der Zahn der Zeit, der an den Zweirädern nagt, darf für die Besitzer ruhig sichtbar sein.

Optimierte Motoren

Andere „Vespas“ sind dagegen perfekt restauriert, oftmals auch etwas getunt oder „der Motor optimiert“, wie ein Besitzer sagt. Da ist dann auch das Moped-Nummernschild passé und Motorrad-TÜV fällig. Bei der Ausfahrt, die heuer von Weißenburg über Emetzheim, Graben, Bubenheim, Windischhausen, Dietfurt und Suffersheim nach Haardt und ins Bergwaldtheater hoch führte, ging es auf diesen Gefährten schon mal schneller den Berg hoch. Für Christoph Ziegler und dessen unveränderte Beiwagen-Vespa war’s dagegen „ganz schön steil“.

Doch nahezu alle Starter kamen in der Naturbühne an. Unterm Zeltdach reihten sich die „Wespen“ aneinander, während die Fahrerinnen und Fahrer die Pause stilecht bei Espresso und Kuchen genossen und den Rock-’n’-Roll-Klängen des Quartetts „Side­show Bop“ lauschten. Zum Abschluss wurde dann noch in Weißenburg gegrillt und gefeiert.

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