Großprojekt Ziegelei kommt voran

16.12.2014, 08:43 Uhr
Großprojekt Ziegelei kommt voran

© Zeichnung: © Architektur con Terra

Der Titel „Lokales Comeback des Jahres“ dürfte ohne große Diskussion an die Alte Ziegelei gehen. Seit der Schließung der Fabrik vor etlichen Jahren fristete das Areal in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein. Der hohe Backsteinschornstein trug seinen Teil zur Weißenburger Skyline bei, ansonsten war es eine Industriebrache, die eines Tages mal den Baggern zum Opfer fallen würde. So sah man das in der Stadt. Dass die Baufirma Rieger das Gelände zwi­schenzeitlich gekauft hatte und die großen Hallen als Lager nutzte, nahm man zur Kenntnis.

Anfang dieses Jahres sorgte die Alte Ziegelei aber wieder für Schlagzeilen, und zwar als Ort für Kultur: die Russendisko mit dem Bestseller-Autor Wladimir Kaminer hauchte der Indus­triehalle für einen Tag neues Leben ein. Vor gut zwei Wochen dann zog für ein Wochenende das Weißenburger Winter-Festival ein, und die Flyer für das neue Ziegelei-Viertel lagen auf den Öltonnen.

Die jüngste Kulturoffensive dürfte nicht nur Zufall sein. Die Planer versprachen sich davon auch Werbung und Rückenwind für ihr neues Stadtviertel. Fast parallel zum Winter-Festival gingen die Pläne in den Weißenburger Stadtrat. Und der signalisierte Zustimmung. „Es ist nicht mehr die Frage, ob das kommt, sondern eher, wann das kommt“, sagt Maika Stadtelmann, die mit der Baufirma Rieger das Projekt vorantreibt. Die Planungen sind weit gediehen: 2017 könnten bereits die ersten Wohnungen und Häuser verkauft werden, ein Be­zug könnte sogar schon ab 2016 möglich sein.

Die Geschwindigkeit, die das Projekt nun aufnimmt, ist verblüffend. Denn hinter den Kulissen versuchten sich unterschiedliche Personen an ei­nem großen Wurf für das Gelände. Su­permarkt, Häuser, ein Hotel standen zur Debatte. Die Stadt stand diesen Planungen aber skeptisch gegenüber – sagen zumindest frühere Investoren.

Investoren stehen vor der Tür

Großprojekt Ziegelei kommt voran

Das ist vorbei. Zwei einstimmige Entscheidungen im Bauausschuss und im Gesamtstadtrat später ist das Projekt bereits verblüffend weit gediehen.  Es gibt ein ausgearbeitetes Exposé, eine Maklerfirma vermarktet bereits die Lofts und Häuser, und auch Inves­toren stehen schon vor der Tür. Im Moment gibt es wenig Rendite fürs Geld, Immobilien sind gefragt, und erst recht welche, die besonderes Flair versprechen.

Und das dürfte bei der Ziegelei keine Frage sein. Die Planungen sehen sechs Lofts mit Loggia in den alten Backsteinhallen vor und neun Mai­sonette-Lofts im Erdgeschoss samt zusätzlicher Dachterrasse vor. Raumhöhen von 2,70 Meter, Größen von bis zu 150 Quadratmetern, die Erschließung über einen verglasten Laubengang, Aufzug, . . . Es dürfte edel werden.

Verdichtung in Innenstadtnähe

Zusätzlich sind weitere 15 Einfa­milienhäuser geplant, die in Streifen, vor allem im nördlichen Teil des Geländes, untergebracht sind. Erlebnisgastronomie, eine kleine Mall mit Galerien, Feinkost und besonderen Geschäften, eine Veranstaltungshalle mit rund 1 000 Quadratmetern und weitere Gewerbeflächen runden das neue Stadtviertel ab.

Mittelfristig gilt es wohl, eine neue Gewerbenutzung für die westliche Spitze des je etwa 180 Meter langen Grundstücksdreiecks zu finden. Aktuell residiert auf diesem Areal die Gärtnerei Bota­nik. Im Unternehmen denkt man über einen Umzug nach und hat bereits eine entsprechende Anfrage an die Stadt gestellt für ein Grundstück neben dem Westfriedhof.

Städtebaulich macht das Projekt Sinn. Ein derart zentrales Gelände
– fünf Minuten Fußweg von Bahnhof und Innenstadt entfernt – ist im Grun­de zu schade für das Lager einer Baufirma. Eine Verdichtung mit Wohnbebauung in den Innenstadträumen wird allerorts gefordert, erst recht, wenn damit noch alte Industrieflächen architektonisch anspruchsvoll revitalisiert werden können. Als nicht unproblematisch gilt allerdings die Nähe zur Bahnlinie und die Integration einer Veranstaltungshalle in das Wohnkonzept. Aus Sicht der Planer sind das jedoch Herausforderungen, die zu meis­tern sind.

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