Heimat- und Sachkunde mit Urvogel "Fridolin"

12.4.2018, 06:08 Uhr
Heimat- und Sachkunde mit Urvogel

© Reinhard Krüger

Das 72-seitige Buch startet mit einer Auflage von 3 000 Exemplaren, ist bunt, hat eine große, lesefreundliche Schrift und mit dem Archäopteryx Fridolin einen kompetenten tierischen Begleiter. Schon seine Vorfahren, schreibt Landrat Gerhard Wägemann im Vorwort, waren in der Region zu Hause und deshalb kenne er sich gut aus. Immer wieder taucht der lustige blaue Kopf im Buchinnern auf und erklärt den Ferienpass, die Apfelernte oder das Ehrenamt.

Namensgeberin war Lina Schülein aus der 4. Klasse der Grundschule in Muhr. Sie gewann den Wettbewerb, damit einen „Wandertag“ ihrer Schule nach Solnhofen samt Steinbruch und Museumsbesuch und als Krönung die Präsentation dieses Buchprojekts. „Und, was glaubt Ihr, macht ein Landrat?“, fragte die Rektorin und die Antwort folgt prompt: „Der treibt die Steuern ein“, rief ein Pfiffikus in die Runde und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Dankbar nahm Wägemann die Steilvorlage an und erzählte, dass am Nachmittag genau über dieses Thema im Kreistag gesprochen werde. „Unser Landkreis hat viel zu bieten“, sagte er und schwärmte von den Badeseen im Fränkischen Seenland, einem Märzenbecherwald, der Vogelinsel oder von einem echten Römerschatz. Das alles und viele weitere Besonderheiten ­warten im neuen Heimat- und Sachunterrichtsbuch darauf, entdeckt zu werden.

Basis für Wandertage oder Ausflüge

Dabei orientiert sich das Buch mit seiner Didaktik und Methodik am regulären HSU-Werk. „Unser Landkreis soll auf eine andere Art und Weise entdeckt werden“, begründete Wägemann die Idee. Dadurch können beispielsweise Wandertage oder Freizeitausflüge im Unterricht theoretisch behandelt werden. „So wird die dahinterstehende Geschichte greifbar und für die Kinder zu einem echten Erlebnis.“

Projekte dieser Art kosten rund 15 000 Euro – die kann ein Landkreis nicht einfach so nur mit Steuergeldern stemmen, dazu braucht es regionale Partner. Mit den beiden Sparkassen Gunzenhausen und Mittelfranken-Süd wurden zwei Finanz-Schwergewichte mit ins Boot geholt. Vorstands­chef Burkhard Druschel zeigte sich von der Idee „begeistert“, dann schau­te er auf die Schüler und sagte: „Hier sitzt unsere Zukunft“. Sparkassen­direktorin Daniela Heil (Mittelfranken-Süd) hob die regionale Verbindung ihres Bankhauses hervor. Aber auch das neu geschaffene Heimatministerium zeigte sich spendabel und unterstützte das gelungene Vorhaben.

Ideengeberin war Kathrin Kimmich von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken (ZIA) am Landratsamt. Sie überzeugte den Landrat und gemeinsam mit dem Team um Regionalmanagerin Greta Weisenseel entwarfen und konzipierten sie in den letzten eineinhalb Jahren das Schulbuch. Auch in Sachen Grafikdesign konnte die Region punkten. Mit Kathrin Röthenbacher von der Agentur red ad design aus Theilenhofen und Jan Stephan als Texter war der Kreis gut vertreten.

Buch kommt bei Schülern gut an

Lehrkräfte aus den hiesigen Grundschulen arbeiteten ebenso zu wie der Landesbund für Vogelschutz oder Stadtverwaltungen und Bürgerbüros der Kommunen. „Ein wirklich regionales Buch“ sagte Weisenseel. Schulamtsdirektor Dr. Eduard Gradl freute sich besonders über die Anpassung an den neuen Lehrplan.

Und wie gefällt das Buch eigentlich den Adressaten? Intensiv haben es die Mädchen und Jungen studiert, haben Texte gelesen, Fotos angeschaut und sich mit Fridolin auf die Reise durch den Landkreis gemacht. Sebastian Grimm findet besonders den Abschnitt „Natur nutzen, Natur schützen“ interessant, würde sich aber freuen, wenn künftig Internetadressen und Links der Naturschutzorganisationen mitaufgenommen würden. Benjamin Großberger schaute sich die Seiten über Fossilien und Jurameer genauer an. „Die haben mir durchweg gut gefallen, weil ich mich schon immer dafür interessiere.“ Lina Schülein findet es „richtig cool, dass man in das Buch reinschreiben darf, dass Fridolin so viel erklärt und es Spiele gibt. Auch sie wünschte sich künftig digitale Ergänzungen. Paul Hermann aus der 3. Klasse ist der Meinung, dass „die Themengebiete aus dem HSU-Unterricht alle etwas mit unserem Landkreis zu tun haben“.

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