Hoffnung: Schwerkranke Aria aus Franken fliegt in die USA

12.6.2018, 18:51 Uhr
Hoffnung: Schwerkranke Aria aus Franken fliegt in die USA

© Spenden für Aria

Sobald Aria und ihre Familie in der Klinik Le Bonheur aufgenommen und die Eingangsuntersuchungen absolviert sind, wird sie auf die amerikanische Warteliste für ein neue Herz gesetzt. Im Unterschied zu Deutschland kann es dann in den USA schnell gehen. "Die Wartezeit auf ein neues Herz beträgt in dem Krankenhaus zwischen vier Stunden und maximal 21 Tagen", sagte Daniela Lichei, die Sprecherin der Familie.

Für die Familie aus Stopfenheim geht ein extrem turbulentes Jahr da­mit in die nächste Runde. Vor ziemlich genau einem Jahr wird Aria geboren, ein halbes Jahrs später erhält die Familie die verstörende Nachricht, dass ihre Tochter unter einer schweren, angeborenen Herzerkrankung leidet. Es folgen Untersuchungen, Behandlungen, Operationen und die Einsicht, dass die kleine Stopfenheimerin ohne neues Herz sterben wird. Im Februar kommt sie auf die europäische Transplantationsliste. Die voraussichtliche Wartezeit: zwei Jahre. Zeit, die Aria aller Voraussicht nach nicht mehr hat.

Krankenkasse hilft doch mit

Weil Aria wegen ihres amerikanischen Vaters die doppelte Staatsbürgerschaft hat, gibt es die Möglichkeit einer Transplantation in den USA. Das Krankenhaus Le Bonheur in Memphis stimmt grundsätzlich zu. Die rund 500.000 Dollar, die für die OP im Raum stehen, will die deutsche Krankenkasse zunächst aber nicht übernehmen, da eine Behandlung ja auch in Deutschland möglich wäre. Vergangenen Dienstag dann die völlig überraschende Kehrtwende. Die Krankenkasse kündigte an, die Behandlungskosten zu übernehmen. Offensichtlich hatte inzwischen der Medizinische Dienst ein Gutachten erstellt, dass die Wartezeit in Deutschland für Aria lebensbedrohlich ist. Das war für die Krankenkasse die Voraussetzung, um die Zahlung zu genehmigen.

Rund ein Monat Wartezeit

Innerhalb einer runden Woche organisierte die Familie nun mit einer Gesellschaft für Ambulanzflüge die Reise nach Memphis. Die kleine Aria wird von einem spezialisierten Kinder-Kardiologen samt Team begleitet, denen an Bord eine Notfall-Ausrüstung zur Verfügung steht. Der Flug wird die erste Ausgabe sein, die direkt aus den Spendengeldern bezahlt wird.

Zusammen mit Mutter und Vater wird die kleine Stopfenheimerin am Mittwochabend in Memphis ankommen. Sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, beginnt die Wartezeit auf das neue Herz. Im Mittel geht man davon aus, dass innerhalb eines Monats ein solches zur Verfügung steht. Da in den USA bereits bei der Ausstellung eines Führerscheins die Organspende-Bereitschaft erhoben wird, liegt die Quote der Spender dort bei fast 50 Prozent der Bevölkerung.

Monatelanger Aufenthalt

"Wir hatten jetzt so viel Pech, wir brauchen jetzt einfach mal Glück", sagte Daniela Lichei dem Weißenburger Tagblatt gegenüber. Daumen Drücken ist noch eine ganze Zeit lang angesagt. Die Operation an sich sei zwar laut Auskunft der Ärzte "technisch einfach", aber die Wochen danach muss der Körper das neue Organ annehmen.

Allerdings stehen die Chancen bei einem einjährigen Kind dafür sehr gut, weil das Immunsystem noch nicht so ausgeprägt ist wie bei einem Erwachsenen. "Wir gehen davon aus, dass Aria mit ihrer Mutter jetzt mindestens für zwei bis drei Monate in den USA bleiben muss", so Daniela Lichei. Man werde die Menschen, die in so überwältigender Manier für Aria gespendet hätte, auf dem Laufenden halten. Am besten natürlich mit guten Nachrichten.

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