Immer mehr Grünabfall im Weißenburger Wald

9.9.2017, 06:00 Uhr
Immer mehr Grünabfall im Weißenburger Wald

© WT-Archiv

„Im Stadtwald kommen inzwischen ganze Container voller Grüngut zusammen“, vermutet Martina B. Forstamtsleiter Jürgen Fischer will diesen Verdacht zwar so nicht bestätigen. Aber auch er weiß, dass es im Stadtwald schon immer Stellen gab, die einigen Bürgern besonders gelegen kamen, um ihr Schnittgut oder ihre Grünabfälle zu entsorgen. Vor allem in der Nähe von Parkplätzen, die abge­legen und uneinsehbar sind, würden sich Fischer zufolge die Grünguthaufen häufen.

„Kein Kavaliersdelikt“

„Das ist kein Kavaliersdelikt“, betont Fischer. Jeder Fall, der sich einer konkreten Person zuordnen lasse, wer­de zur Anzeige gebracht. So steht es übrigens auch auf der städtischen Homepage: „Es wird darauf hingewiesen, dass holziges Schnittgut und Laub nicht auf städtischen Flächen (auch nicht im Wald) gelagert oder abgelagert werden dürfen. Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht.“

Der Weißenburger Forstamtsleiter Fischer erklärt auch, warum: Wenn erst einmal irgendwo ein Grün- oder Grashaufen im Wald liegt, gesellt sich schnell ein zweiter dazu. Das sei nicht nur ein unschöner Anblick, sondern könne noch ganz andere Probleme mit sich bringen: wie zum Beispiel die Gärung und Fäulnisbildung, die Mikroorganismen im Boden und damit den natürlichen Nährstoffkreislauf stören kann. Zudem könnten sich auch Samen ausbreiten, die im Wald nichts verloren haben.

Fischer kann ohnehin nicht verstehen, was manche Bürger antreibt, ihr Grün- oder Schnittgut ins Auto oder auf den Hänger zu packen, um es dann im Wald zu entsorgen. Schließlich bie­te auch die Stadt Weißenburg seit einigen Monaten wieder die Gelegenheit, anfallendes Baum-, Hecken- und Sträucherschnittgut legal zu entsorgen. Und das sogar kostenlos. An jedem ersten Samstag im Monat in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr kann es am ehemaligen Schuttplatz am Lehenwiesenweg (neben dem „Botanik“) abgegeben werden.

Für die Entsorgung von Grüngut­abfällen, wie Gras, Laub, Stauden, und sonstigem kompostierbaren Gut, steht der städtische Bauhof (Einfahrt gegenüber Reifen Nabholz) jeden Mittwoch von 14.30 bis 16.30 Uhr und jeden Samstag von 13.00 bis 15.00 Uhr zur Verfügung. Zudem weist die Stadt Weißenburg ausdrücklich darauf hin, dass der Landkreis eine saisonale Biotonne (für sechs Monate) in den Monaten von Mai bis Oktober anbietet, die sogar wöchentlich geleert wird. Die 80-Liter-Tonne kostet monatlich 2,19 Euro, die 240-Liter-Tonne 6,57 Euro. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Grüngut wird sogar zu Hause abgeholt und ist wesentlich billiger als eine Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung.

Schäden für die Natur

Auch das Bundesamt für Naturschutz erklärt auf seiner Homepage, warum es eben keine Bagatelle ist, wenn bequeme Zeitgenossen ihr Grüngut einfach im Wald entsorgen: „Gartenabfälle in der freien Natur sind nicht nur ein unschöner Anblick. Durch den erhöhten Nährstoffeintrag und die Einbringung nichtheimischer, möglicherweise invasiver Pflanzenarten können auch beachtliche Schäden an der Natur angerichtet werden. Aus einer eventuell einmaligen Ablagerung solchen Materials wird zudem häufig Gewohnheit oder Nachbarn schließen sich diesem Fehlverhalten an. Mit der Zeit werden Grün- und Waldflächen hinter Privatgrundstücken mit unansehnlichen pflanzlichen Abfällen überhäuft.

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