In Altmühlfranken fehlt das Obst

4.1.2018, 08:01 Uhr
In Altmühlfranken fehlt das Obst

© Landschaftspflegeverband

Eine Frostnacht im vergangenen Frühjahr hat bei den Blütenansätzen von Kirsch-, Walnuss-, Apfel- und Birnbäumen schwere Frostschäden verursacht. In ganz Mittelfranken aber auch in den angrenzenden Regionen  ist die Obsternte sehr schlecht gewesen und lag im Schnitt bei gerade einmal zehn bis 30 Prozent eines normalen Jahres, erklärte Norbert Metz vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Er ist einer der Geschäftsführer bei Hesselberger und Aufsichtsrat bei Manufaktur „Gelbe Bürg“. Während Hesselberger seinen Schwerpunkt bei Apfelprodukten hat, setzt die „Gelbe Bürg“ auf die Vermarktung von Nüssen aus der Region um Sammenheim.

Kirsch-, Walnuss-, Apfel- und Birnbäume sind von dem Ernteeinbruch gleichermaßen betroffen. Selbst in Baden-Württemberg, dem obstreichs-ten Bundesland, sind die Erträge sowohl im Streuobstbau als auch in den gewerblichen Tafelobstplantagen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Für die Erwerbsobstbauern haben die Ministerien finanzielle Unterstützung angekündigt. Die Besitzer von Streuobstbäumen gehen allerdings leer aus. Ebenso wie die Betreiber von Mostereien.

„Mit einer dramatisch schlechten Obsternte im Herbst 2017 hat uns die Natur gezeigt, dass die Dinge eben nicht alle planbar sind“, stellt Norbert Metz fest. „Das macht uns demütig und lehrt uns auch, dass wir es bei der Verarbeitung der Erträge aus unseren Streuobstbeständen mit einem endlichen Gut zu tun haben.“

Überregional agierende Mostereien oder Getränkehersteller konnten sich durch Zukauf aus den angrenzenden östlichen und westlichen Nachbarländern wie Polen, Rumänien oder Frankreich einen Teil der fehlenden Ware besorgen. Wenn auch zu erheblich höheren Preisen als sonst üblich. Regionale Initiativen tun sich da natürlich schwer. Sie haben sich schließlich auf die Fahnen geschrieben, ihre Grundstoffe in einem klar begrenzten Gebiet ausschließlich aus Streuobstbeständen zu erwerben. Ein Zukauf aus anderen Ländern ist damit ausgeschlossen.

Die schlechte Ernte im Jahr 2017 stellt die Regionalinitiativen somit heuer vor große Herausforderungen. Metz: „Neben zwingend erforderlichen Preiserhöhungen bei den Produkten, kann es passieren, dass bis zur nächsten Ernte sogar einige Produkte ausgehen werden.“ Metz und seine Mitstreiter hoffen, dass Vertriebs- und Produktionspartner das ebenso mitmachen wie die Kunden. „Gute Partnerschaften zeigen sich besonders in schwierigen Zeiten.“

Die Initiativen setzen auf den Slogan „Endlich ist ehrlich“. Damit wollen sie an die Verbraucher appellieren und hoffen auf deren Verständnis. Mit dieser klaren Selbstbeschränkung wollen sie auch zeigen, dass ihre regionale Ausrichtung kein Lippenbekenntnis ist und das Obst tatsächlich aus den Regionen um die Gelbe Bürg bzw. dem Hesselberg kommt.

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