In Ellingen treffen sich die Jäger

12.9.2015, 06:00 Uhr
In Ellingen treffen sich die Jäger

© Steiner

In den Ohren der Jäger und Fischer, die aus ganz Deutschland nach Ellingen gekommen waren, muss Aiwangers Bekenntnis zur Jagd fast so schön geklungen haben wie die Jagdhörner, die während der von Domvikar Thomas Stübinger zelebrierten Hubertusmesse zu hören waren. Dass der Bun­desvorsitzende der Freien Wähler nicht nur Jäger, sondern zugleich auch Landwirt ist, machte ihn besonders interessant als Grußwortredner, betonte Carl Fürst von Wrede in seiner Begrüßung. Schließlich komme es zwischen beiden Gruppierungen nicht selten zu Konflikten.

„Ein guter Tag für Entenjagd“

„An diesem schönen Herbsttag geht einem als Jäger das Herz auf. Heute wäre ein guter Tag für die Entenjagd“, begann Aiwanger seine komplett ohne Manuskript vorgetragene Rede. Für ihn sei die Jagd Heimat und Brauchtum zugleich, das man auch selbstbewusst vertreten dürfe. Für den passionierten Jäger steht die Jagd nicht im Widerspruch zum respektvollen Umgang mit Gottes Schöpfung. „Uns ist es lieber, wenn wir den Hasenbraten essen und nicht der Fuchs“, verdeutlichte Aiwanger seine Haltung mit einem Beispiel und hatte das Schmunzeln der Zuhörer auf seiner Seite. Ein artenreicher Wildbestand müsse das Ziel gut ausgebildeter Jäger sein. Eine Heimischmachung des Wolfes sieht der Freie Wähler unvereinbar mit diesem Ziel, weil der Wolf nicht in die dicht besiedelte Kulturlandschaft der heutigen Zeit passe. Seine Ansiedlung sei ein Wunschdenken von Ökoideologen. Das „Wolfserwartungsland“ tue weder der Natur noch der Tierwelt einen Gefallen, meinte der Niederbayer, der das deutsche Jagdrecht für das beste der Welt hält.

Aus seiner Sicht seien vor allem die Menschen, die selbst überhaupt nichts von der Jagd verstehen, die „wirklichen Feinde des Jägers“. Durch eine gute Ausbildung und hohe Standards müssten die Weidmänner deshalb auch weiterhin dafür sorgen, dass sie unangreifbar seien.

Aiwanger hält nichts von einer „überzogenen Schutzideologie“ und plädierte sogar dafür, dass in bestimmten Gewässern zu bestimmten Zeiten auch geschützte Tierarten wie Biber oder Fischotter bejagt werden dürfen. Freilich müssten die Tiere dann auch verwertet werden dürfen, damit Schützen und Nützen Hand in Hand gehe. Dann hätten auch die Landwirte weniger Hass auf den Bi­ber. Wie wichtig Jäger gerade für Po­litiker sind, weiß der Freie Wähler aus eigener Erfahrung: „Wer die Jäger auf seiner Seite hat, der ist politisch auf dem richtigen Weg.“

„Die Jagd ist ein Kulturgut“

Dr. Jürgen Weißmann, Mitglied im Präsidium des Bayerischen Jagdverbandes, konnte Aiwanger nur beipflichten: „Die Jagd als Kulturgut ist unsere Verpflichtung.“ Als Jäger pfle­ge man den respektvollen Umgang mit der Natur und sei Naturnutzer und Naturschützer zugleich. Dass die rund 47 000 Jäger, die es in Bayern gibt, angesichts der Bevölkerung von zwölf Millionen eine absolute Minderheit seien, trage dazu bei, dass es zu teilweise krassen Fehleinschätzungen komme. Die Ausstellung in Ellingen könne ihren Beitrag leisten, um zwischen Jägern und Fischern, aber auch zwischen Jägern und Nichtjägern eine Brücke zu schlagen.

Rund 200 Aussteller, die von edlen Waffen über Schmuck, Gemälde, Bekleidung, Offroad-Fahrzeugen bis hin zu speziellen Wildgerichten alles rund um die Jagd im Angebot haben, präsentieren noch bis Sonntagabend ihre Waren. Ein buntes Rahmenprogramm mit Jagdhornbläsern, einer Jagdhundevorführung und verschiedenen Einlagen von Schuhplattlern oder Goasslschnoizern rundet das Angebot ab. Die festliche Verabschiedung ist am morgigen Sonntag um 17.00 Uhr im Innenhof der Ellinger Residenz mit Salutschießen und großem Halali, bei dem rund 100 Jagdhornbläser aufmarschieren.
 

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