"Kangaroos" aus Schwaben machten in Treuchtlingen die größeren Sprünge

27.3.2017, 08:20 Uhr

© Uwe Mühling

„Die waren gut, wir waren schlecht“, fasste VfL-Trainer Stephan Harlander die Begegnung der 1. Bas­ketball-Regionalliga Südost kurz und knackig zusammen. „So kopf- und konzentrationslos darf man sich vor 600 treuen Fans nicht präsentieren. Wir sind einfach nicht mehr voll da – das hat sowohl mit den Kräften im Kopf als auch in der Physis zu tun. Nach dem verpassten Aufstieg ist der Akku leer“, befand er weiter.

Im Gegensatz dazu verwies der  Treuchtlinger Coach auf einen „stabilen Gegner“, der sich nach Verletzungsproblemen in der Vorrunde und einem Trainerwechsel in der Weih­nachtspause wieder gefangen hat und nun in der Senefelder-Turnhalle seine Klasse zeigte. Gleich sechs Akteure der „Kangaroos“ punkteten zweistellig. „Wir haben vor allem deshalb gewonnen, weil wir den Rebound kontrolliert haben“, sagte der neue BG-Coach Stefan Goschenhofer.

Guter VfL-Start

Er und sein Team hatten einen klaren Plan: „Wir wollten Treuchtlingen den Fastbreak nehmen und mit einer Blockverteidigung vor allem gegen VfL-Topscorer Tim Eisenberger agieren.“ Beides habe im ersten Abschnitt noch nicht funktioniert. „Im zweiten Viertel haben wir aber den Challenge, also die Herausforderung, angenommen. In der zweiten Hälfte gingen den Treuchtlingern die Kräfte aus, und wir haben in unseren guten Phasen auch gut getroffen. Wir haben derzeit einfach einen guten Lauf und heute auch verdient gewonnen“, stellte Goschenhofer fest und freute sich über den nächsten Schritt zum Klassenerhalt.

Den besseren Start hatte zweifels­ohne der VfL, der erneut ohne Claudio Huhn auskommen musste, in den ers­ten zehn Minuten aber recht beeindruckend zum 30:21 vorlegte. Der zweite Abschnitt ging dann allerdings mit plus neun Punkten an die Gäste aus Schwaben, sodass beim 48:48 die Seiten gewechselt wurden. Zwölf Führungswechsel und neunmal Gleichstand belegen die Ausgeglichenheit der ersten Hälfte. Im dritten Viertel marschierten dann zunächst die Treuchtlinger in Richtung Heimsieg und führten in der 25. Spielminute mit 59:52. Dann jedoch kam die Wende: Leitershofen/Stadtbergen drehte die Partie bis zum Ende des dritten Viertels auf 67:76 . . .

. . . um dann im letzten Durchgang weiter davonzuziehen. Die Gäste trafen fast nach Belieben, während beim VfL nichts mehr zusammenlief. In der 35. Minute hatten die Augsburg-Vorstädter satte 19 Punkte Vorsprung  (72:91), und obwohl die heimischen Zuschauer ihr Team weiter anfeuerten, war zu diesem Zeitpunkt glasklar, dass die Niederlage besiegelt ist. In den letzten fünf Minuten konnten die Treuchtlinger das Ergebnis noch etwas freundlicher gestalten und gewannen das letzte Viertel sogar noch knapp mit 20:19. Doch letztlich mussten die Mannen um Kapitän Stefan Schmoll dem Gegner zu einem verdienten 95:87-Erfolg gratulieren.

Herausragender Eisenberger

Herausragender VfL-Akteur war – wie schon so oft in dieser Saison – Tim Eisenberger. Mit 33 Punkten war er nicht nur Topscorer des Spiels, sondern auch bei den Rebounds (12), Assists (4) und in Sachen Effektivität (36) die Nummer eins aller 19 Akteure auf dem Feld. Zweistellig punkteten auch Stefan Schmoll (17), Simon Geisels­öder (13) und Florian Beierlein (10). Insgesamt 87 Zähler hätten bis Mitte Februar wohl stets für einen Treuchtlinger Sieg gereicht. Die Niederlage beim Topspiel in Coburg (wegen eines formellen Fehlers könnte die Partie am grünen Tisch noch zugunsten des VfL gewertet werden) war dann aber der Knackpunkt.

„Bis zum Coburg-Spiel hatten wir die zweitbeste Verteidigung der Liga“, stellt Trainer Harlander fest und verweist auf die vielen Gegenpunkte, die man seither kassiert hat: 80 (Vilsbiburg), 86 (Ansbach), 88 (Zwickau), 80 (Breitengüßbach) und jetzt gar 95 zu Hause gegen Leitershofen/Stadtbergen. Deshalb stellt sich für den Coach die Frage, wie man sich zur Wehr setzt – und das war erneut nicht ausreichend. Nun geht es für Harlander darum, „dass wir mit unserer jungen Mannschaft lernen, mit solchen Enttäuschungen klarzukommen und ei­nen Weg zur nötigen Wettkampfhärte finden – und zwar unabhängig vom Blick auf die Tabelle, in der die Treuchtlinger auf Rang vier zurück­gefallen sind.

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