"Krone" in Pappenheim: Wirtschaft oder Flüchtlingsunterkunft?

1.12.2015, 09:21 Uhr

© Heubeck

In der Gerüchtesuppe um einen möglichen Käufer schwimmt der Name einer Treuchtlinger Gastronomin ganz oben auf. „Wir wissen noch nicht, ob wir es kaufen“, sagte die Frau, die anonym bleiben möchte, gegenüber dem Weißenburger Tagblatt. „Wenn ja, dann planen wir ein griechisches Restaurant.“

Diese gastronomische Folgenutzung  wäre ganz im Sinne von Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn. „Seitens der Stadt müssen wir versuchen, den Kronensaal als Veranstaltungsraum zu
erhalten“. Für die alljährliche Zusammenkunft der Vereinigung „All Niederlandt“ sowie Theaterspieler oder sonstige Veranstalter gebe es sonst kaum Möglichkeiten. Da sich für die „Krone“ nach dem Abgang des letzten Pächters kein Betreiber fand, mussten die „Mynheers“ in die Turnhalle des Evangelischen Bildungs­zentrums ausweichen und jüngst die Theatergruppe Pappenheim in Zimmern auftreten. „Der Kronensaal ist enorm wichtig“, ist Sinn überzeugt.

Dass das markante Gebäude zwischen dem Marktplatz und der Altmühlbrücke genutzt werden muss, um erhalten zu bleiben, ist auch Sinn klar. Einfluss darauf, an wen die „Krone“ verkauft werden könnte und welche Nutzung dann Einzug hält, „haben wir nur über einen Bebauungsplan“. In dem könnten Nutzungen festgeschrieben und damit andere ausgeschlossen werden. In Treuchtlingen wurde heuer das ehemalige Gasthaus „Adler“ an einen Griechen verkauft, der dort auch eine Gastronomie betreiben wollte. Mittlerweile sind dort Flüchtlinge untergebracht. Wohl auch deshalb kamen die Gerüchte und Befürchtungen auf, dass die „Krone“ eine Gemeinschaftsunterkunft werden könnte.

Zum Stand der Verkaufsgespräche und -verhandlungen sowie die möglichen Kaufinteressenten wollte sich Thomas Wurm nicht äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt könne er noch keine Stellungnahme abgeben, bekundete er und schob nach: „Ich will nichts tun, was Pappenheim schadet.“

In den vergangenen Tagen wurden mobile Geräte, die nicht zum Inventar der „Krone“ gehören, abgeholt – das übliche Vorgehen vor einem Verkauf. Und auch die Vereinigung „All Niederlandt“ will die großformatigen Bilder ihrer Sozietäts-Wappen im Kronensaal sichern, wie „Mynheer“ Peter Krauß bestätigte. Er hat mittlerweile einen Nachweis, dass die Bilder auch der Vereinigung gehören. Die mehrere Quadratmeter großen Gemälde wurden 1938 gerahmt – auf Kosten der „Niederländter“. Wird der Saal künftig wieder bewirtschaftet, könnten die Bilder dort bleiben, ansonsten müssten diese entfernt und eingelagert werden.

Die „Krone“ stammt aus den Jahren 1836/37 und war lange Zeit auch Posthalterei. Der mächtige dreigeschossige Bau steht direkt neben dem einstigen und im 19. Jahrhundert abgebrochenen Stadttor, das die Altmühlbrücke sicherte. Seit dem 16. Jahrhundert ist auf dem Anwesen das Braurecht eingetragen.

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