Logistikaufgaben werden immer komplexer

17.4.2014, 12:00 Uhr
Logistikaufgaben werden immer komplexer

© Leykamm

Im Logistikzentrum lassen sich viele Türen nur mit Sicherheitsschlüssel auf elektronischem Wege öffnen. Denn, was hier versandfertig gemacht wird, wandert oft als Luftfracht direkt in die Flugzeuge. Entsprechend hoch sind die Sicherheitsvorkehrungen. Über 5000 Stellplätze in teils fahrenden Regalen finden sich im Lager. Ein Barcode auf den Paletten lässt die Staplerfahrer die Orientierung nicht verlieren.


Michael Müller ist als Lagerleiter für die Standorte Ansbach und Weißenburg zuständig. In der Römerstadt hat die Spedition Wüst mit dem Hauptsitz am Lehenwiesenweg und dem neuen Logistikzentrum im Industriegebiet gleich zwei Standbeine.


Logistikaufgaben werden immer komplexer

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In letzterem tummeln sich am Tag der Logistik rund 30 Mittelschüler und können gleich beobachten, wie schwere Paletten bis zu zehn Meter in die Höhe gehievt werden. Und die Jugendlichen durften sich auch selbst  einmal an den kräftigen Transportmaschinen ausprobieren. Der sportliche Ehrgeiz erwacht in den Schülern, als sie aufgefordert werden, sogenannte Displays zusammenzufalten. Dabei handelt es sich nicht um die Minibildschirme von Smartphones, sondern um Bodenaufsteller: Kartons, in denen die Waren ansprechend präsentiert und verkauft werden. Lena schafft es in knapp 30 Sekunden und ist damit sogar etwas besser als der Lagerleiter bei seinem ersten Versuch, wie Müller bekennt.
Er erklärt auch gleich, wofür es diese Displays braucht: Sie gilt es, mit den Produkten der Ingolstädter Firma Max Gründl zu bestücken, ein Spezialgroßhändler für Handstrickgarne und Kurzwaren mit internationaler Reichweite. Dementsprechend werden sie von Weißenburg dann auch bundesweit oder auch nach Frankreich oder in die Schweiz verschickt. Ähnlich funktioniert die Kooperation mit Schwan Stabilo. Die Rohware jenes Unternehmen wird bei Wüst gelagert, zur Verarbeitung abgerufen und landet dann wieder im Logistikzentrum, von wo die fertige Ware ihren Weg in die Kaufhäuser antritt.


Darüber hinaus gilt es, sich aber ständig mit dem Versand anderer Produkte auseinanderzusetzen. „Wir müssen uns täglich neu beweisen“, sagt Lagerleiter Müller. Strikte Trennung zwischen Lager und Büro gibt es nicht. Wenn es erforderlich ist, packt jeder überall mit an. „Wir haben auch schon die halbe Nacht lang 5000 Schals umgepackt“, erklärt der Lagerleiter. Für den Kunden zählt nur das Ergebnis.


Auch für den Jugendlichen, der im Internet bei Amazon bestellt. Was nach dem Mausklick passiert, erläutert Wüst-Geschäftsführer Matthias Schork den Mittelschülern. Meistens müsse es ja schnell gehen. Etwa wenn am ersten August bei 35 Grad im Schatten der Kühlschrank streikt und das neue, online bestellte Gerät möglichst sofort geliefert werden soll.


Eine Fülle an Berufen


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Wenn bei Wüst dann so ein „Notruf“ vom Verkäufer eintrifft, gilt es zu reagieren. Ist das Produkt vorhanden? Wer hat Arbeitskapazität frei? Muss was dazu gepackt werden (Bedienungsanleitung in der jeweiligen Landessprache oder der passende Stromstecker)? Bei seinen Ausführungen kann Schork auf eine ganze Fülle von Berufen verweisen, die es in der Logistikbranche zu erlernen gibt. Das macht die Schüler hellhörig – denn sie müssen sich just am Folgetag des Besuchs für den richtigen Schulzweig entscheiden.


Eindruck macht da auch der Anblick der großen Transport-Lkw, den die 30 jungen Damen und Herren auch einmal besteigen dürfen. Und erschreckt feststellen, was passiert, wenn die Spiegel falsch eingestellt sind. Und das sind sie in 90 Prozent der Fälle, worauf Fuhrparkleiter Michael Mönch verweist. Mit fatalen Folgen. Im Bereich neben der Fahrerkabine sowie vier Meter davor sind vom Fahrer keine anderen Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer zu erkennen. Hinter einem solch falsch eingestellten Spiegel könnte man „eine ganze Schulklasse verstecken“, so Mönch.


Die Spedition Wüst selbst achte sehr auf die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge, betonen Mönch und Schork einmütig. Es gibt regelmäßige Schulungen für die Fahrer und es wird genau darauf gedrängt, dass die vorgeschriebenen Pausen auch eingehalten werden.


Voller Eindrücke machen sich die Schüler schließlich auf die Heimfahrt mit dem Bus, der sich gegenüber dem Wüst-Lkw geradezu klein ausnimmt. Bei der Spedition hingegen freut man sich über den gelungenen Probelauf und will künftig auch neunte Klassen, Lehrer- und andere Gruppen zu Führungen einladen.

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