Maischak-Comeback und "Wahnsinns-Turnier"

14.8.2015, 08:12 Uhr
Maischak-Comeback und

© Uwe Mühling

Highlight in den bevorstehenden schweißtreibenden Wochen wird der topbesetzte „Altmühltaler-Cup“ sein, der am 12. und 13. September mit den Zweitligisten aus Nürnberg und Jena sowie mit dem FC Bayern München II ein Turnier in bislang noch nie da gewesener Qualität in Treuchtlingen bietet.

Auch sonst gibt es viele interessante Neuigkeiten aus dem VfL-Lager: Peter Maischak wird in der kommenden Saison sein Comeback feiern; Florens Remmele gehört nach langer Verletzungspause wieder zum Kader; erstmals startet der VfL mit seinen Mannschaften in der 1. Regionalliga Südost und der Bayernliga Mitte; und schließlich: Trainer Harlander hat nach einer schweren Schulterverletzung „das Gröbste überstanden“. Ein aktueller Streifzug in fünf Kapiteln.

Der lädierte Trainer

Im Juni hatte Stephan Harlander einen unglücklichen Sturz vom Fahrrad. Dabei rissen die drei Bänder, die das Schlüsselbein und das Schulter­eckgelenk zusammenhalten. Verletzungen in diesem Bereich werden nach Rockwood eingeteilt, und der 46-jährige Coach hatte eine besonders schlimme Stufe erreicht. Das Ganze war mit heftigen Schmerzen verbunden und legte Harlander nicht nur in seinem Beruf als Mathe- und Sportlehrer lahm, sondern auch als Coach der Treuchtlinger Basketballer.

Das Training in der ersten Phase der Saisonvorbereitung übernahm vorwiegend Abteilungsleiter und Topscorer Stefan Schmoll. Gearbeitet wurde vor allem an der individuellen Qualität der Spieler, an Ballbehandlung, Kraft, Athletik und Ausdauer. „Der Stefan hat das super gemacht“, lobt Harlander seinen Vornamensvetter – die beiden unterscheiden sich da nur in der Schreibweise mit „f“ und „ph“. Ab Montag wird der Chefcoach aber wieder selbst in der Halle sein, und Mitte September wird er zum Schulstart auch seine Arbeit als Lehrer wieder aufnehmen.

Und Stephan Harlander fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Meinen ersten Dreier will ich dann wieder im Januar werfen.“ Schon jetzt macht er sich einen Spaß daraus, seine Jungs bis zu diesem Zeitpunkt anzustacheln.

Die Comebacks

Alle Fans werden sich freuen: Nach einem Jahr Pause kehrt Peter Maischak zurück. Den bisherigen Trainingsbetrieb hat er schon voll mitgemacht. „So einen starken Mann können wir gut brauchen. Im Teamverbund wird er uns noch besser machen“, sagt Harlander, der gemeinsam mit Abteilungsleiter Schmoll „ein super Gespräch“ mit Maischak hatte. Der 2,01-Meter-Mann spielte bereits von 2012 bis 2014 eine tragende Rolle im VfL-Team. In der ersten Saison hatte er einen Schnitt von 23,1 Punkten, im zweiten Jahr waren es 17,9. Hinzu kam unter anderem seine starke Dreierquote. Zuletzt hat der 31-Jährige unter anderem aus beruflichen Gründen pausiert.

Maischak-Comeback und

© Mühling

Nicht dabei sein konnte vergangene Saison Florens Remmele aufgrund anhaltender Probleme mit dem Knöchel. Nach einer Operation arbeitet er nun intensiv am Comeback und stand bereits im VfL-Basketball-Team, das vor wenigen Wochen das vereinsinterne Gaudimatch zwischen Basketballern und Fußballern absolvierte. Aber nicht nur bei der Tor-, sondern vor allem bei der Korbjagd will der 22-Jährige ab sofort wieder mitmischen.

„Das Schlaraffenland“

Der letztjährige Kader ist komplett zusammengeblieben, Maischak und Remmele sind wieder da, die Jungen drängen nach – der Trainer freut sich schlichtweg über das „große Potenzial“ im Team. „Die Konkurrenz-Si­tuation ist riesengroß. Für mich als Trainer ist das wie im Schlaraffenland“, unterstreicht Stephan Harlander. Er wird in den kommenden Wochen die richtigen Konstellationen finden müssen und ist sehr froh über die Bayernliga. „Wir sind nicht umsonst aufgestiegen. Gerade die jungen Spieler müssen sich da durchsetzen. Nach der Meisterschaft in der Bezirksoberliga wird nun die Bayernliga unsere Spieler weiter stählen“.

Das Bayernliga-Team wird federführend von Marius Lang gecoacht, der an der Seite von Harlander auch Co-Trainer der „Ersten“ bleibt. „Der Marius ist ein ganz wichtiger Mann für den VfL und hat ein Riesentalent für diese Arbeit. Viele seiner Anre­gungen fließen bei mir bereits ins Coaching ein“, schwärmt Harlander. Durch den Bayernliga-Aufstieg wird die Verantwortung für Marius Lang noch größer werden, als Spieler kann er aufgrund einer langwierigen Verletzung bis auf Weiteres allerdings nicht eingreifen.

„Ein Wahnsinnsturnier“

Bis zum Saisonstart – in der 1. Regionalliga geht es am 26. September mit einem Heimspiel gegen den TSV Oberhaching-Deisenhofen los, in der Bayernliga am 4. Oktober auswärts beim FC Tegernheim – haben die VfL-Baskets ein umfangreiches Programm vor sich. In den sechs Wochen sind rund 20 Trainingseinheiten geplant. Hinzu kommen drei Testspiele und zwei Turniere in Wolnzach (5. September) und daheim in Treuchtlingen eine Woche später.

Absolutes Highlight ist dieser „Altmühltaler-Cup“ in der „Sene“ am Samstag und Sonntag, 12. und 13. September. „Ein Wahnsinnsturnier“, wie Trainer Harlander findet. Am ersten Tag treten die Treuchtlinger ge­gen rent4office Nürnberg aus der 2. Bundesliga ProA an (18.00 Uhr). Das andere Halbfinale bestreiten vorher um 15.30 Uhr Sciene City Jena (ebenfalls 2. Bundesliga ProA) und der FC Bayern München II, der zusammen mit dem VfL in der 1. Regio spielt. Egal, ob dann am zweiten Tag der Treuchtlinger Gegner Bayern oder Jena heißen wird: „Das sind alles knüppelharte Spiele.“

Der VfL will sich so gut und teuer wie möglich verkaufen, aus den Fehlern lernen und die Rückschlüsse in die folgende Trainingswoche einfließen lassen. Am Wochenende darauf folgen nämlich zwei Testspiele gegen Ansbach und Breitengüßbach. „Das ist dann schon eher unsere Kragenweite.“ Nach all diesen Partien hofft der Coach, dass seine Mannschaft gestärkt und mit viel Selbstvertrauen in die neue Saison geht. Eine ordentliche Portion von diesem Selbstvertrauen dürften sich die VfL-Basketballer beim souveränen 5:1-Sieg gegen die kickenden Vereinskameraden geholt haben –  auch wenn es im Fußball war.

Zukunft als Prozess

Stephan Harlander konnte damals aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein, fiebert nun aber den neuen Aufgaben entgegen. „Ich platze vor Vorfreude“, sagt er und meint damit nicht nur die kommende Saison, sondern auch die nächsten Jahre, in denen die VfL-Baskets ihren Entwicklungsprozess kontinuierlich fortsetzen wollen – auch während der laufenden Saison.

Die Platzierung in der Tabelle ist dabei für den Coach gar nicht mal so entscheidend. Natürlich möchte man den vierten Rang des Vorjahres – die beste Platzierung der bisherigen fünf Spielzeiten in der 1. Regio – halten oder gar verbessern. Und natürlich wird der VfL inzwischen auch von der Konkurrenz zum Kreis der Meisterschaftsfavoriten gerechnet. Dennoch gilt für Harlander und Co. weiterhin eine ganz spezielle Situation beim VfL: „Wir müssen gar erst mal gar nichts.“

Wichtig sei es, auch in kritischen Phasen mit einer möglichen Negativserie die Lockerheit und Ruhe zu bewahren. „Wir wollen und müssen einfach unseren emotional gefestigten  und Spaß machenden Weg weitergehen“, sagt Harlander und ist fest da­von überzeugt: „Wenn alle gesund und zusammenbleiben, wenn jeder Einzelne sich weiterentwickelt und wenn wir mit unserem Potenzial inklusive Peter Maischak an einem Strang ziehen, dann haben wir eine großartige Zukunft vor uns.“ Und dann könne man beim VfL in spätestens drei Jahren auch bis zum Saisonende um den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB mitspielen. Daran glaubt Stephan Harlander – und das treibt ihn an.

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