Mehr Kita-Plätze für Weißenburg

19.10.2017, 08:05 Uhr
Mehr Kita-Plätze für Weißenburg

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Aktuell stehen 572 Kindergarten- und zehn integrative Nachmittags­plätze in der Lebenshilfe zur Verfügung. Hinzu kommen 84 Krippen- und 22 Hortplätze. Im Februar wird die Lebenshilfe Weißenburg ihre neue Einrichtung in Steinleinsfurt eröffnen. „Mit dieser werden zehn weitere Kindergartenplätze, fünf integrative Kindergartenplätze, 14 Krippenplätze und sechs integrative Kinderkrippenplätze geschaffen“; heißt es in den Sitzungsunterlagen. Doch schon jetzt prognos­tiziert die Verwaltung eine komplette Belegung.

Die geplante Waldkindergartengruppe wird ab kommenden April nochmals Platz für 20 Kindergartenkinder bieten. „Jedoch muss sich jede Familie bewusst für dieses Betreuungsmodell entscheiden. Haben Eltern kein Interesse an dieser Einrichtungsform, sollte ihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihr Kind anderweitig unterzubringen“, schreibt Sabrina Lihr, für die Kindergärten zuständige Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung. 25 Kindergarten-, elf Krippen- und 13 Schulkinder aus Weißenburg werden übrigens momentan in umliegenden Gemeinden betreut.

Alle Vormittagsplätze vergeben

In den städtischen Kindergärten Am Hof, Breitungstraße, Schnürleinsmüh­le und Holzingen sind aktuell alle Vormittagsplätze vergeben. „Auch die evangelischen und katholischen Einrichtungen und der freigemeinnützige Träger in Dettenheim berichten, dass ihre Einrichtungen voll ausgelastet sind“, berichtet Lihr.

Mehrere freie Plätze gebe es derzeit nur im städtischen Kindergarten Suffersheim. „Doch immer mehr Familien haben kein Auto“, weiß die Stadtverwaltungs-Mitarbeiterin. Diese freien Plätze nützten also nichts, „weil da keiner hinkommt“.

Gleichzeitig steigen die Geburtenzahlen. 2014 wurden 147 Weißenburger Kinder geboren, 2015 und 2016 waren es 163 beziehungsweise 164 Kinder. „In diesem Jahr sind bis Ende August bereits 122 Kinder mit Wohnsitz in Weißenburg und seinen Orts­teilen auf die Welt gekommen“, informiert Lihr. Hochgerechnet sei bis Ende des Jahres mit über 180 Kindern zu rechnen.

Die geburtenstarken Jahrgänge 2015 und 2016 zeigen sich schon deutlich in der Auslastung der Kindergärten. Sabrina Lihr ist daher der Überzeugung, dass auf den erneuten Anstieg im Jahr 2017 „umgehend reagiert werden“ sollte. Benötigt werde eine zusätzliche Gruppe für 25 Kinder.

Gleichzeitig klagen die meisten stadteigenen Kindertagesstätten über Platzmangel und eine nicht mehr zeitgemäße Raumaufteilung. Gründe hierfür sind zum einen das Alter der Gebäude und zum anderen die Veränderungen in der pädagogischen Arbeit in den vergangenen zehn Jahren. Es gebe jetzt zum Beispiel Einzelförderungen mit entsprechendem Raumbedarf.

Die Stadtverwaltung hat alle städtischen Einrichtungen überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass eine Erweiterung am Kindergarten Schnürleinsmühle „am sinnvollsten“ ist, berichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel in der Ausschusssitzung. Die Tagesstätte sei fußläufig gut erreichbar und mit der Erweiterung könne deren Raumnot gemildert werden. Außerdem geht die Verwaltung davon aus, dass der Bau dort parallel zum laufenden Betrieb relativ problemlos errichtet werden kann. An das Gebäude soll an der Ostseite ein Schenkel angesetzt werden.

Katrin Schramm, Stadträtin der Grünen, kann die Argumentation der Verwaltung für den Anbau an eine städtische Einrichtung nachvollziehen, sie hätte aber dennoch die potenziellen Kindergartenträger angefragt, „nicht dass ein anderer sowieso anbauen will“. Ähnlich äußerten sich CSU-Vertreter. Klaus Drotziger beispielsweise würde sich „wohler fühlen“, wenn alle möglichen Träger abgefragt würden.

Lihr machte deutlich, dass sich ein eingruppiger Kindergarten als Neubau nicht rechne, und einen zweigruppigen zu bauen, ohne dass ein entsprechender Bedarf festgestellt werde, sei nicht möglich. Dass einer der vorhanden Träger einen Anbau an ein bestehendes Gebäude mache, kann sich Martin Britz (SPD) nicht vorstellen. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe, die als Träger aktiv ist, kennt die Branche.

OB Schröppel ist nicht nur deswe­gen überzeugt: „Auf die Umfrage können wir verzichten.“ Außerdem ergebe sich für die Stadt die Chance, für einen bestehenden Kindergarten eine Verbesserung zu bekommen, bei einer 80- bis 90-prozentigen Förderung. Sein Parteifreund Harald Dösel (SPD) sieht dies genauso und wertet es grundsätzlich als „sehr gutes Zeichen“ wenn die Geburtenzahlen steigen.

Wolfgang Hauber begrüßt den Verwaltungsvorschlag. Generell sei ein gutes Kinderbetreuungsangebot ein wichtiger Standortfaktor für eine Stadt wie Weißenburg. Und wenn man die Raumnot im Kindergarten Schnürleinsmühle mitangehen könne, sei dies positiv. Der Freie Wähler regte  an, eventuell auch gleich eine energetische Sanierung des bestehenden Gebäudes vorzunehmen. „Das kann man alles machen, das kostet alles Geld“, meinte dazu OB Schröppel. Und Rechtsdirektor Heiko Stefke entgegnete, dass erst geprüft werden müsse, ob dies im laufenden Betrieb machbar sei.

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