Mit alten Ansichten durchs neue Jahr

WEISSENBURG - Der Grafiker Utz Benkel hat in Zusammenarbeit mit dem Weißenburger Stadtarchiv auch für 2016 einen historischen Kalender „Weißenburg in alten Bildern“ erstellt. Auch Ausgabe Nr. 11 erscheint in einer limitierten Auflage von 500 Stück. Unbegrenzt wird sich die Kalenderreihe allerdings nicht mehr fortsetzen lassen.

„Langsam werden die geeigneten Fotos knapp“, kündigte Stadtarchivar Reiner Kammerl im Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt an. Für ein paar Jahre hat er noch Material im Archiv. Aber längst nicht alle dort aufbewahrten Fotos sind für den Kalender geeignet.

Zum einen muss sich die Qualität für die Vergrößerung eignen, zum anderen ist es das Bestreben von Kammerl und Benkel, gewisse Themenblöcke mit Inhalten zu füllen und mit dem Druckwerk Veränderungen im Stadtbild sowie den gesellschaftlichen Wandel darzustellen. Kammerl: „Natürlich wollen wir auch das bisherige Niveau halten und das wird auf Dauer eben immer schwieriger.“ Ein paar Jahre wird es also noch einen jeweils aktuellen Kalender „Weißenburg in alten Bildern“ geben, doch wie lange genau, lässt sich aktuell noch nicht vorhersagen.

Historische Gaststätten sind der Schwerpunkt im Jahr 2016. Schon das Titelbild ziert ein farbige Aufnahme der ehemaligen Brauerei „Zum Weißen Roß“ in der Bahnhofstraße 1. Entstanden ist das Bild um 1935.

Weitere Gaststättenmotive sind: Der „Brandenburger Hof“ in der Niederhofener Straße 18 mit einer Aufnahme aus dem Jahr 1910, die ehemalige Gaststätte „Michelsgarten“ in der Nürnberger Straße 28 (1925), der ehemalige Gasthof „Zum Kronprinzen“ in der Eichstätter Straße 1 (um 1950), die ehemalige Brauerei Fottner in der Oberen Stadtmühlgasse 7 (um 1910), die ehemalige „Bastei-Bar“ in der Friedrich-Ebert-Straße 3 (1973), der Gasthof „Goldene Krone“ in der Rosenstraße 10 (1950) und die ehemalige Brauerei „Zu den Drei Mohren“ in der Obertorstraße 7 (um 1930).

Auch die anderen Motive ranken sich um das Thema Brauereien und Gerstensaft: In der ehemaligen „Löwenbrauerei“ in der Luitpoldstraße 3 (die heutige Mocambo-Bar) putzen drei Mitarbeiter um 1930 gemütlich auf Fässern sitzend Flaschen. Einen Blick in einen der Weißenburger Felsenkeller gewährt das Mai-Motiv, das die Einlagerung bzw. Reife im Felsenkeller zeigt. Entstanden ist das Foto 1966 im 1776 geschaffenen Felsenkeller der „Blauen Traube“.

Das Juni-Blatt zeigt lebendiges Treiben beim Freibierausschank 1967 am Ludwigbrunnen. Das Weißenburger Kirchweihbier 1966 wurde von der Brauerei Sigwart geliefert. Das Foto zeigt den traditionellen Gärkeller mit offenem Becken. Der Brauer Karl Veit misst gerade die Gärtemperatur: „Für die frohen Tage gebraut: wohlschme­ckendes Kerwabier“. Das einzige Motiv, dass nichts mit dem Thema zu tun hat, ist das März-Blatt: es zeigt die Frauentorstraße stadteinwärts, vor 1900.

Auch dieses Mal hat Stadtarchivar Reiner Kammerl zehn Motive des Kalenders vom gleichen Standpunkt des damaligen Fotografen noch einmal fotografiert. Auf einem Extrablatt zeigt der Vergleich „Früher und Heute“ anhand dieser konkreten Beispiele die interessanten Veränderungen im Stadt­bild.