Mord in Weißenburg: Das Finale des Krimifestivals

21.9.2014, 17:35 Uhr
Zeit zum Büchersignieren nahm sich der Autor Arne Dahl in Weißenburg.

© Markus Steiner Zeit zum Büchersignieren nahm sich der Autor Arne Dahl in Weißenburg.

Das Krimifestival, das 2012 das erste Mal stattfand und von BR-Redakteur Dirk Kruse und dem ehemaligen Leiter des Studio Franken, Klaus Häffner, verantwortet wird, hat es noch nicht ganz geschafft, eine Strahlkraft zu entwickeln, die weit über die Region hinaus reicht. Immerhin aber ist der Ruf des Festivals schon so gut, dass der Wolframs-Eschenbacher Autor Horst Prosch seinen Ostseeurlaub unterbrach, um in Weißenburg eine Stunde lang aus seinem neuen Krimi „Blaue Bäume“ zu lesen und danach wieder quer durch Deutschland zu fahren. Eine Anekdote, die zeigt, wie wichtig die Veranstaltung der einschlägigen Krimiautoren-Szene ist.

Beim Publikum ziehen dagegen vor allem die großen Namen: Arne Dahl wollten am Sonntagvormittag gut 130 Krimifans sehen, die deutsche Krimi-Königin Petra Hammesfahr lockte immerhin gut 100 Gäste in den Wildbadsaal. Die wegen des schlechten Wetters nach Innen verlegte Reihe „Krimi im Klostergarten“ mit regionalen Autoren fand überschaubaren Zuspruch. Der Leselust im altehrwürdigen Söller des Gotischen Rathauses tat dies keinen Abbruch: Horst Prosch („Blaue Bäume“), Birgit und Rainer König (Wilde Vision) und Roland Spranger („Elementarschäden) ließen ihre Kommissare im Trocknen ermitteln und sich von BR-Moderatorin Corinna Mielke auch das eine oder andere Geheimnis entlocken. So verriet Horst Prosch beispielsweise, dass vor allem sein Beruf als Bilanzbuchhalter schuld daran ist, dass er als Ausgleich zur Feder griff und Gedichte und Kriminalromane schreibt.

Intimes ließ sich auch Krimi-Star Arne Dahl entlocken. Der verriet Dirk Kruse, dass ihm der Beruf des Zeitungsjournalisten irgendwann einfach zu langweilig wurde und er sich für Krimis entschied, weil er dieses Genre schon als Kind Astrid-Lindgren-Büchern vorzog.

Arne Dahl, der im richtigen Leben Jan Arnald heißt und neben Schwedisch und Englisch inzwischen auch richtig gut Deutsch spricht, erklärte, warum nach der zehnteiligen Romanserie um die Stockholmer A-Gruppe mit „Der elfte Gast“ ein „neuer Teil meines Lebens“ begann. Das Werk, das quasi ein Epilog auf die A-Gruppe ist, ist Dahl zufolge eine Hommage an all die Figuren der vorherigen Krimis: „Ich konnte diese Leute nicht so einfach loslassen.“

Der Autor, der fünf Jahre lang auch für die Schwedische Akademie in Stockholm gearbeitet hat, die alljährlich den Nobelpreis vergibt, fühlte sich im verregneten Weißenburg sichtlich wohl. Krimi-Königin Petra Hammesfahr ließ sich dagegen noch ganz andere Geheimnisse entlocken und tauschte mit dem Publikum selbst Muffin-Rezepte aus. Die Schriftstellerin, deren Karriere mit einer Kurzgeschichte im Playboy so richtig durchstartete, gestand bei ihrer Lesung aus „An einem Tag im November“: „Mich interessieren vor allem die Opfer.“

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