Neue Jugendreferentin in Weißenburg

21.3.2017, 12:00 Uhr
Neue Jugendreferentin in Weißenburg

© Markus Steiner

Damit ist die ganze theologisch-pädagogische Stelle, die aufgrund der Elternzeit von Marlen Michel frei geworden ist, zum 1. Februar vorerst nur in Teilzeit und zunächst nur für ein Jahr besetzt. Dekanin Ingrid Gottwald-Weber zufolge soll die Stelle nach Möglichkeit aber wieder ganz besetzt werden, bislang seien hierfür aber keine geeigneten Bewerbungen eingegangen.

Über die neue Gemeindereferentin freute sich vor allem die Jugend. Paul Wurm, der Vorsitzende des Jugendausschusses, bekannte: „Es fehlte uns eine pädagogische Kraft, die die Gruppe zusammenhält.“ Wurm hatte aber auch viel Lob für die Jugendlichen übrig, die sich während der Stellenvakanz neben Schule und Arbeit sehr engagiert hätten. Auch die Dekanin dankte dem Jugendausschuss und den Mitarbeitern: „Ich bin mächtig stolz auf unsere Jugend, was sie alles auf die Beine gestellt haben.“

Dass sich Brigitte Reinard beworben habe, sei ein Glücksfall und sie sei sehr froh, dass es jetzt gut mit der Jugendarbeit in der Gemeinde St. Andreas weitergehen könne und die Jugendlichen jetzt entlastet würden. Aus Gottwald-Webers Sicht wäre eine Überlappung bei der Stellenbesetzung möglich, sollte sich noch ein geeigneter Bewerber oder eine geeignete Bewerberin für die Vollzeitstelle finden. Die Dekanin begrüßte die neue Jugendreferentin mit einem bunten Blumenstrauß und wünschte ihr eine „gesegnete Zeit“.

„Schlechte Manieren“

Pfarrer Gerd Schamberger sicherte Reinard seine „uneingeschränkte Unterstützung für einen spannenden Arbeitsplatz“ zu und sorgte zunächst für Aufhorchen, als er die „Jugend von heute“ charakterisierte: „Sie liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Res­pekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Neue Jugendreferentin in Weißenburg

© Markus Steiner

Erst im Nachhinein klärte der Pfarrer auf, dass es sich hierbei um ein Zitat handelt, das schon fast 2500 Jahre auf dem Buckel hat und dem griechischen Philosophen Sokrates zugeschrieben wird. Schamberger ist freilich anderer Meinung: „Die Jugend von heute ist so gut wie die Jugend von gestern und vorgestern.“ Nur die Welt sei heute viel komplexer und die Möglichkeiten vielfältiger, weshalb es auch der Anspruch der evangelischen Jugendarbeit sei, Antworten auf wichtige Fragen und den Jugendlichen einen Raum zu geben.

Die Kirche wolle die Jugendlichen „als Ganzes“ annehmen und wertschätzen. Schambergers Fazit am Ende: „Wenn die Jugend widerspricht, dann sollten wir das ernst nehmen.“ Reinard wünschte er viel Glück für ihre Abeit, in der sie in Weißenburg auf viele „hochmotivierte junge Menschen treffe“.

Die Gäste des Begegnungsabends durften die Jugendreferentin in Form eines Quiz kennenlernen, das die Jugendlichen – ganz zeitgemäß – für das Smartphone aufbereitet hatten. Wer sich online durch die zehn Fragen klickte, wusste am Ende unter anderem, dass Brigitte Reinard einen Hund und zwei Kinder hat und gerne liest.

Zu ihren wesentlichen Aufgaben als Jugendreferentin gehören die Krabbelgottesdienste, die Jungschargruppen, die Mitarbeiterausbildung, das Hüttenwochenende für Konfirmierte, das Freizeitendoppel in den Sommerferien und natürlich auch das Gestalten von Gottesdiensten. Parallel arbeitet die Gemeindereferentin, die gebürtig aus Südbaden stammt, in der Thalmässinger Region hauptamtlich mit Kindern und Jugendlichen und kann so auf zahlreiche wertvolle Erfahrungen und Vernetzungsangebote zurückgreifen.

Weil Reinard im Weißenburger De­kanat seit langen Jahren als Prädikantin tätig ist, dürfte ihr der Einstieg in ihre neue Arbeit, auf die sie sich „riesig“ freut, nicht schwerfallen, war die einhellige Meinung. Denn prinzipiell sehe sie jeden Neuanfang immer erst einmal positiv, sagte Reinard und zititierte Hermann Hesse: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Im Vertrauen auf Gott, mit dessen Hilfe man auch Mauern überspringen könne (Psalm 18,30), sei sie sehr glücklich über ihre neue Arbeit, die sie „als Geschenk“ empfinde. Bevor es zum gemütlichen Teil mit Büffet, Getränken und persönlichem Kennenlernen überging, bekannte sie: „Ich freue mich auf die Zeit mit euch!“

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