Neue Weißenburger Behörde will in den Klosterflügel ziehen

5.3.2018, 11:40 Uhr
Neue Weißenburger Behörde will in den Klosterflügel ziehen

© Robert Maurer

Das hatte Ministerpräsident Horst Seehofer angekündigt, als er mit seinem Kabinett in Weißenburg eine Sitzung abhielt. Und inzwischen haben die Verantwortlichen hinter den Kulissen daran gebastelt, diese Lösung umzusetzen, betonten Landesstellenleiterin Dr. Astrid Pellengahr und Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Auch Kultusminister Ludwig Spaenle bekannte sich bei seinem Besuch in Weißenburg am Samstag klar zum Ankauf des Klosterflügels durch den Freistaat.

Ein Raumprogramm zeigt mittlerweile, dass der Bedarf der Landesstelle in dem Gebäude gedeckt werden kann. Ganz einfach wird das allerdings nicht. So gibt es beispielsweise im Erdgeschoss keine Fenster. Büros fallen dort also als Nutzung weg, erläuterte Pellengahr im Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt. Vermutlich wird dort die umfangreiche Bibliothek angesiedelt. Auf ein Datum für einen Umzug in den Klosterflügel wollte sich Dr. Pellengahr angesichts der aufwendigen Baumaßnahme nicht festlegen lassen.

Was die erforderlichen Parkplätze anbelangt, hat die Stadt Weißenburg vor Kurzem das Zettlmeissl-Areal neben dem Busbahnhof erworben, erklärte Oberbürgemeister Schröppel. Dort sollten sich die nötigen Stellflächen fürs Landesamt realisieren lassen. Der OB kann sich auch vorstellen mittelfristig den gesamten Plerrer neu zu gestalten und die Bushaltestellen zu verlagern, um weitere Parkplätze gewinnen zu können. Aus Schröppels Sicht wäre die Wiesenstraße ideal, weil der Busbahnhof dann in direkter Nähe zum Schulzentrum wäre.

Hochqualifizierte Arbeitsplätze

Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen hat auch jetzt schon eine gewisse Magnetwirkung für Weißenburg, erläuterte Pellengahr. So gab es schon erste Fortbildungen in der Stadt. Die Beratung durch die Landesstelle findet allerdings oft vor Ort in den (künftigen) Museen statt, um sich direkt ein Bild der Situation machen zu können. „Meine Mitarbeiter und ich kommen im Jahr auf 600 Dienstreisen“, unterstrich Pellengahr.

Die derzeitige Verteilung auf zwei „Kerndienstorte“ mache die Koordination nicht einfach. Dafür gab es ausdrückliches Lob von Kultusminis-ter Spaenle. Ein Punkt, der hierbei viel hilft, ist die elektronische Akte, machten Spaenle und Pellengahr deutlich. Nicht zuletzt deshalb hofft die Landesstellenleiterin auch darauf, dass sich in Sachen Internetanbindung am Standort in der Bortenmachergasse noch etwas tun wird.

Im Freistaat gibt es 1200 nicht-staatliche Museen, viele kommunale, aber auch etliche, die ehrenamtlich betrieben werden. Etwa 400 Projekte im Jahr betreut die Landesstelle intensiv, wie die Leiterin ausführte. Neben der Beratung bei der baulichen Gestaltung oder bei der Inszenierung von Objekten durch eine gezielte Beleuchtung kann Pellengahr mit ihrem Team in vielen Fällen auch finanzielle Unterstützung leisten.

Neue Weißenburger Behörde will in den Klosterflügel ziehen

© Robert Renner

Dass das Team in Weißenburg innerhalb eines guten Jahres so schnell gewachsen ist, hat mit einem Generationenwechsel in der Behörde zu tun. Denn es wird niemand gezwungen, seinen Arbeitsplatz von München weg zu verlegen. Doch Ausschreibungen von Stellen erfolgen bereits für den Dienstort Weißenburg. Es handelt sich um hochqualifizierte Arbeitsplätze mit einer besonderen Spezialisierung, weil sich die Mitarbeiter nicht nur mit den Inhalten, sondern auch mit der Präsentation auskennen müssen.

Mit angesiedelt in Weißenburg ist auch der Limeskoordinator Dr. Markus Gschwindt, der im Lauf des Jahres noch Unterstützung von einem Welterbe-Koordinator bekommen soll. Spaenle zeigte sich dankbar, dass diese Stelle im Nachtragshaushalt geschaffen werden konnte. Der künftige
Unesco-Koordinator soll sich um die anderen Welterbestätten wie die Altstädte von Regensburg und Bamberg oder die Würzburger Residenz kümmern. Gschwindt hatte den „Tag der offenen Behördentür“ in der Bortenmachergasse maßgeblich inhaltlich gefüllt und verschiedene Filmvorführungen und Vorträge vorbereitet. Diese fanden recht reges Interesse.

Spaenle, Landrat Gerhard Wägemann und Landtagsabgeordneter Manuel Westphal ließen in einem Pressegespräch in Weißenburg noch einmal Revue passieren, wie es im Zuge der Heimatstrategie des Freistaats zu der Behördenansiedlung in Altmühlfranken gekommen ist. Mit dem neuen Landesamt für Schule in Gunzenhausen ist der Landkreis im Bezug auf die verlagerten Stellen der zweitgrößte Nutznießer in Bayern. Wägemann und Westphal betonten die Bedeutung für den Landkreis. Die Behörden brächten hochwertige Arbeitsplätze und eine Imageverbesserung für Weißenburg-Gunzenhausen.

Kurz ging Spaenle auch auf die vorgesehene Erweiterung der Welterbestätte Limes durch den Donau-Limes ein. Die zweite Hürde der Genehmigung sei inzwischen genommen. Der OB ergänzte, dass er als stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutsche Limesstraße in den vergangenen Tagen in Passau, Straubing und Künzing unterwegs war und alle drei Kommunen großes Interesse an einem Vereinsbeitritt haben.

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