Neuer Kirchenführer für Weißenburg vorgestellt

29.3.2015, 06:00 Uhr
Neuer Kirchenführer für Weißenburg vorgestellt

© Christian Klenk

Am Sonntag haben die katholischen Christen in Weißenburg das Jubiläum der Erhebung ihrer Pfarrei St. Willibald vor 125 Jahren gefeiert. Die 1871 erbaute Kirche St. Willibald ist am 19. März 1890 zur Pfarrkirche erhoben worden. Damit wurde Weißenburg wieder zur eigenständigen Pfarrei.

In seiner Predigt während des Festgottesdienstes bezeichnete Diakon Norbert Waldmüller dieses Jubiläum als „Erntedankfest unserer Pfarrei“, an dem dankbar zurückgeblickt werde auf eine Pfarrgemeinde, in der der Glaube spürbar und lebendig sei. Bezugnehmend auf das Johannesevan­gelium vom Weizenkorn, das sterben muss, um Frucht zu bringen, hob er die drei kirchlichen Grunddienste der Liturgie, Verkündigung und Nächs­tenliebe hervor, die eine Pfarrgemeinde ausmachten und sie Frucht bringen ließen für Kirche und Gesellschaft.

Feierlich umrahmt wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor St. Willibald und dem Vokalensemble „voicepack“ unter der Leitung von Pius Amberger sowie vom Bläserquartett unter der Leitung von Dr. Dieter Lederer mit der Missa „Jubilate Deo“ von Hermann Angstenberger. Am Ende des Gottesdienstes überbrachte Dekanin Ingrid Gottwald-Weber im Namen der evangelisch-lutherischen und der evangelisch-methodistischen Gemein­de Glückwünsche. Sie betonte die geschwisterliche Verbindung der Chris­ten in ihren Konfessionen und hob die vielen Gemeinsamkeiten hervor, die sich unter anderem auch in der Bedeutung der Kirchen als Orte zeigten, die „Oasen sein wollen in dieser Welt“.

Beim anschließenden Empfang wur­de der neue Kirchen- und Kunstführer vorgestellt, der erstmals alle vier Gotteshäuser der Pfarrei in ihrer historisch-künstlerischen, aber auch spirituellen Ausrichtung in sich vereinigt. Bei diesen vier Gotteshäusern handelt es sich um die Pfarrkirche St. Willibald und die Heilig-Kreuz-Kirche in Weißenburg, die Scheunenkirche St. Gunthildis in Dettenheim und die ökumenische Schneckenhauskapelle St. Gunthildis bei Suffersheim.

Aufwendige Recherche

Dekan Konrad Bayerle gab den Festgästen einen kurzen Einblick in die Geschichte des Christentums in Weißenburg, insbesondere im Blick auf die Entstehung der Pfarrei St. Willibald. So erläuterte er, dass Weißenburg bereits im 15. Jahrhundert Sitz eines katholischen Dekanats war, das im Jahr 1530 durch die Entscheidung der Weißenburger Bürgerschaft für
die Einführung der Reformation sein Ende fand. Knapp 200 Jahre sollte es dauern, bis sich wieder Katholiken in Weißenburg ansiedelten, deren Anzahl sich im Jahr 1829 noch auf 44 belief, im Jahr 1875 allerdings schon auf 500 Personen angestiegen war, sodass im Jahr 1890 in Weißenburg erneut eine katholische Pfarrei errichtet werden konnte.

Besonderen Dank sprach Dekan Bayerle Dr. Leo Hintermayr für die aufwendige Recherche zur Erstellung der Texte und Georg Pfeilschifter für die hochwertige Gestaltung des Kirchenführers aus. Hintermayr stellte in seiner Ansprache den Inhalt des Kirchenführers vor, der sich nicht allein auf die Historie und Ausstattung der Kirchen beschränkt. Vielmehr wolle er den Besucher einladen, biografische Hintergründe oder interessante Einzelheiten zu entdecken, sodass eine Kirchenerkundung auch für Kinder spannend werde.

Pfeilschifter ging in seiner Ansprache auf die Biografie des Architekten der Heilig-Kreuz-Kirche, Alexander Freiherr von Branca, ein, dessen Le­ben trotz schwerer Schicksalsschläge geprägt war von einer tiefen Religiosität, die in seinen Sakralbauten ihren Ausdruck findet. Brancas Gedanke von einer Kirche als Burg Gottes, wie er sich auch in der Heilig-Kreuz-Kirche wiederfinde, sei architektonische Herausforderung und gleichzeitig christliches Glaubensbekenntnis. Dieses Anliegen Brancas auf den Bildern im Kirchenführer zum Ausdruck zu bringen, sei seine Aufgabe gewesen, so Pfeilschifter.

Der Festtag der Pfarrei fand seinen Ausklang im nachmittäglichen Passionskonzert mit dem Palestrina-Chor aus Nürnberg.
 

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