Neuer Leiter in der Pleinfelder Grundschule

27.11.2017, 11:00 Uhr
Neuer Leiter in der Pleinfelder Grundschule

© Jürgen Leykamm

„Das waren schon ein paar bange Ferienwochen“, räumte seine Stellvertreterin Ingrid Söldner bei der Feierlichkeit in der Turnhalle ein. Sie hätten erst geendet, als sie von Wagner den erlösenden Anruf mit der Zusage bekommen habe. Vielleicht habe er sich ja an die gute Zeit erinnert, als er 2005 als Mobile Reserve hier schon einmal für ein halbes Jahr im Einsatz war.

Das Berufsbild, von dem sich sein Name ableite, sei zwar an sich fast gänzlich vom Arbeitsmarkt verschwunden, passe aber recht gut zu seinem neuen Aufgabenfeld. So gelte es für den Wagner als Handwerker wie als Namensträger, „aus vielen Einzelteilen ein funktionierendes Ganzes herzustellen“ und bei der Produktion der Räder exakt zu arbeiten, „damit alles rund läuft“.

Das Zeugnis für das erste knappe Vierteljahr sei aber ein sehr gutes. Der neue Schulleiter habe „seine ersten Hundert Tage bravourös gemeistert“. Sie habe den neuen Chef als „überlegt, vorausschauend konstruktiv“ kennengelernt. Von ihr und der Kollegenschar gab es für ihn nicht nur ein echtes Wagenrad geschenkt, sondern es wurde auch eifrig mit „mittelfränkischen Rad-Schlägen“ behängt – vom Entspannungstee bis zum Feierabendbier.

Nach der Melodie von „Hoch auf dem gelben Wagen“ erklang vom Lehrerchor zudem noch „ein Hoch auf den Christian Wagner“. Natürlich gab es auch zahlreiche Darbietungen seitens der Grundschulklassen, die sangen und trommelten sowie gleich eine ganze Sportshow mit Fußballrhythmik, Fahnentanz und Akrobatik hinlegten.

Von der Theatergruppe wurde der Nachname des neuen Schulleiters mittels „Kompetenz-ABC“ durchbuchstabiert. „R“ stand da etwa für „Reden, reden, reden“ und „N“ für mit der „Nase Flöte spielen“ sowie „W“ für „Wirklich allerhand, was da alles verlangt wird“. Trotzdem verliehen die Kinder inständig ihrer Hoffnung Ausdruck, der neue Rektor möge der Schule doch recht lange erhalten bleiben – gemäß dem Motto „Einmal Wagner – immer Wagner!“ wie sie am Ende mit erhobenen Spruchtafeln deutlich machten.

Der so angesprochene revanchierte sich da gerne und hob die Buben und Mädchen aufs Podest: „Ihr Kinder steht für mich an erster Stelle!“ Sein Ziel sei es, „dass Ihr jeden Tag so gern zur Schule geht wie ich“. Er sehe sich in seiner neuen Funktion als „Organisator, Koordinator, Motivator und Impulsgeber“, und all dies als „Teamplayer“. Für ihn sei auch als Musiker (er spielt bei den „Gambrout-Blousern“) der harmonische Klang wichtiger als das tolle Solo.

Neuer Leiter in der Pleinfelder Grundschule

© Jürgen Leykamm

„Zeit für Neues“

Der 48-Jährige ist zudem sportlich aktiv, frönt dem Joggen und kickt für die AH-Mannschaft seines Heimatortes Stopfenheim. Die Grundschule sei bereits jetzt im Gemeindeleben sehr aktiv – etwa beim Weihnachtsmarkt oder beim Brombachsee-Marathon, lobte Wagner. Erst kürzlich konnte er sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern. Seine erste Stelle trat er 1993 in Colmberg an, als weitere Stationen folgten unter anderem Pappenheim sowie Ellingen. 2006 hatte er als Konrektor in Weißenburg zu wirken begonnen. Zum Ende des letzten Schuljahres sei der Gedanke aufgekeimt, dass es „Zeit für was Neues wäre“.

Dennoch sei es ihm nicht leicht gefallen zu gehen, so Wagner, der sich sichtlich gerührt bei seiner ehemaligen Chefin Margit Nothhaft-Buchner bedankte, die auch anwesend war. Die Konrektorenstelle in Weißenburg ist nun ausgeschrieben. Für ihn sei der Posten in Pleinfeld „kein Karrieresprungbrett, ich habe vor, hier zu bleiben“, betonte Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe ja auch den schönsten Job, den das Schulministerium vergeben könne, attestierte Schulamtsdirektor Eduard Gradl, der Wagner als „Kapitän auf der Brücke“ sah. Sicher gäbe es auch mal Geduld zu zeigen und so manches auszuhalten, „vor allem bei Anrufen aus dem Schulamt“.

Mit Wagner habe man für die Schüler einen „zielstrebigen und kollegialen Nachfolger“ gefunden, zeigte sich Bürgermeister Markus Dirsch überzeugt, was der Personalratsvorsitzende des Schulamtsbezirks, Markus Scharrer, unterstrich. Wagner verfolge konsequent das, was er sich vorgenommen habe, stehe zu seinem Wort und „bringt Persönlichkeit mit“. Auch Scharrer hoffte auf personelle Kontinuität. Eine solche Veranstaltung „sollte nicht zur Routine werden“.

Uwe Geuder sei 20 Jahre lang Rektor gewesen, „vielleicht schaffen Sie das ja auch“, brachte Elternbeiratsvorsitzende Astrid Weiße die Hoffnung der Eltern zum Ausdruck. Peter Haberler als Rektorkollege der Mittelschule brachte als Geschenk gleich eine Laterne mit. Das rechte Licht, in der die Entscheidung für das jetzige Amt gefallen sei, soll nicht ausgehen – so eine der damit verknüpften Botschaften. Vielleicht tut ja auch mal ein Moment der Ruhe in einer Kirche in diesem Sinne gut, wie der evangelische Pfarrer Uwe Bloch in seinem Grußwort zu bedenken gab.

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