Neuer Studiengang startete in Weißenburg

24.10.2014, 08:54 Uhr
Neuer Studiengang startete in Weißenburg

© Steiner

Insgesamt gibt es mit den Erstse­mestern in den beiden Studiengängen und den zehn Studierenden des SKM, die bereits im Vorjahr begannen, derzeit 40 Studierende in Weißenburg. Der Studiengang „Strategisches Kundenorientiertes Management“ (SKM) beginnt bereits zum zweiten Mal. Dass die Nachfrage für beide Studiengänge derartig groß sei, liegt Müller-Feuerstein zufolge vor allem daran, dass beide Studiengänge am realen Bedarf der Unternehmen ausgerichtet sind und Theorie und Praxis gut miteinander verknüpfen.

Enge Kooperation

Ermöglicht wurde der Kunststoffcampus Bayern mit dem Technologie- und Studienzentrum (TSZ) Weißenburg durch die enge Kooperation zwischen der Hochschule Ansbach mit den regionalen Unternehmen, dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und der Großen Kreisstadt Weißenburg. Als „geistigen Vater“ des Kunststoffcampus Bayern bezeichnete der Vizepräsident Landrat Gerhard Wägemann. Aber auch die Stadt Weißenburg habe sich von Anfang an „intensiv“ am Aufbau der Einrichtung beteiligt.

Insgesamt sieben Köpfe umfasst derzeit das Team für den Campus in Weißenburg. Prof. Dr. Stefan Slama leitet den Studiengang SKM, Prof. Dr. Hans-Achim Reimann AKT. Unterstützt werden sie vom Sachgebiet 1.4 (Weiterbildung) der Hochschule Ansbach, dem Geschäftsführer des TSZ, Gerhard Feld, vom Büroleiter des Landrats, Jürgen Simon, sowie von Kathrin Kimmich von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken.

Landrat Wägemann freute sich bei der Erstsemesterbegrüßung vor allem darüber, dass „Vertreter namhafter Firmen“ mit im Boot seien und die Studenten unterstützten. Die wohnortnahe Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit sieht Wägemann als einen wichtigen Baustein der Bildungslandschaft im ländlichen Raum. Den Erstsemestern wünschte er einen „sehr, sehr guten Start“ und „viel Erfolg“.

Diesen guten Wünschen schloss sich auch Bürgermeisterin Maria Schneller im Namen der Stadt an. In Weißenburg sei man froh und stolz darauf, Studienstandort für gleich zwei Studiengänge zu sein. Den Studierenden wünschte Schneller viel Kraft und Durchhaltevermögen. Auch wenn ein Studium neben dem Beruf kein leichter Weg sei, lohne es sich am Ende.

Prof. Dr. Ute Ambrosius, Präsidentin der Hochschule Ansbach, freute sich ebenfalls über den Start des neu­en Studienganges: „Wir schreiben hier keine Zukunftsmusik, sondern sind in der Gegenwart.“ Angesichts der starken Partner in Politik und Wirtschaft sehe sie für das TSZ Weißenburg noch viel Potenzial. Die Neustudierenden seien Pioniere und Wegbereiter zugleich und leisteten einen Beitrag für die Region und auch den Standort Deutschland. Als Begrüßungsgeschenk überreichte Ambrosius jedem Erstsemester die Münze der Hochschule für das Jahr 2014.

Schulleiter und Hausherr Dieter Theisinger wünschte den Studierenden ebenfalls alles Gute. Der Hochschule wünschte er für die Zukunft, dass sie eines Tages ebenfalls auf eine jahrhundertealte Tradition zurück­schauen können wie das Werner-von-Siemens-Gymnasium, das aus der Al­ten Lateinschule hervorging und vor zwei Jahren seinen 675. Geburtstag feiern konnte.

Zwei Fragen aus der Praxis

Markus Gebhardt, Vorstandsvorsitzender der hiesigen Alfmeiergroup, konfrontierte die Studenten sogleich mit zwei Fragestellungen aus der Praxis: „Kann ein LDS-Mikro-Bauteil aus LCP < 30 Prozent BOM Kosten gewährleisten und mit 0,6 Sekunden Verklebetakt im anschließenden Montageprozess umgesetzt werden? Wie können in einem Unternehmen gewachsene Strukturen verändert werden, um neue Marktsegmente mit neuen Einheiten treffsicher zu erschließen?“ Der Geschäftsführer gab zu, dass die Fragestellungen für Außenstehende zwar schwer zu verstehen seien, aber für die Studiengänge AKT und SKM geradezu maßgeschneidert seien.

Weil in beiden Studiengängen Fragestellungen sowohl praxisnah als auch akademisch angegangen würden, ist Gebhardt zuversichtlich, dass am Ende auch die richtigen Antworten, die für Hightechunternehmen erfolgsentscheidend sein können, herauskommen. Aus Erfahrung wisse er, dass vor allem berufsnahe Akademiker gut fundierte Antworten liefern können: „Idealerweise hole ich mir diese Antwort nicht aus China, sondern aus dem Stammsitz, hier in Weißenburg.“

Weil beide Studiengänge gezielt für den Campus Weißenburg konzipiert wurden, seien sie einzigartig und in ihrer Ausrichtung auf die hiesige In­dustrie abgestimmt. Das sei deshalb von Bedeutung, weil in und um Weißenburg eine der führenden Kunststoffregionen gewachsen sei, die man durchaus als „Schwergewicht im deutschen und europäischen Indus­triespektrum“ einstufen dürfe. Namen wie Faurecia, Oechsler, KTW, Schwan-Stabilo und Alfmeier seien nur einige Beispiele für weltweit agierende Technologieunternehmen. Der Aufbau einer modernen akademischen Bildungsinfrastruktur, die den Unternehmen ihr nachhaltiges Fundament sichere, sei essenziell.

Die Erstsemester beglückwünschte Markus Gebhardt zu ihrem Entschluss, sich an der Vision, eine weltweit führende Technologieregion für Kunststofftechnik aufzubauen, zu beteiligen. Wohin so eine Vision eines Tages führen kann, deutete der Vorstandsvorsitzende nur an: „Ein Tal in Kalifornien hat uns die mögliche Dimension eines solchen Modells vor Augen geführt.“
 

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