Neues Kompetenzzentrum in Weißenburg

20.10.2014, 08:38 Uhr
Neues Kompetenzzentrum in Weißenburg

© Markus Steiner

Werkleiter Kurt Kerling sagte in seinem Grußwort, dass die gesamte Belegschaft „mehr als stolz“ auf das Geleistete sein könne. Schließlich sei die Silbergalvanik, mit der Drähte vor Korrosion geschützt werden können, „die Königsdisziplin der Drahtveredelung“. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten beherrsche man die Silbergalvanik inzwischen „auf höchstem Niveau“.

Geschäftsführer Florian Hettich habe sehr viel Fingerspitzengefühl bewiesen, und der Umzug der Sparte Galvanik von Roth nach Weißenburg war innerhalb von nur vier Tagen komplett erledigt gewesen. Ziel sei es von Anfang an gewesen, dass die neue Anlage, die mit einer Geschwindigkeit von 15 Metern pro Sekunde läuft, ohne große Reibungsverluste bedient werden kann: „Der Bediener macht keinen Handgriff, der nicht der Wertschöpfung dient.“

Vorstandsmitglied Dr. Frank Hiller bezeichnete das neue Kompetenzzentrum für Drahtzug als „einen wich­tigen Meilenstein für das Werk Weißenburg und die Leoni AG“. Künftig könne das Werk durch den Grobzug und die Galvanik die Eigenversorgung abdecken und schneller auf Kundenwünsche reagieren. Die vorhandenen Kompetenzen könnten jetzt ausgebaut werden.

100 Tonnen pro Monat

In der Silbergalvanik werden seit März 2013 rund 100 Tonnen Draht pro Monat veredelt. Verarbeitet werden hier Drähte von 0,8 bis 2,6 Millimetern Durchmesser, die eine Silberbeschichtung von bis zu 150 Gramm pro Kilogramm des Fertigprodukts erhalten. Die Verzinnungsgalvanik, die ab Mitte Mai bis Mitte September in Betrieb genommen wurde, liefert ähnlich beeindruckende Daten: Hier werden bis zu 500 Tonnen Draht veredelt. Die riesigen Spulen, die ein Endgewicht von bis zu fünf Tonnen erreichen, stellten auch die Logistik vor eine große He­rausforderung, die gemeistert wurde. Hiller dankte dem gesamten Team für den vorbildlichen Einsatz und meinte: „Die hoch motivierte Mannschaft hat Hervorragendes geleistet.“

Landrat Gerhard Wägemann, der auch die Grüße der Stadt überbrachte, betonte ebenfalls, wie wichtig der neue Produktionszug für Weißenburg sei. Der Standort habe sich seit seiner Ansiedlung im Jahr 1991 stetig weiterentwickelt. Welch hervorragenden Ruf das Unternehmen genieße, bewiesen die bedeutsamen Produkte, die sogar den Vatikan oder verschiedenste arabische Kronprinzen oder die Kaaba-Moschee in Mekka schmückten.

Geschäftsführer Hettich dankte dem Team für seine Leistung und dem Vorstand für das Vertrauen in die Mitarbeiter. Auf der einen Seite habe der Vorstand an die Mitarbeiter geglaubt, auf der anderen Seite hätten diese das in sie gesetzte Vertrauen auch gerechtfertigt. Für die Zukunft wünschte Hettich dem Weißenburger Werk Respekt und Verantwortung, Teamgeist und Zufriedenheit. Am Ende wünschte er dem Unternehmen „jederzeit gute Aufträge in den Büchern“.

Führung durch die Produktion

Im Anschluss gewährte die Firma den Angehörigen der Mitarbeiter bei Führungen Einblicke in den Betrieb, der heute der führende Anbieter von Kabeln und Kabelsystemen in ganz Europa ist. Vom acht Millimeter di­cken Kupferdraht, der als Ausgangsprodukt dient, bis hin zum nur noch 0,05 Millimeter dünnen Kupferdraht konnten sich die Besucher im Leoni-Werk über das Produkt- und Technologieportfolio informieren. Neben den vielen Hightechprodukten sind zahlreiche Besucher noch immer von der klassischen leonischen Industrie begeistert.

Bouillon und Perldrähte, die in edlen Gewändern oder in der sakralen Kunst ihre Verwendung finden, faszinieren heute genauso wie damals. Ei­ner der wichtigsten Abnehmer für Leoni ist dabei nach wie vor die Automobilindustrie. Namhafte Marken von Audi über BMW bis Jaguar vertrauen auf die Spezialkabel der einstigen fränkischen Drahtwerkstatt, die sich zum Global Player entwickelt hat.

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