Noch ein Bierschneider-Autohaus in Weißenburg

28.4.2017, 06:00 Uhr
Noch ein Bierschneider-Autohaus in Weißenburg

© Visualisierung: ib-ludwig

Auf dem 12000 Quadratmeter großen Areal war bisher schon der VW-Weltauto-Platz, wo Bierschneider mit gebrauchten Volkswagen handelt. Die Hälfte des Grundstücks wird nun für das repräsentative Autohaus in Modulbauweise und im neuen VW-Design genutzt. Es wird das bisherige VW-Autohaus an der Nürnberger Straße ersetzen.

Zur Grundsteinlegung waren neben Seniorchef Georg Bierschneider, dessen Tochter Doris Fleischmann und ihrem Mann Michael Fleischmann beide Geschäftsführer der Firma Bierschneider gekommen. Ferner waren Vertreter der Volkswagen AG, der am Bau beteiligten Firmen, Architekt  Marco Ludwig vom Büro ib-ludwig in Pleinfeld sowie leitende Mitarbeiter aus dem Hause Bierschneider, Landrat Gerhard Wägemann und Oberbürgermeister Jürgen Schröppel vor Ort.

Einzig das Wetter wollte nicht so richtig mitspielen, und so musste die Zeitkapsel im strömenden Regen in den Grundstein einbetoniert werden. Diese hatten Doris und Michael Fleischmann zuvor zusammen mit
Architekt Ludwig befüllt. Sie enthält eine Tageszeitung, Euro-Münzen und die Baupläne für das Gebäude, aber auch aktuelle VW-Prospekte.

Noch ein Bierschneider-Autohaus in Weißenburg

© Robert Renner

Neben dem Werkstatt- und Servicebereich wird der „VW-Betrieb neu­ester Generation“ (Michael Fleischmann) in der Ausstellungshalle Platz für 15 bis 17 Fahrzeuge bieten. Im Außengelände können bis zu 170 Wa­gen präsentiert werden. Entstehen soll eine weitere Firmenzentrale, erläuterte Fleischmann. Der Bierschneider-Stammsitz befindet sich im oberpfälzischen Mühlhausen. Weitere Zentralen bestehen in Regensburg und Ingolstadt. Vom neuen Weißenbur­ger Betrieb aus sollen die Firmen­geschicke „in Mittelfranken und Richtung Schwaben“ gelenkt werden, sagte der Geschäftsführer.

„Ein starkes Fundament“

Seine Frau Doris meinte mit Blick auf die Grundsteinlegung, dass jedes Gebäude „ein starkes Fundament“ braucht. Der Betrieb benötige aber auch starke Säulen, und das seien die Mitarbeiter.

Architekt Ludwig dankte der Firma Bierschneider für den Auftrag und der Stadt Weißenburg für die unkomplizierte Baugenehmigung. Allerdings sei eben das Thema Denkmalschutz aufgrund von Bodendenkmälern in Weißenburg „immer ein Thema“.

Damit habe man hier tatsächlich „reichhaltige Erfahrung“, bestätigte Oberbürgermeister Schröppel. „Wenn man ein Loch im Boden aufmacht, stößt man auf einen römischen Fund“, schilderte er spaßhaft. Trotz dieser Hemmnisse sei es aber üblich, dass Gewerbebauten in der Stadtverwaltung zügig bearbeitet würden. Der OB freut sich „außerordentlich über das Investment“, mit dem Arbeitsplätze
in der Stadt gesichert und eventuell sogar weitere geschaffen werden. Er wünschte allen Beteiligten eine unfallfreie Bauzeit und der Firma Bierschneider „dass sich das Investment rechnet“.

Das neue Autohaus sei vor allem für den Kundenkontakt wichtig, meinte Josef Fahle, Leiter der Region Süd der Volkswagen AG. Im Internet sei noch kein Auto ausgeliefert worden. Dazu brauche es „immer eine Hardware“, wie eben diesen Neubau, der in „an­gespannten Zeiten“ für die Automobilbranche entstehe. Da sei zum einen das Thema Digitalisierung und zum anderen das Stichwort Elektrofahrzeuge. Wann deren Zeit komme und wie viele dann auch an diesem Standort verkauft würden, sei nicht abzu­sehen. Fahle: „Wichtig ist aber, dass wir mit einem Handelspunkt vor Ort sind.“

Seat-Autohaus zieht um

Ihr bisheriges VW-Autohaus an der Nürnberger Straße wird die Firma Bierschneider künftig für die Marke Seat nutzen. Sie ist derzeit ebenfalls in der Nürnberger Straße schräg gegenüber im früheren Autohaus Morgott angesiedelt. Dort will Bierschneider dann die Marke Skoda präsentieren, sagte Michael Fleischmann gegenüber unserer Zeitung.

Die Bierschneider-Gruppe beschäftigt aktuell 560 Mitarbeiter, davon an den Standorten in Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen mehr als 150. Im gesamten Unternehmen bildet sie beständig zwischen 110 und 120 Lehrlinge aus. Bierschneider wurde im vergangenen Jahr vom Bayerischen Wirtschaftsministerium mit der Auszeichnung „Bayerns Best 50“ gewürdigt. Damit werden alljährlich beson­ders wachstumsstarke Mittelstandsunternehmen geehrt. Sie müssen einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter
in den vorangegangenen fünf Jahren haben.

Gegründet wurde das Unternehmen vor 40 Jahren von Georg Bierschneider in einer Doppelgarage in Mühlhausen. Drei Jahre später folgte ein Werkstattneubau. Nach dem Anbau einer Ausstellungshalle wurde Bierschneider 1988 zum VW- und Audi-Händler. Mittlerweile ist das Unternehmen in Mühlhausen, Beilngries, Greding, Riedenburg, Regensburg, Ingolstadt, Treuchtlingen und Gunzenhausen ansässig. Nach Weißenburg kam Bierschneider 2004 durch die Übernahme des Audi-Autohauses Popp. 2007 folgte die Übernahme des VW-Betriebs Autohaus Weißenburg in der Nürnberger Straße.

2012 übergab Georg Bierschneider seinen Anteil der Unternehmensleitung an Tochter Doris und Schwiegersohn Michael Fleischmann. Die Bierschneider Gruppe gliedert sich Wikipedia zufolge in sechs Einzelunternehmen mit 14 Autohäusern sowie einem Export- und Großhandelszentrum an neun Standorten in Bayern. Sie verkauft jährlich zwischen 20000 und 22000 Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat, Skoda, Jaguar, Land Rover, Jeep, Alfa Romeo sowie Fiat Professional und hatte 2014 einen Umsatz von 287 Millionen Euro.

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