"Olgas Pension": Was läuft im roten Skoda von Pleinfeld?

4.12.2016, 19:16 Uhr

© Markus Steiner

Bürgermeister Markus Dirsch ist die Angelegenheit jedenfalls einigermaßen peinlich. Das Gemeindeoberhaupt kennt die Gerüchte, die es in seiner Kommune gibt. Um die Frau, die seit August in dem roten Fabia haust, und sich im Sommer vor dem Auto auf einer Decke in der Sonne räkelte, ranken sich die verschiedensten Gerüchte.  Etwas Genaues weiß keiner. Oder will es nicht öffentlich machen. Weil das Verbreiten von Gerüchten gegen den Pressekodex verstoßen würde, beteiligen wir uns nicht an Mutmaßungen und beschränken uns auf die Fakten.

Ratlosigkeit ist groß

Bürgermeister Markus Dirsch hat bereits versucht, das Gefährt von dem Wander- und Pendlerparkplatz zu verbannen. Bislang ohne Erfolg. Die mobilen Halteverbotsschilder wurden kurzerhand wieder umgestellt. Die Frau würde man in Pleinfeld am liebs­ten so schnell wie möglich wieder loswerden. Das rote, dauerparkende Auto und die Dame, die schon des Öfteren von der Polizei kontrolliert wurde, waren kürzlich sogar Thema einer nichtöffentlichen Sitzung im Gemeinderat.

Dort ist die Ratlosigkeit offenbar ebenfalls groß. Solange die Frau sich nichts zuschulden kommen lässt, sind Polizei und Gemeinde die Hände gebunden. Die Dame hat inzwischen sogar einen Eintrag bei Google Maps. Ihr Stellplatz kursiert dort als "Pension zur Olga Kreisverkehr" und ist mit einem roten Pfeil markiert. Als Öffnungszeit ist "von 0 bis 24 Uhr" angegeben.

Ein Besucher, der sich "Stefan A" nennt, hat als Kommentar "Super Atmosphäre, ein Besuch entspannt wieder und wieder. Einfach der beste Weg, Druck abzubauen", hinterlassen. Vermutlich ein Scherzkeks, der sich über die Dame lustig machen will.

Denn wer in das Fahrzeug schaut, kann erahnen, dass die Frau nicht unter den besten Bedingungen lebt: Ein Schlafsack, eine Decke, ein paar Kleidungsstücke, Essensreste und jede Menge Unordnung. Vier Monate in einem Auto zu leben ist sicher kein Honigschlecken. Erst recht nicht, wenn die Temperaturen anziehen. Der Name "Pension zur Olga" klingt da eher wie Hohn. Zumal man im Winter in einem Auto ohne Standheizung eigentlich nicht überleben kann.

Inzwischen, heißt es, hat ein Pleinfelder, der unweit des Autos lebt, sich ein Herz genommen und die Dame vorübergehend aufgenommen. Vier Wochen vor Weihnachten hat die an sich eher traurige Geschichte offenbar doch noch ein hübsches Happy End genommen.

Update: Mittlerweile ist die Frau mit ihrem Skoda weitergezogen.

Keine Kommentare