Pappenheimer Schloss-Sanierung beschäftigt Staatsregierung

26.11.2016, 06:03 Uhr
Pappenheimer Schloss-Sanierung beschäftigt Staatsregierung

© Stephan

Nach der Berichterstattung des Weißenburger Tagblatts hat der Pappenheimer Schloss-Streit mit seinen miunter kuriosen Begleiterscheinungen eine beachtliche Karriere hingelegt. Erst griffen die überregionalen Medien wie Süddeutsche Zeitung, dpa und der Bayerische Rundfunk das Thema auf, jetzt interessiert sich die Politik für den Fall.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Hel­ga Schmitt-Bussinger stärkt in einer Pressemitteilung der Stadt Pappenheim den Rücken. „Es ist völlig nachvollziehbar, dass die Stadt Pappenheim wissen möchte, was mit dem Geld geschehen ist, bevor weitere Mittel an Herrn von und zu Egloffstein weitergereicht werden.“ Die Verwaltung der Stadt hatte sich trotz hartnäckiger Forderung des Gräflichen Hauses geweigert, weitere Gelder aus der Städtebauförderung freizugeben. Dafür seien die Voraussetzungen nicht gegeben, die man vertraglich geregelt habe. Tatsächlich sind Teile der vorgeschriebenen Sanierungsplanung nicht in der entsprechenden Reihenfolge abgearbeitet und vor allem nicht abgeschlossen worden. Für einzelne Posten fehlen offenbar auch Verwendungsnachweise.

Keine Ausnahme für Schlossbesitzer

Es sei richtig und wichtig, dass das Neue Schloss saniert werde, so Schmitt-Bussinger in ihrer Pressemitteilung. Aber es müsse nachgewiesen werden, was mit den 1,8 Millionen Euro Fördermitteln aus Steuergeldern konkret gemacht wurde. „Ein solche Schuldigkeit gilt für alle Bürgerinnen und Bürger. Da gibt es keine Ausnahme für Schlossbesitzer.“ Eine erste mündliche Anfrage bei der Staatsregierung sei nur „ausweichend bis gar nicht beantwortet“ worden, stellt Bussinger fest.

Pappenheimer Schloss-Sanierung beschäftigt Staatsregierung

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So habe man ihr mitgeteilt, man könne zu der Nichtausführung von einzelnen Maßnahmeteilen nichts sa­gen, weil die Maßnahme noch nicht abgeschlossen sei. „Das ist völlig unüblich. Normalerweise muss nach je­dem Bauabschnitt belegt werden, was gemacht wurde. Weshalb das bei den von und zu Egloffsteins nicht eingefordert wird, verwundert mich sehr.“ Die SPD-Politiker bezeichnet sich selbst als Expertin für Denkmalschutz und ist stellvertretendes Mitglied im Landesdenkmalrat.

Eine Anfrage unserer Zeitung beim Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst im August dieses Jahres blieb zunächst ebenfalls unbeantwortet. Auf Nachfrage teilte man einige allgemeine Verfahrensabläufe mit und wies darauf hin, dass aus Datenschutzgründen kei­ne weiteren Informationen möglich seien, da das Schloss einer Privatperson gehöre.

Der Streit um das Schloss zwischen der Stadt und der Grafschaft hat sich zu einem ernsten Problem für Pappenheim entwickelt. Graf Albrecht von und zu Egloffstein hat mitgeteilt, dass er in anderen Punkten erst wieder verhandlungsbereit sei, wenn die Stadt die weiteren Zuschüsse freigebe. Da der Graf zusammen mit der Stadt der größte Grundstücksbesitzer Pappenheims ist, gibt es zahlreiche Berührungspunkte zwischen beiden. Zuletzt drohte die Grafschaft damit, ein vier Quadratmeter großes Grundstück in einer öffentlichen Straße einzuzäunen und damit die Zufahrt zur Stadtwer­ke-Insel unmöglich zu machen.

Zudem verweigert man der Sanierung eines Parkplatzes auf der Stadtwerk-Insel sowie dem Bau einer Brü­cke über die Altmühl die Zustimmung. Das Wasserwirtschaftsamt musste in diesem Jahr eine Einstiegsstelle für den Bootstourismus rückbauen, die es sanieren wollte. Öffentlich schweigt sich der Graf zu den Themen bislang aus, auf Anfragen von Medien antwortet er nicht.

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