Parkdeck und Parkhaus nicht realisierbar

14.3.2018, 06:03 Uhr
Parkdeck und Parkhaus nicht realisierbar

© Robert Renner

Die CSU hatte beantragt, dass die Stadtverwaltung die Möglichkeit, ein öffentliches Parkdeck unter dem Neulinger-Areal zu bauen, prüfen soll. Die Christsozialen begründeten dies da­mit, dass einerseits künftig auf dem Neulinger-Areal öffentliche Parkplätze wegfallen, andererseits aufgrund der Neubebauung zusätzliche Parkplätze benötigt werden. Da in der Weißenburger Altstadt ein grundsätzlicher Mangel an Parkplätzen vorherrsche, wären zusätzliche Parkplätze im Einmündungsbereich der Eichstätter Straße „sehr wünschenswert und hilfreich“, hieß es im Antrag.

Ein Gegenvorschlag der FW ließ nicht lange auf sich warten. Sie sehen  ebenfalls Parkplatzbedarf, fanden den christsozialen Vorstoß ansonsten aber nicht sehr gelungen. „Der CSU-Vorschlag wird von uns als zu schwierig in der Umsetzung angesehen“, schrieb Heinz Gruber, weshalb er „einen alten Plan in Erinnerung“ rief.

In der Tiefe, in der das Parkdeck liegen würde, spiele das Grundwasser eine erhebliche Rolle. Die Vertragsgestaltung mit dem Eigentümer des Neulinger-Geländes sei „kaum vorstellbar beziehungsweise sehr schwierig“. Die Ein-Ausfahrt-Problematik sei kaum lösbar. „Der Preis dürfte sehr hoch werden für relativ wenige Parkplät­ze“, meinte Gruber.

Beim Bau eines Parkhauses neben dem Jugendzentrum, also gleich gegenüber dem Neulinger-Areal, könnte hingegen die Einfahrt von der Eichstätter Straße und die Ausfahrt in die Niederhofener Straße geplant werden. Damit würde die Verkehrssituation entzerrt. Die Kosten für den Hochbau dürften niedriger sein als für einen Tiefbau, meinten die Freien Wähler. Und es seien bei ihrem Vorschlag wohl auch mehr Parkplätze möglich.

Doch Oberbürgermeister Jürgen Schröppel machte in der Bauausschusssitzung jetzt deutlich: „Es ist nicht am Horizont, dass wir das Grundstück zu einem vernünftigen Preis bekommen.“ Was sich die Eigentümer vorstellten, könne er nur als „Mondpreise“ bezeichnen.

Sanierungsgebiet

Ein Parkhaus in diesem Bereich wäre „sicher eine ideale Ergänzung“ zum bereits bestehenden und die Stadt hätte sogar ein Vorkaufsrecht, das Grundstücke liege in einem Sanierungsgebiet. Auf dem Gelände wären oberirdisch 72 Stellplätze unterzubringen, wobei einer 4000 bis 5000 Euro kosten würde. Sprich: Das Grundstück in einen Parkplatz umzuwandeln, würde – ohne den Grund­erwerb einzurechnen – 360000 Euro kosten. Würde allerdings ein Parkhaus errichtet werden, würde ein Stellplatz zwischen 22000 und 25000 Euro kos­ten.

Mit einem Betrag in dieser Größenordnung pro Stellplatz sei auch bei einem Parkdeck im zweiten Untergeschoss unter dem Neulinger-Areal zu rechnen. Dies habe eine erste Überprüfung der Anträge in der Stadtverwaltung ergeben. Schröppel bat, nicht tiefer in die Prüfung einsteigen zu müssen, denn es zeichne sich schon ab, dass beides nicht realisierbar sei.

Er habe mit seinem Antrag nur erreichen wollen, dass das Thema Parkhaus nicht in Vergessenheit gerate und die Stadt die rechtlichen Mittel ausschöpfe, um die benötigten Grundstücke erwerben zu können, sagte Gruber. Außerdem sei nun ja klar, dass man – im Falle eines Kaufs – zunächst lediglich 70 Parkplätze neben dem Jugendzentrum anlegen und ein Parkhaus erst später bauen könnte. Angesichts der Sachlage zog er aber seinen Antrag zurück.

Fraktionsvize Karl Roth wies noch einmal darauf hin, dass der CSU vor allem eine Prüfung des Sachverhalts vor dem Baubeginn auf dem Neulinger-Areal wichtig war. „Wenn wir es nicht jetzt prüfen, wann dann?“, fragte er.

OB Schröppel machte deutlich, dass schon alleine die Vorgespräche und das Klären der Zuschusslage für ein Parkdeck im zweiten Untergeschoss zu enormen Verzögerungen für den Bauherrn führen würden. Außerdem könnten die Fördervoraussetzungen (Mix aus ober- und unterirdischen
öffentlichen Parkplätzen inklusive Kurzparkzone) nicht erfüllt werden. Und die Vereinbarungen zur Nutzung und zum Unterhalt wären „rechtlich hochproblematisch“. Außerdem seien bei einem Parkdeck in der benötigten Größe mit Kosten von 1,75 Millionen Euro zu rechnen.

Dieses Geld sieht der OB in einer  Neugestaltung des Plerrers unter Einbezug des Zettlmeissl-Geländes, das die Stadt erworben hat (wir berichteten), besser angelegt. Ähnlich äußerte sich Gerhard Naß (SPD), der es grundsätzlich begrüßte, sich Gedanken über die Parkthematik zu machen. Er regte an, in die Überlegungen auch „Veränderungen im Wallgraben“ einzubeziehen, was „wohl günstiger zu machen“ wäre als ein zusätzliches Parkhaus oder Parkdeck.

„Riesenprobleme“ beim Parken in Weißenburg sieht Naß generell aber nicht. Der Kirchweihplatz müsse als Alternative „besser ins Bewusstsein“ der Bürger. In diesem Zusammenhang sollte seiner Meinung nach auch über ein anderes Konzept für den Seeweiherparkplatz nachgedacht werden.

Wenig Verständnis zeigte Naß für den Zeitpunkt der Antragstellung. Allenthalben werde kritisiert, dass die Verwaltung überfrachtet sei und nicht alle Projekte abarbeiten könne, und dann werde „wieder Arbeit reinge­bracht“, obwohl klar sei, dass solche Vorhaben derzeit nicht umgesetzt werden können.

Auch die CSU zog aufgrund der Prüfungsergebnisse ihren Antrag zurück, sodass weder über ihren noch über jenen der Freien Wähler in der Bauausschusssitzung abgestimmt wurde noch im Stadtrat abgestimmt werden wird.

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