Peter Schneider ist verstorben

20.7.2015, 15:56 Uhr
Peter Schneider ist verstorben

© Archivfoto: Stephan

Die Meldung verbreitete sich in Weißenburg und der näheren Umgebung rasend schnell. Und überall stieß sie auf ungläubiges Staunen und Entsetzen. Wer in Weißenburg zwischen 15 und 35 Jahre alt ist, kannte Peter Schneider. Er war seit Jahren eine der prägenden Gestalten in der Weißenburger Fortgeh-Szene.

Begonnen hatte seine Veranstalterkarriere mit Reihen wie „Escapada“ und „Solrosso“. Was Schneider schon damals auszeichnete: sein Sinn für Ambiente und Atmos­phäre. Dieses Talent stellte er auch bei seiner ersten Station als Betreiber eines festen Clubs unter Beweis. Er verwandelte die seit Jahren leer stehende Gaststätte Auf der Ludwigshöhe in die wichtigste Feier­location Weißenburgs. Weniger mit großen Investitionen, eher mit Ideen und Geschick.

„Das hat er gemacht, als keiner gedacht hätte, dass eine Disco in Weißenburg laufen würde“, sagen Bewunderer, und von denen gibt es nicht wenige. 2012 war wegen Brandschutzauflagen allerdings Schluss mit dem Club auf der „Lubberer“.

Peter Schneider blieb als Gastronom aktiv. Das „Lorenz“ in der Luitpoldstraße ist bis heute eine der gut gehenden Kneipen Weißenburgs. Und überraschend präsentierte der findige Unternehmer schließlich den etwas verstaubten Ellinger Sommerkeller als neue Party-Location. Wieder hauchte Schneider einem alten Gemäuer gekonnt Leben ein. Ein Einhorn machte er zum Symbolbild des neuen Clubs mitten im Wald und die nicht eben taufrische Inneneinrichtung erklärte er mit ein paar Aufhübschungen erfolgreich zum Retro-Chic. Er kündigte sogar an, den einstigen Märchenwald wieder aufleben zu lassen und dachte über Festivals auf dem weitläufigen Gelände nach. Wie es mit Sommer­keller und „Lorenz“ weitergeht, ist noch unklar.

Weißenburg lag Peter Schneider stets am Herzen. Deshalb kandidierte er 2014 auch auf der Stadtratsliste der CSU, um sich für die Entwicklung der Stadt einzusetzen. In vielen Dingen war Schneider ein nüchterner und erfolgreicher Geschäftsmann, er war aber auch ein Romantiker mit leichter Hippie-Attitüde. Reisen führten ihn immer wieder nach Indien, an dem ihn vor allem die Spiritualität faszinierte, aber auch die alte Aussteiger-Insel Ibiza mit seiner lebendigen Disco-Szene hatte es ihm angetan.

Neben dem stets gut gelaunten freundlichen Partyveranstalter gab es über die Jahre aber auch eine andere Seite von Peter Schneider. Den jungen Mann plagten Depressionen wegen denen er sich auch in Behandlung begeben hatte. Am Donnerstag setzte er in der Nähe einer Betreuungseinrichtung seinem Leben ein Ende.

Die Deutsche Gesellschaft für Suizid-Prävention bietet auf ihrer  Homepage www.suizidprophylaxe.de zahlreiche Hilfsangebote und Ratschläge für Betroffene wie auch Angehörige. In Krisenfällen gibt es die 24 Stunden geschaltete Hotline der Notfall-Seelsorge, die unter 08 00 / 1 11 01 11 (evangelisch), 08 00 / 1 11 02 22 (katholisch) oder speziell für Kinder und Jugendliche unter der Nummer 08 00 / 1 11 03 33 zu erreichen ist.

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