Project X – Das Weißenburger Party-Phantom

15.4.2015, 07:54 Uhr
Project X – Das Weißenburger Party-Phantom

© Julien Christ

Eines Tages war es plötzlich da: das „Project X Weissenburg“. Nicht viel mehr als ein Termin, ein Titel und eine gnadenlose PR-Maschine. „Die wil­des­te Nacht deines Lebens“, „die größte Party der Region“, „die Party deines Lebens“ und allerlei Dinge mehr versprach die Veranstaltungsseite auf Facebook. Und viele Jugendliche und jungen Erwachsenen in Weißenburg ließen sich locken. Mehr als 750 Menschen haben per Facebook ihr Kommen zugesagt.

Der Hype wurde nicht nur durch die selbstbewusste Werbung erzeugt, sondern auch durch geschicktes Marketing. Je mehr Leute zusagen, desto mehr Details der Megasause würden veröffentlicht, so der Deal. Also gab es erst ein paar DJs, dann Sonderpreise für die Bar und irgendwann sollte das Geheimnis um die Location gelüftet werden. Das war allerdings so groß, dass es nicht mal die Veranstalter selbst kannten. Im Grunde gab es nämlich überhaupt keine Party.

Die Veranstalter starteten mit ihrem „Project“ einen Testballon. Stimmt die Resonanz, dann würde man schon ein Plätzchen für die „Party deines Lebens“ finden. Das Konzept kann man für moralisch fragwürdig halten, es ist betriebswirtschaftlich aber ziemlich clever. Zudem hätte es keiner gemerkt, wenn man eine Location gefunden hätte.

Die kann man allerdings für eine 1000-Mann-Feier im Frühling nicht aus dem Hut zaubern. Erst recht nicht, wenn man von außerhalb ist und erst mal die örtliche Disco anrufen muss, um sich nach einer Zusammenarbeit und möglichen Ausweichquartieren zu erkundigen. Nachdem die Besitzer der Alten Ziegelei und des ehemaligen „Salinas“ beziehungsweise der Gaststätte Ludwigshöhe abgesagt hatten, blieb nicht mehr viel.

Das Ende vom Lied ist, dass die ursprünglich auf den 24. April terminierte Party am 6. Juni stattfindet. Und zwar in der Weißenburger Disco „Soho“. Deren Betreiber hatten sich bereiterklärt, die heimatlose Party zu übernehmen. In Zusammenarbeit mit „Enjoy Events“ und dessen Geschäftsführer Albion Imeri, der hinter dem „Project X Weissenburg“ steckt. Die Location ist eigentlich zu klein, deshalb wich man in den Sommer aus, um zusätzlich einen großen Außenbereich dazuzunehmen.

„Einen kleinen Hype“

„Ja naja, klar haben wir versucht einen kleinen Hype zu erzeugen und die Leute zum Zusagen anzuregen“, räumt Albion Imeri auf Anfrage unserer Zeitung ein. „So ein Event fällt und steht aber mit der Location“, stellt der erfahrene Nürnberger Partymanager fest. „Das wäre alles auch super schnell abgelaufen, wenn das mit der im Vornherein geplanten Location geklappt hätte.“ Das soll die Alte Ziegelei gewesen sein, wo auch das Winterfestival stattgefunden hat. Allerdings hat Imeri dort erst angefragt, als der Hype um die Party bereits in vollem Gange war.

Am Ende wird die Rechnung vermutlich aufgehen. Bis Juni ist noch lang hin und Imeri weiß tatsächlich, wie man große Partys organisiert. Das „Projext X“ hat er bereits in Nördlingen, Untermeitingen und Nürnberg in ähnlicher Manier mit Erfolg durch­gezogen und in Nürnberg organisiert er auch im „Hirsch“ regelmäßig „Schaum-“ und „Spring-Break-Partys“.

Kurios ist das Modell aber doch. Zumal sich ein anderer Werbeslogan des „Project X“ beinahe bewahrheitet hätte: „Die Party, von der du nicht mal zu träumen wagst“, hatten die Veranstalter getextet. Und da ist was dran, schließlich musste sich überhaupt erst rausstellen, ob es die Party überhaupt jemals geben würde.

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