Raiffeisenbank schließt Filialen in Trommetsheim und Bergen

12.11.2015, 08:18 Uhr
Raiffeisenbank schließt Filialen in Trommetsheim und Bergen

© Renner

„Umstrukturierung“, steht auf der Einladung für die Pressekonferenz, die am heutigen Donnerstag in Gunzenhausen stattfindet. Hinter der „Umstrukturierung“ verbirgt sich allerdings vor alles eines: eine kleine Schließungswelle. Die Raiffeisenbank sperrt im Lauf des nächsten Jahres fünf von derzeit 40 Filialen im Landkreis zu. Neben Trommetsheim, Bergen und Theilenhofen sind Kalben­steinberg und Haundorf betroffen.

Auf einer Informationsversammlung in Trommetsheim hagelte es Kritik für die beiden Raiba-Vorstände Wilfried Wiedemann und Jürgen Gempel, die die Schließung vor rund 80 aufgebrachten Trommetsheimer Bankmitgliedern zu verkünden hatten. Die Filiale in dem Alesheimer Ortsteil soll zum 1. April 2016 geschlossen werden. Das Geschäftsgebiet werde der benachbarten Filiale in Markt Berolzheim zugeschlagen, wohin auch die beiden Mitarbeiter der Trommetsheimer Bank umziehen. Die Schließung bedeutet auch das Aus für Bankautomaten und Kontoauszugsdrucker.

Bürgermeister wirft hin

Das Gesamtpaket lässt nicht nur Alesheims Bürgermeister Manfred Schuster verärgert zurück. Gegenüber unserer Zeitung kündigte er an, dass er sein Amt als Vertreter der Genossenschaftsbank aufgeben werde. Er hatte bei dem Infoabend den beiden Vorständen sachlich, aber im Ton bestimmt die Stirn geboten und anhand von Zahlen aus dem Geschäftsbericht der Bank sowie der Filiale für den Erhalt argumentiert. Offenbar war die Entscheidung allerdings längst getroffen. Etliche Besucher der Infoveranstaltung kündigten an, ihre Mitgliedschaft bei der Genossenschaftsbank aufzulösen.

„Die Bank hat in den vergangenen Jahren 40 Millionen Euro an Rück­lagen aufgebaut, und die Filiale in Trommetsheim schreibt schwarze Zahlen, da ist aus meiner Sicht der Druck nicht so dramatisch, die zu schließen“, erläuterte Schuster auf Anfrage unserer Zeitung. Bei der Bilanzpressekonferenz im April hatte Raiba-Vorstand Wiedemann bereits festgestellt, dass die Zahl der Filialen für eine Bank dieser Größe ungewöhnlich hoch sei. Allerdings hatte er damals auch gesagt: „Wir wollen das halten, solange es geht.“ Allzu lange ging es offenbar nicht.

Schuster zeigte sich auch von der Kommunikationspolitik der Bank enttäuscht. „Wir sind vor zwei Wochen in die Bank einbestellt worden, und da hat man uns das verkündet. Ich hatte schon gedacht, dass man uns die Möglichkeit gibt, für die Zukunft der Filiale zu argumentieren.“ Nicht zuletzt störte er sich daran, dass das Geschäftsgebiet der Trommetsheimer Bank der Filiale in Markt Berolzheim zugeschlagen wird.

„Das hätte ich lieber in Alesheim gehabt, zur Stärkung der dortigen Filiale, denn sonst ist die bei der nächs­ten Schließungsrunde dran. Und die kommt bestimmt“, so der Bürgermeis­ter. Zudem würden der Gemeinde durch die Verlegung nach Markt Berolzheim jedes Jahr 15000 Euro an Gewerbesteuer fehlen. „Geschäfte machen will man schon noch gerne hier, aber Gewerbesteuer zahlen nicht. Das gefällt uns natürlich nicht“, empört sich Manfred Schuster.

Sein Amtskollege aus Bergen, Werner Röttenbacher, war gestern auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu erreichen. Sein Stellvertreter äußerte sich zu dem Thema nicht. Nach Informationen unserer Zeitung sollen heute Abend in einer Sitzung in Bergen die Details der Schließung bekannt gemacht werden. Die Filiale in Bergen ist mit drei Mitar­beitern besetzt. Auch für den Juraort dürfte die Schließung ein Minus bei den Gewerbesteuereinnahmen bedeuten, da der Geschäftsbereich vermutlich Nennslingen zugeschlagen werden dürfte.

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