Ramsberg: Hälfte der schwimmenden Häuser ist verkauft

16.12.2017, 07:50 Uhr
Ramsberg: Hälfte der schwimmenden Häuser ist verkauft

© Steiner

Denn im kommenden Frühjahr ab April sollen die ersten sechs schwimmenden Häuser in der Ramsberger Marina bereits bezugsfertig sein, kündigte FHG-Vertriebsdirektor Christian Sternke an, der die letzte Nacht vor der Pressekonferenz bereits im Mus­terhaus geschlafen hatte und restlos begeistert war. Derzeit sei vor allem die Ruhe des Großen Brombachsees beeindruckend, schwärmte der Berliner. Danach führte er Landrat Gerhard Wägemann, Tourismuschef Hans-Dieter Niederprüm und Dieter Hofer, Geschäftsführer des Zweckverbandes Brombachsee (ZVB), durch das Musterhausboot vom Typ 44-2, das eine Wohnfläche von 67 Quadratmetern und eine Nutzfläche von 90 Quadratmetern hat und mit allem ausgestattet ist, was man sich als Urlauber von einer gehobenen Unterkunft wünscht.

„4-Sterne-Niveau“

Insgesamt sind 19 derartige Floating Houses vom Typ 44-2 geplant, die laut Sternke ein „4-Sterne-Niveau“ haben werden und über zwei Schlafzimmer mit Doppelbetten, Wohn-, Ess- und Küchenbereich sowie ein Bad mit separatem WC verfügen sowie komplett möbliert sind. Eine umlaufende Holzterrasse sowie eine Panoramaterrasse auf dem Dach ergänzen das Wohnkonzept, für das die Nürnberger Innenarchitektin Barbara Schieder vom Büro „Form 5“ verantwortlich zeichnet. Insgesamt stehen vier verschiedene Innenausstattungspakete zur Wahl: Wood, Berry, Maritim oder Birke.

Sternke zufolge sind die Hausboote nach der Energieeinsparverordung (EnEV) 2016 errichtet und dadurch wirklich ganzjährig nutzbar. Jedes Floating House verfügt über eine eigene Wärmepumpe, einen kleinen Gasofen im Wohnzimmer und eine Haustechnikanlage im Bad. Alle Floa­ting Houses sind über ein im See verlegtes Abwassersystem mit der Kläranlage verbunden.

Der Vertriebsmanager geht davon aus, dass die Floating Houses vor allem für Kapitalanleger interessant sind und nur zu rund zehn Prozent selbst von den Eigentümern als Ferienhaus genutzt werden. Wie Sternke erläuterte, steht der Verpflichtung, die Häuser zu vermieten, eine interessante wirtschaftliche Auslastung entgegen, die steuerliche Vorteile mit sich bringen kann, da die Häuser grunderwerbssteuerfrei gekauft und vom Finanzamt in der Regel als mobiles Wirtschaftsgut bewertet werden.
Bei einer Musterrechnung, die von einer Auslastung von 176 Vermiettagen pro Jahr ausgeht, darf der Vermieter mit einem Überschuss von gut
12000 Euro rechnen, was einer Rendite von rund 4,6 Prozent entspricht (ohne Steuervorteil und Finanzierungskosten). Der Kaufpreis für ein Floating House des Typs 44-2 liegt netto bei rund 270000 Euro (inklusive Möbelpaket).

12000 neue Übernachtungen

Landrat Gerhard Wägemann ist sich sicher, dass die Floating Houses ein weiterer touristischer Anziehungspunkt für die Region sind, die laut Prognose jährlich rund 12000 neue Übernachtungen generieren dürften. Der Kreischef bezeichnete die Floating Houses auch deshalb als „gute Werbung für den Brombachsee“ und wünschte den Investoren alles Gute für das Projekt, das er für qualitativ hochwertig und stimmig hält: „Die Häuser schauen sehr gut aus.“

Eine Einschätzung, die auch Ralf Tellmann von „Eco-Lodges“ teilt. Das Münchner Unternehmen ist Spezialist für besondere Online-Ferienhausvermietung und kümmert sich um Vertrieb, Vermietung, Objekt- und Gästebetreuung sowie die Reinigung der Floating Houses. Der Münchner Betriebswirt schwärmte: „Das hier ist ein echtes Leuchtturmprojekt, das sich gut in die malerische Landschaft einbettet.“ Für das nachhaltige Konzept, das Wohnhausstandard habe, sehe er „sehr gute Perspektiven“.

Dem wollte am Ende Gerhard Wägemann noch einmal beipflichten: „Wir glauben an den Erfolg, weil es sein sehr gutes Projekt ist.“ Der Landrat hofft, das vor allem auch in der touristischen Nebensaison die Floating Houses von Naturliebhabern, die es eher still haben wollen, gebucht werden. Mit der Planung der Floating Houses habe auch das Weißenburger Landratsamt echte Pionierarbeit geleistet: „Das ist das erste Mal in Bayern, dass jemand einen Bebauungsplan auf dem Wasser erstellt hat.“

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