Rekordbesuch beim Brandner Kasper

28.7.2014, 08:06 Uhr
Rekordbesuch beim Brandner Kasper

© Jan Stephan

Das Stück der Weißenburger Bühne steht seit mehr als zehn Jahren auf dem Spielplan des Bergwaldtheaters. Und es ist da meist das einzige Theaterstück – oder zumindest das einzige, das gute Besucherzahlen vorweisen kann. Ein Erfolg, der sich erklären lässt.

Zunächst mit dem Stück selbst, das schlicht hervorragend ist. Nicht umsonst wird es noch heute an zahlreichen Theatern gespielt und durfte 2008 eine Neuverfilmung im Kino feiern. Es ist so ein Tatort des Theaterbetriebs. Jeder findet daran etwas, was ihm gefällt. Klassische Theatergänger schätzen Ironie und Sarkasmus, mit der Obrigkeit und Kirche angegangen werden und die philosophierenden Monologe des „Boanlkramer“. Freunde des Volks- und Bauerntheaters kommen aber ebenso auf ihre Kosten, weil der „Brandner“ nie abhebt, sondern immer herzhaft bodenständig daherkommt.

Rekordbesuch beim Brandner Kasper

© Jan Stephan

Der Erfolg ist aber natürlich auch ein Verdienst der Weißenburger Bühne, die den Brandner nicht nur ins Fränkische verlegt hat, sondern es so aussehen lässt, als wäre das Stück für das Bergwaldtheater geschrieben worden. Herausragend wieder mal Thomas Hausner in seiner Paraderolle als „Boanlkramer“. Weiß geschminkt und klapperdürr springt er gebückt über die Bühne und hadert mit krächzender Stimme mit seinem Schicksal.

Preußischer Publikumsliebling

Aber auch die anderen tragenden Rollen des Stücks wissen zu über-
zeugen: Bianca Kühnel als Maria, Frank Pauler als Jäger, Martin Globisch als Bürgermeister Senftl und Harald Nißlein als Flori. Genauso wie Thorsten Michel als „Portner“, Florian Gerbig als Erzengel Michael, Matthias Böhner als Turmair und Mathias Seeger als „Nantwein“. Sonderapplaus gab es zudem für Volker Meckel, der als Preuße ein kurzes Gastspiel im baye­rischen Himmel geben durfte.

Rekordbesuch beim Brandner Kasper

© Jan Stephan

Die paar Namen müssen hier reichen, denn eine vollzählige Aufzählung ist ohnehin unmöglich. Von Jahr zu Jahr werden mehr Schauspieler, Statisten und Musikgruppen in die Inszenierung eingebunden. Die Einbeziehung lokaler Gruppen dürfte nicht unerheblich zu dem anhaltenden Erfolg beitragen. Jeder Beteiligte, der auf der Bühne steht, bringt auch ein paar Zuschauer mit.

Inzwischen ist der „Brandner Kas­par“ ganz nebenbei auch ein Volksmusikabend. Von den Alphornbläsern aus Weimersheim über die „Diato­nisch’n Druckknöpf“ aus Treuchtlingen, die Weißenburger Jagdhornbläser und die Schuhplattler vom Thalmannsfelder Trachtenverein reicht die Bandbreite bis zu „Goaßlschnalzern“, die ihre Peitschen durchs Theater knallen lassen. Hier allerdings scheint das Ende der Fahnenstange langsam erreicht: Noch mehr Einschübe würden der Handlung nicht guttun.

Die genannten Faktoren fügen sich beim „Brandner Kaspar“ zu einem ziemlich einmaligen und vor allem überraschend langlebigen Erfolgsrezept. Zuletzt wurde viel über die Zukunft der Naturbühne diskutiert. Dabei sollte man möglicherweise aus den Dingen, die funktionieren, seine Lehren ziehen. Und zu denen gehört der Brandner ohne Zweifel.

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