Schnelle Weißenburgerinnen in Berlin

1.10.2015, 08:28 Uhr
Schnelle Weißenburgerinnen in Berlin

© WT

Nur wenige Tage nach ihrem Sieg beim Seenland-Halbmarathon in Pleinfeld (1:26 Stunden) schaffte die Athletin aus den Reihen der Eintracht Kattenhochstatt auf dem schnellen Hauptkurs eine Spitzenzeit von 3:03:26 Stunden für die 42,195 Kilometer. Damit unterbot Andrea Lutz ihre bisherige Bestmarke um mehr als eine Minute. Ebenfalls hervorragend unterwegs waren Simone Hüttl (3:26:19) und Stephanie Hirschmann (3:44:57), beide vom Geh-Punkt Weißenburg.

Im Dezember 2014 hatte das Trio– alle drei Frauen leben in Weißenburg – die frohe Botschaft aus Berlin bekommen: „Sie wurden ausgelost!“ Ab diesem Zeitpunkt herrschte schon Vorfreude. „Berlin, Berlin, wir laufen in Berlin“, lautete das bekannte, allerdings etwas abgewandelte Motto. Bei herrlichem Laufwetter standen Stephanie Hirschmann, Simone Hüttl und Andrea Lutz nun am Start des 42. Berlin-Marathons.

Jede aus dem Trio ging mit anderen Zielen und einer anderen Motivation an den Start. Stephanie, die in Berlin schon das fünfte Mal dabei war, wollte einfach nur laufen. Sie wollte ohne Zeitdruck die Stadt und die Wahnsinns-Stimmung genießen. Simone war etwas angeschlagen und hatte zu­vor schon etliche Kilometer von den vielen erfolgreichen Ultratrails des Jahres 2015 in den Beinen. Sie wollte einfach mal schauen, was heuer noch auf der Straße geht.

Bis km 39 alles bestens

Und Andrea? Sie wollte wie schon seit Jahren versuchen, die magische Drei-Stunden-Grenze zu knacken (das heißt im Schnitt 4:15 Minuten pro Kilometer) oder zumindest ihre alte Bestzeit aus dem Jahr 2007 (3:04:45) zu unterbieten. Für das erste Ziel war die in Pfraunfeld aufgewachsene  Sportlerin bis Kilometer 39 auch sehr gut dabei. Die 32-Jährige lief sogar auf eine Zeit von 2:58 zu. „Der Rücken tat nicht weh wie in den Jahren zuvor. Ich hatte keine Magen-Darm-Probleme von den Gels. An den Verpflegungsstationen war Wasser und Iso immer gut erreichbar. Es war eine absolut flache Strecke, und man konnte von Anfang an sein Tempo laufen, ohne Gedränge, ohne Geschubse oder Stolpergefahren durch Mitläufer, so wie ich es bei vielen anderen großen Stadtmarathons schon erlebt habe. Es gab also keine Ausreden“, berichtet Andrea Lutz.

„Selbst in den Startblöcken konnte man sich noch bewegen, was ich mir anfangs bei 41 224 gemeldeten Läufern aus 131 Nationen nicht im Traum vorstellen konnte“, erzählt sie weiter. Kein Teil der 42,195 Kilometer ist in Berlin zudem ohne Zuschauer und Musikbands, die die Läufer mit voller Begeisterung anfeuern. Andrea Lutz: „Als Läufer glaubt man nur so dahinzufliegen – wenn’s einem gut geht. Bei mir leider nur bis Kilometer 39, dann kam der berühmte Mann mit dem Hammer und hat gezeigt: Marathon fängt eben ab Kilometer 35 an und ist unberechenbar.“

Nach einer Pause bei zwei Ordnern, die die Eintracht-Läuferin mit Wasser versorgten, ging es die letzten drei Kilometer im Fünfer- bis Sechser-Schnitt (das heißt fünf bis sechs Minuten pro Kilometer, also deutlich langsamer) Richtung Ziel am Brandenburger Tor. Die Uhr blieb dort für Andrea Lutz bei 3:03:26 Stunden stehen. Das bedeutete Rang 102 in der Gesamtwertung der Frauen und Platz 30 in ihrer Altersklasse W30 – persönliche Bestzeit und Landkreis­rekord!

„Ich bin absolut glücklich und begeistert von einem Marathon, an dem ich wegen der vielen Menschen, der Kosten, dem Stress und dem irren Aufwand im Vorfeld nie starten woll­te“, sagt die Freizeitsportlerin, die beruflich als Projektassistentin an der Fachhochschule Triesdorf tätig ist. Nach ihren Worten hat sich „der Start gelohnt, und Berlin ist durchaus eine Reise wert. Nächstes Jahr sehr gern wieder“ – am besten wieder zusammen mit den beiden anderen Weißenburger Mädels, die das Ziel souverän in 3:26:19 (Simone Hüttl) und 3:44:57 (Stephanie Hirschmann) erreichten. Ein weiterer Landkreisstarter war un­ter anderem Rainer Bauer-Brunner von den Veiter Fightern in der Zeit von 3:35:37 Stunden.

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