Sextäter hielt mit Geisel auch in Pleinfeld

PLEINFELD - Der inzwischen festgenommene Sexualstraftäter Bernhard Peter Schneeberger hat sich am Montag zufällig und für kurze Zeit in Pleinfeld aufgehalten. Dort hob er am helllichten Tag am Bankautomaten der Sparkassen-Filiale rund 1000 Euro vom Konto einer 22-Jährigen ab, die er er kurz zuvor in Neumarkt in seine Gewalt gebracht hatte.

 

Angst vor dem 48-Jährigen muss niemand mehr haben: Der Mann wurde am späten Dienstagabend in Gotha festgenommen. Die Kamera des Geldautomaten in einer Pleinfelder Bankfiliale hatte den Verbrecher dabei gefilmt, wie er mit der Scheckkarte einer 22-jährigen Frau aus der Oberpfalz am frühen Montagnachmittag Bargeld abhob.

Sein Opfer hatte er erst mittags in Neumarkt überfallen und war dann mit ihr in ihrem Auto nach Pleinfeld gefahren. Während des Geldabhebens hatte er die junge Frau gefesselt und unter Decken versteckt im Auto zurückgelassen.

Spur führte nach Pleinfeld

Bei der Suche nach der 22-Jährigen, die am Montagmittag nicht zur Arbeit erschienen war, brachte die Bankabhebung in Pleinfeld die ermittelnde Kriminalpolizei in Nürnberg erneut auf die Spur Schneebergers. Entsprechend wurde die Suche nach dem Sexualstraftäter auch in der südmittelfränkischen Region intensiviert. Doch der als sehr gefährlich eingestufte und bereits zweimal wegen Sexualstraf­taten verurteilte 48-Jährige konnte erneut untertauchen.

Wie die Ermittlungen ergaben, hielt sich der auf Bewährung entlassene Straftäter nicht wie nach der ersten Vergewaltigung einer 20-Jähigen am 12. Oktober in Nürnberg-Langwasser (sein Auto wurde später in der Nähe von Rummelsberg entdeckt) in der Region um Nürnberg versteckt, sondern fuhr mit dem zweiten Opfer mehrere Hundert Kilometer in den hohen Norden – nach Glücksburg bei Flensburg.

Seine junge Geisel täuschte dort nach Polizeiangaben einen Schwächeanfall vor, sodass mehrere Passanten auf sie aufmerksam wurden und den dortigen Rettungsdienst verständigten. Als die Sanitäter wegen Schneebergers Verhalten ihnen und der 22-Jährigen gegenüber Verdacht schöpften und die Polizei alarmierten, flüchtete der 48-Jährige mit dem Wagen der jungen Frau und ließ sie im Rettungswagen zurück. Die Oberpfälzerin war damit in Sicherheit und aus dem 22-stündigen Martyrium befreit. Schneeberger hatte auch sie sexuell missbraucht, gab die Polizei bei einer Pressekonferenz in Nürnberg bekannt.

Taten gestanden

Von Glücksburg war Schneeberger dann nach Gotha gefahren, wo einer Streifenwagenbesatzung am Abend der gesuchte Wagen mit dem Neumarkter Kennzeichen auffiel. Sie nahmen ihn fest, Schneeberger führte nicht wie vermutet eine scharfe, sondern eine Softair-Pis­tole mit sich. Mit dieser hatte er die Frauen überfallen und zum Sex gezwungen.

Noch in der Nacht wurde Schneeberger nach Nürnberg überstellt und vernommen. Er gestand die beiden Taten und wurde gestern dem Haftrichter vorgeführt. Die Polizei sucht derzeit noch Zeugen, die Angaben zu einem hellblauen Renault Clio mit dem Kennzeichen N-BG 736 machen können. Dieses Fahrzeug hatte der nun inhaftierte Straftäter Anfang September geklaut und in den vergangenen Wochen als „Zweitfahrzeug“ genutzt. Interessant ist für die Kriminalpolizei, ob der Renault auf Parkplätzen in der Region gesehen wurde. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 09 11 / 21 12 33 33 entgegen.