SG Heidenheim ist die fairste Mannschaft im Fußballkreis

4.8.2016, 08:44 Uhr
SG Heidenheim ist die fairste Mannschaft im Fußballkreis

© Heubeck

Der Rother Landrat Herbert Eckstein überreichte den von ihm gestifteten Fairnesspokal sichtlich erfreut an die SG-Zweite. „Was ihr vollbracht habt, ist eine riesige Leistung“, sagte Eckstein, der jahrelang auch im Amateurfußball als Schiedsrichter aktiv war. Eckstein bezog das nicht alleine auf die faire Spielweise und den Meis-tertitel, sondern auch darauf, dass „ihr Woche für Woche auch eine zweite Mannschaft zusammenbringt“. Die wahren „Helden“ im Fußball finden sich für ihn im Amateurbereich, in dem nicht das Geld regiere.

Bei der Spielleitertagung in der neuen Sporthalle der TSG Ellingen überreichte Gruppenspielleiter Güngör Bulduk weitere Fairnesspreise an den TSV Pfofeld (Kreisklasse West), die SpVgg Wellheim II (A-Klasse Süd), den FV Dittenheim II (A-Klasse West), den FC Kalbensteinberg (A-Klasse Nord-West), den FC Gunzenhausen II (B-Klasse West), den TSV Rohr II (B-Klasse Nord-West) und die DJK Pollenfeld II (B-Klasse Süd II). Im gesamten Fußballkreis, in dem 286 Mannschaften von der Kreisliga bis in die B-Klassen aktiv waren, kassierten acht Teams in der vergangenen Saison keinen einzigen Platzverweis. Negative Rekordhalter und deshalb am Ende der Fairnesstabelle lagen der TSV Röthenbach/St. Wolfgang mit 16 Platzverweisen und der TSV Rothaurach mit 15 Roten und Gelb-roten Karten.

Insgesamt verlief die Saison „heiter bis wolkig“, zog Güngör Bulduk als Gruppenspielleiter eine persönliche Bilanz. Es habe in seinem Bereich keinen Spielabbruch gegeben und die Schriedsrichterkosten konnten vor allem für die B-Klassenspiele reduziert werden. Die Relegationspiele im Fußballkreis seien mit 5800 Zuschauern insgesamt gesehen gut besucht gewesen. „Weniger gefallen“ haben Bulduk die vielen Spielausfälle im Jura-Süden Deren Zahl gehe seit Jahren stetig nach oben, während die Absagen in anderen Fußballkreisen weniger würden. „Vielleicht können wir das ein wenig reduzieren“, appellierte er an die Vereinsvertreter.

„Wenig Probleme“

„Im Großen und Ganzen hatten wir wenig Probleme“ attestierte auch Schiedsrichterobmann Markus Kemmether. Geärgert habe er sich meist über kurzfristige Spielabsagen. „Wir teilen fleißig von Freitag bis Sonntag die Schiris für die Spiele ein und dann wird Sonntagfrüh kurzfristig abgesagt“. Kemmether bat die Vereine, schon etwas früher zu reagieren und den Schiri-Einteilern Bescheid zu geben. Dank zollte der Obmann der Gruppe Jura-Süd, den Vereinen, die wieder Teilnehmer für den Schiedsrichterlehrgang gestellt hätten.

Nur wenn sich genügend Nachwuchs finde, können die Schiedsrichterkosten für die A- und B-Klassen-Partien reduziert werden. Kemmether wies auch darauf hin, dass der Leiter des Ordnungsdienstes bei Heimspielen im Elektronischen Spielbericht (ESB) eingetragen sein muss. Auch sollten die Coaching-Zonen klar markiert sein. „Da reichen auch zwei orangefarbene Hütchen“.

Im Kreissportgericht Neumarkt/ Jura gab es wieder „jede Menge Fälle“, wie Beisitzer Hans Jäger anmerkte. 585 Mal musste das Sportgerichtstrio tätig werden, in der Saison 2014/2015 waren 547 Verhandlungen nötig. Schlägereien unter Zuschauern oder Spielern seien ausgeblieben, dafür bereiten Jäger die vielen Passvergehen und unzulässigen Spielereinsätze Sorgen. „Das wird für eure Vereine teuer“, warnte er. Das Kreissportgericht versuche zwar, bei Bagatellvergehen im Mindeststrafbereich zu bleiben, aber des öfteren habe der Verbandsanwalt auf eine Revision vor dem Bezirkssportgericht gepocht und dann sei es nicht bei den 50 Euro Strafe geblieben.

Verhandelt werden mussten auch zwei Spielabbrüche wegen Übergriffen auf den Schiedsrichter sowie sieben Fälle von Pyrotechnik am Spielfeldrand. Hier haben die betroffenen Vereine rund 1200 Euro Strafe an den Bayerischen Fußballverband zahlen müssen. Daneben waren 119 Spielabsagen vom Sportgericht zu verhandeln. „Zu Saisonbeginn waren es nicht sehr viele, aber nach Ostern gab es 88 Spielausfälle“. Für Hans Jäger war das „unerklärlich“.

Kreisspielleiter Thomas Jäger stellte im Anschluss an die Jahresberichte und die Terminabsprachen die BFV-Sozialstiftung vor. Diese habe etwa der Familie eines mit dem Zweirad verunglückten Fiegenstaller Jugendspielers unter die Arme gegriffen und auch einem Verein finanziell geholfen, in dessen Sportheim eingebrochen und diverse Geräte gestohlen worden waren. Zudem erläuterte er die Online-Angebote des BFV und die Nutzungsmöglichkeiten sowie die Auf- und Abstiegsmodalitäten der neuen Saison.

Schiri-Neulingskurs

Schiedsrichterobmann Markus Kemmether stellte den Vereinsvertretern noch die Regeländerungen für 2016 und 2017 vor. Die wichtigste Veränderung betrifft die Mehrfachbestrafung bei der Verhinderung einer klaren Torchance. Bei einem Zweikampf im Strafraum und einem Foul gebe es nur noch Elfmeter und die Gelbe Karte für den foulenden Spieler. Das gelte aber nur bei einem wirklichen Zweikampf. Hat der Spieler keine Chance, den Ball zu spielen oder hält, drückt oder stösst er seinen Gegenspieler, dann gibt es weiterhin Strafstoß und die Rote Karte. Kemmether warb auch für den Schiedsrichter-Neulingslehrgang, den die Gruppe Jura-Süd vom 17. September bis 2. Oktober in Emetzheim anbietet.

Kreisspielleiter Thomas Jäger bat die Fußballfunktionäre eindringlich, die Regelungen zum Spielereinsatz in verschiedenen Mannschaften zu beachten, da sonst Punktabzug und Strafen drohen. „Unbedingt“ sollte die Zehn-Tage-Regelung verinnerlicht werden. Diese besagt, dass ein Spieler, der in einer Ersten Mannschaft in der ersten Halbzeit eingesetzt wurde, zehn Tage lang nicht in der Zweiten Mannschaft spielberechtigt ist. Generell dürften aber drei Spieler der „Ersten“ auch in der Zweiten Mannschaft antreten. „Wenn es Fragen gibt oder ihr euch unsicher seid, ruft bitte rechtzeitig an – und nicht erst eine Stunde vor dem Spiel“.

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