Tolle Geschichten beim Jugendliteraturpreis Altmühlfranken

18.11.2015, 08:56 Uhr
Tolle Geschichten beim Jugendliteraturpreis Altmühlfranken

© Renner

Der Pleinfelder erhielt im Wildbadsaal aus den Händen von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel die Urkunde samt einem Scheck über 1000 Euro. Zur Preisverleihung waren viele der sage und schreibe 73 Wettbewerbsteilnehmer gekommen.

„Mit 20 bis 30 Einsendungen hatten wir gerechnet“, schilderte Buchhändler Mathias Meyer, der durch das Programm führte, gegenüber unserer Zeitung. Als die Zahl von 50 Beiträgen  erreicht war, sei man bei der Kulturinitiative Altmühlfranken (KIA), die den Preis ausgelobt hatte, überrascht gewesen. Und die Zahl von letztlich über 70 Teilnehmern habe niemand erwartet.

Das Besondere daran: Die Qualität der eingereichten Arbeiten war durchwegs sehr gut, „Wenn ich an die 73 Kurzgeschichten denke, bin ich mehr als begeistert“, formulierte es beispielsweise KIA-Vorsitzender Dr. Johann Schrenk. Mario Cavalieres „Normale Klempner“ zum Beispiel ist nach Meinung der Jury blendend geschrieben, sehr originell und dramaturgisch konsequent. Die inhaltliche Ironie spiegle sich in der Sprache, und es mache Spaß, diese witzige und zugleich hintergründige Kurzgeschichte zu lesen.

Tolle Geschichten beim Jugendliteraturpreis Altmühlfranken

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Auch KIA-Mitglied Dr. Karl Fried­rich Ossberger zeigte sich „außerordentlich beeindruckt“, von der Qualität der Einsendungen. Er verlieh den mit 500 Euro dotierten zweiten Preis an Natalie Kränzlein aus Treuchtlingen, die am Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasium ihr Abitur machen will. Mit „Carlo Albiol“ habe die 18-Jährige eine atemberaubende, atmosphärisch sehr dichte Kurzgeschichte vorgelegt, urteilte die Jury, und weiter: „Gnadenlos spannend und gut geschrieben.“

Prominent besetzte Jury

Dieter Popp von der Kulturinitiative überreichte den Scheck über 250 Euro für die Drittplatzierte, Franziska Warga aus Solnhofen. Die 19-Jährige war allerdings zur Siegerehrung nicht anwesend, weshalb stellvertretend für sie Solnhofens Bürgermeister Manfred Schneider den Preis entgegennahm.
Die Solnhofenerin hat die Senefelder-Schule in Treuchtlingen besucht, bevor sie an die Staatliche Fachoberschule Triesdorf mit dem Berufsziel Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie wechselte. Ihre Geschichte über „Krieg und Frieden“ ist nach dem Befinden der acht Juroren sprachlich, stilistisch und dramaturgisch gut aufgebaut. Ihr Fazit: „Ein Text und eine Autorin mit viel Potenzial.“

Die Jury bestand aus den Schriftstellern Thomas Medicus (Gunzenhausen, Berlin) und Margit Auer (Eichstätt), den Bibliotheksleitern Paul Theisen (Weißenburg) und Carolin Bayer (Gunzenhausen), Lehrerin Brigitte Brunner (Weißenburg) und Wolfgang Osiander (Gunzenhausen) sowie den beiden Buchhändlern Meyer und Schrenk. Letzterer zog plakativ am Rednerpult den Hut vor allen Teilnehmern und kündigte die Veröffentlichung der 73 Beiträge in Buchform für das Frühjahr 2016 an.

Die „wunderbaren Geschichten“ sind seiner Lesart nach der „klare Beweis, dass Jugendliteratur auch die Literatur von Jugendlichen bedeutet.“ Ihm seien in seiner Buchhandlung des Öfteren „Jugendliche begegnet, die sich für Literatur allgemein interessiert“ hätten. Über Gespräche mit ihnen sei die Idee des Jugendliteraturpreises entstanden.

Der Gunzenhausener dankte der Ossberger-Stiftung, dem Schrenk-Verlag und der Sparkasse, die den Wettbewerb als Sponsoren unterstützten. Gleiches tat Schirmherr Landrat Gerhard Wägemann. Er fand darüber hinaus anerkennende Worte für alle Schulen und Lehrer, die das Projekt gefördert haben, und stellte lobend fest: „Die Kulturinitiative Altmühlfranken stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass es mancher Unkenrufe zum Trotz doch gelingen kann, Jugendliche für Literatur zu begeistern.“

Lesen, zuhören, schreiben

Erfolgskinderbuchautorin Margit Auer ermunterte ihre jungen Kollegen, die Teilnahme am Wettbewerb selbst als Erfolg und besondere Erfahrung zu sehen. Anhand von Aussagen ausgezeichneter Schriftsteller zeigte sie auf, welche ersten Schritte auf dem Weg zum Autor wichtig sind: viel lesen, viel zuhören und dann schreiben – ohne sich davon abbringen zu lassen. Oder wie es Mathias Meyer als Botschaft an die vielen Jugendlichen im Wildbadsaal auf den Punkt brachte: „Schreibt. Lest. Es ist sowas Begeisterndes.“

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