Trennung von Paul Habbel

27.5.2018, 13:13 Uhr
Trennung von Paul Habbel

© Archivfoto: Jan Stephan

Diesen Posten möchte er gerne behalten und hat von den IHK-Vertretern im Landkreis und von der Kammer in Nürnberg hierfür auch klare Rückendeckung erhalten. Ob das wirklich funktioniert, hängt nun am Aufhebungsvertrag, den der Wahl-Treuchtlinger mit seinem Noch-Arbeitgeber abschließen muss. Habbel: „Ich muss noch klären, ob ich das weitermachen darf.“

Denn noch sind nicht alle Details der Trennung festgezurrt. Man geht „nicht im Zorn“ auseinander, versichern beide Seiten. Keiner will öffentlich schmutzige Wäsche waschen. So bleibt der Grund im Vagen. Eine Meinungsverschiedenheit gab es wohl um die Laufzeit des Vertrages. Doch das war eher vordergründig. Tatsächlich steckte der Knackpunkt eher in der Art der Unternehmensführung und noch konkreter in der Art, wie diese nach außen getragen wurde.

Paul Habbel hat als Geschäftsführer auf eine moderne Unternehmensstruktur mit flachen Hierarchien, Eigenverantwortung der Mitarbeiter und Entscheidungen in Arbeitskreisen gesetzt. Mit Erfolg, wie der anstehende Erweiterungsbau im Weißenburger Industriegebiet II beweist (wir berichteten). Habbel sprach in diesem Zusammenhang gerne von der „Marke Gutmann“, die sich etabliert hat.

Er sieht in dieser Art zu arbeiten „eine Antwort auf die gesellschaftli­chen Herausforderungen“ in der heutigen Zeit. Hierarchische Strukturen haben für ihn ganz klar an Bedeutung verloren. Diese Herangehensweise hat er gerne und bei jeder sich bietenden Gelegenheit weitervermittelt, weil sie richtig und wichtig ist, wie er findet.

Das fand im Gutmann-Stiftungsrat zuletzt immer weniger Begeisterung. Die bisherige Unternehmensstruktur will man zwar nicht über den Haufen werfen, aber ganz so wie seither soll es auch nicht weiterlaufen. Mit Thomas Merten als neuem Geschäftsführer setzt die Stiftung auf einen Mann, der Habbels Ansätze und Herangehensweise ausdrücklich unterstützt und Veränderungen eher behutsam herbeiführen will (siehe gesonderten Artikel).

Paul Habbel gibt sich im Gespräch mit unserer Zeitung zufrieden mit der neuen Situation. Sie eröffne ihm „neue Möglichkeiten“, sagt der 59-Jährige, der in der Region wohnen bleiben will. Er will seine Unternehmensphilosophie nach außen tragen und seine Ideen anderen Organisationen zur Verfügung stellen. Eine Tätigkeit als selbstständiger Berater oder als Teil eines Beraterteams wäre eine Möglichkeit, um dies umzusetzen. Doch die Details sind noch nicht festgelegt.

Bis Jahresende ist er noch bei GAD beschäftigt. Freigestellt von seinen Aufgaben als Geschäftsführer, aber nach wie vor Ansprechpartner für die moderne Unternehmensstruktur, die auch die Homepage von Gutmann Draht ein Stück weit dominiert. Die Tatsache, dass er über seine Kontaktdaten bei GAD nach wie vor erreichbar ist, zeigt, dass es tatsächlich kein tiefes Zerwürfnis gab, sondern eher eine Trennung, weil man sich ausei­nandergelebt hat.

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