Treuchtlinger Nordumfahrung ist unerwünscht

11.2.2016, 13:00 Uhr
Treuchtlinger Nordumfahrung ist unerwünscht

© Maurer

Die Pläne für den Bau einer Umgehungsstraße sind zwar noch sehr sehr vage und eine Realisierung – nicht zuletzt angesichts der Finanzsituation Treuchtlingens – wird sicher noch etliche Jahre auf sich warten lassen.

Dennoch: „Wir wollen frühzeitig deutlich machen, dass wir nicht bereit sind, das so hinzunehmen“, sagte Roth nun bei einem Ortstermin. Zwar werde Dettenheim durch die eigene Umgehung vom Durchgangsverkehr ent­lastet, doch eine Umgehung Treuchtlingens brächte eben neuerliche Be­lastungen. Mit einem Pressegespräch wollte die Dorfgemeinschaft bereits jetzt zeigen, wie man in Dettenheim die Treuchtlinger Umgehung bewertet: „Die will hier keiner.“

Die ersten Grobentwürfe einer solchen Nordumfahrung sehen vor, dass diese oberhalb von Gstadt in Richtung Osten führt und dann ein Teilstück auf der bisherigen Trasse von Dettenheim nach Treuchtlingen läuft, um letztlich in Höhe der Rezatstraße an die neue Dettenheimer Umgehung anzudocken. Damit will Treuchtlingen vor allem Schwerlastverkehr aus dem Stadtzentrum heraus bekommen.

Die Dettenheimer fürchten, dass auf der Strecke jeden Tag mehr als 400 Lkw’s fahren werden. Und weil diese im Bereich der Auf- bzw. Abfahrt der Umgehung entsprechend abbremsen und wieder anfahren müssten, würden sie jede Menge Lärm und Abgas erzeugen. „Das wird laut und stinkig“, fasste Udo Beckstein als Vertreter der Dettenheimer Dorferneuerung zusammen. Und diese stoßweise Belastung sei noch nerviger als eine relativ kons-tante Beschallung.

Das Problem ist, dass die Dettenheimer Ortsumfahrung keinen Lärmschutz bekommt. Weder einen Wall noch Stellwände. „Wir sind wirklich dankbar für die Umgehung“, betonte Roth. „Aber weil die Belastungswerte nur punktuell geringfügig überschritten werden, ist der Kosten-Nutzen-Aufwand zu gering und wir bekommen jetzt gar nichts – auch keinen Flüsterasphalt.“ Denn anders als in Schambach, wo es sich um ein reines Wohngebiet mit niedrigeren Grenzwerten handelt, wird Dettenheim wegen der Gewerbebetriebe und der Landwirtschaften als Mischgebiet eingestuft.

Auf der Umgehungsstraße dürfen die Autos künftig schneller fahren als jetzt durch den Ort. Das bedeutet natürlich auch schon ein Plus an Lärm und Abgasen. Zudem führt die Trasse westlich am Dorf vorbei – und zwar so nah, dass die Aufschüttungen für die Anschlussstelle Dettenheim-Mitte direkt hinter dem Ortsschild beginnen. Beim meist vorherrschenden Westwind und angesichts der Hanglage fürchten Roth und Beckstein, dass sich die Verkehrs­belastung im Ort sehr deutlich bemerkbar machen wird. Beckstein: „Bei uns herrschen einfach alle negativen Faktoren vor, die die Berechnung der Belastung beeinflussen können.“

Vom OB im Stich gelassen

Etwas im Stich gelassen fühlen sich die Dettenheimer von Oberbürger­meister Jürgen Schröppel. Bei der Ortsteilversammlung im Oktober letzten Jahres habe er noch kein Wort über Treuchtlinger Pläne verloren, dabei gab es schon im Juli entsprechende Vorgespräche und Weißenburg hat dabei gegenüber dem Staatlichen Bauamt lediglich klargestellt, sich nicht an etwaigen Kosten für die Straße zu beteiligen. Einige Tage später berichtete unsere Zeitung über diese Gespräche und die Planungen, die indirekt Thema im Treuchtlinger Stadtrat waren.

Als Karl Roth im Weißenburger Stadtrat das Thema ansprach habe der OB die Bedenken abgetan, weil er die Umsetzung der Treuchtlinger Umgehung allenfalls für ein Projekt in ferner Zukunft hält. Dabei steht immerhin eine 80-prozentige Forderung im Raum. Sollte die Umgehung dennoch konkretere Formen annehmen, „werden wir massiv auf den OB zugehen müssen“. Dieser habe schließlich die Interessen aller Weißenburger Bürger und damit auch die der Dettenheimer zu vertreten.

Bis es soweit ist, prüfen die Dettenheimer, wie sie sich selbst helfen können. Im Zuge der Flurbereinigung wäre es beispielsweise denkbar die für einen Anschluss der angedachten Treuchtlinger Umgehung notwendigen Grundstücke gezielt jenen Personen zuzuweisen, die sich klar gegen das Vorhaben positionieren. Das würde die Grundstücksverhandlungen erschweren und in die Länge ziehen.

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