Trotz furioser Aufholjagd: VfL unterlag gegen die Bayern

12.1.2015, 09:29 Uhr
Trotz furioser Aufholjagd: VfL unterlag gegen die Bayern

© Uwe Mühling

Auch wenn es zum Leidwesen von heimischen Fans und Mannschaft nicht zum Happy End und zur Überraschung reichte, war das Verfolgerduell der 1. Basketball-Regionalliga ein mitreißendes und phasenweise spektakuläres Match mit Dunkings, beinharter Verteidigung sowie etlichen umstrittenen und heiß diskutierten Entscheidungen der Referees.

Nach 40 intensiven Minuten gewannen die Münchner (jetzt Vierter) aufgrund ihrer Klasse auf jeden Fall verdient und zogen in der Tabelle am VfL (5.) vorbei. „Das war das Beste, was ich hier in Treuchtlingen bislang ge­sehen habe. Die Bayern sind eigentlich ein Team mit der Qualität für die 2. Bundesliga ProA“, lobte VfL-Trainer Stephan Harlander die Reserve des amtierenden Deutschen Basketball-Meisters.

Herausragend war bei den Gästen Mauricio Marin, der beim 63:62-Hinspielerfolg des VfL an der Säbener Straße noch gefehlt hatte. Nun steuerte er 27 Punkte bei (20 davon im ersten und zweiten Viertel) und führte sein Team zum Sieg. Marin spielt zum Teil auch im Bundesliga-Team der Bayern und ist aus Harlanders Sicht „einer der kommenden Guards in Deutschland“. Die Münchner haben auch mehrere aktuelle oder ehemalige Juniorennationalspieler in ihren Reihen; Sebastian Schmitt und Richard Freudenberg waren am gleichen Tag bereits beim Allstar-Game der Nachwuchs-Bundesliga in Ulm im Einsatz gewesen.

Enorme Athletik

Der FCB zeigte sich, so Harlander, als Mannschaft mit enormer Athletik und hoher physischer Intensität. Diese Faktoren waren vor allem in der Defensivarbeit der Gäste ein entscheidender Trumpf: Für die Treuchtlinger, die im Schnitt fast zehn Zentimeter kleiner sind, war es ganz schwer, ge­gen die hochgewachsenen Münchner (allen voran 2,17-Meter-Mann Daniel Mayr) durchzukommen. Umso beachtlicher war es, dass sich die VfL-Bas­kets im dritten und vierten Abschnitt wieder herankämpften.

Eine Führung hatten die Hausherren aber nur in den Anfangsminuten, als sie auf 5:0 davonzogen. Die Bayern glichen aus, gingen selbst in Front und lagen nach den ersten zehn Minuten mit 23:20 vorn. Dann kam das ka­tastrophale zweite Viertel der Treuchtlinger. Über fünf Minuten lang trafen sie überhaupt nichts mehr. Kurz vor Ende des zweiten Abschnitts hatten die Bayern mit 46:27 ihren höchsten Vorsprung (+19). Obwohl der VfL bis zur Halbzeit noch auf 32:48 verkürzte, sah es für die Gastgeber ziemlich düs­ter aus.

In der Kabine schien Trainer Harlander jedoch die richtigen Worte gefunden und an den richtigen Stellschrauben des Systems gedreht zu haben, denn im dritten und vierten Durchgang präsentierte sich ein anderer VfL, der sich keinesfalls abfertigen lassen wollte. Im Gegenteil: Das dritte Viertel gewann die Truppe um Kapitän Stefan Schmoll mit 20:14 und war wieder voll dabei. Besonders umjubelt waren zwei „Dreier“ von Claudio Huhn. Die Halle tobte – und der gegnerische Trainer Oliver Kostic auch. Die Schiedsrichter schickten ihn auf die Tribüne. Von dort gab der Coach via Handy weiterhin Anweisungen an die Bank, womit sich die Bayern in Treuchtlingen keine Freunde machten.

Als sieben Minuten vor Schluss der unermüdlich rackernde Volker Lang per „Dreier“ zum 62:62 ausglich, schien alles möglich zu sein. Doch der Vorjahresvizemeister blieb cool, verschaffte sich wieder einen Vorsprung und brachte diesen mit 77:66 schließlich nach Hause. Den Grund für die Niederlage sah VfL-Coach Harlander vor allem darin, „dass wir müde wurden, die Cleverness und die Rebounds verloren und auch einige kleine Dinge falsch gemacht haben“. Indiz dafür sind insgesamt 24 Ballverluste, die
von den Gästen mehrfach gnadenlos bestraft wurden, sowie das Rebound-Verhältnis von 50:32 für die Bayern.

Insgesamt war Harlander mit seinen Jungs aber keineswegs unzufrieden. „Es war über 25 Minuten eine außerordentlich gute Vorstellung, sieben Minuten waren Durchschnitt und acht Minuten waren nicht so gut“, lautete sein Fazit. „Man hat heute alles gesehen: Wenn wir den Kopf frei haben, ist mit unsererer außergewöhnlich modernen Spielweise und unserem hohen Basketball-IQ vieles möglich. Heute waren wir aber noch zu jung und zu grün, um einen solchen Gegner zu schlagen.“ Trotz der Niederlage war der VfL-Coach positiv gestimmt: „Das Spiel hat gezeigt, wozu wir in zwei Jahren in der Lage sind, wenn alle mitziehen.“

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