Umstrittener Malwettbewerb

25.4.2018, 06:03 Uhr
Umstrittener Malwettbewerb

© Symbolbild

In den beiden katholischen Kindergärten in Weißenburg (Holzgasse und  Heilig Kreuz) war die Ausschreibung vergangene Woche veröffentlicht worden. Kinder wurden dazu aufgerufen, ein Bild unter dem Motto „Mein schönster Sonntag“ zu malen. Die eingereichten Bilder würden dann im Rahmen einer Ausstellung im Kulturzentrum Karmeliterkirche präsentiert. Als Begründung für den Wettbewerb führt die Ausschreibung an, dass der Sonntag nicht nur staatlich geschützt sei, sondern auch ein „Geschenk des Himmels“.

Unter anderem verkaufsoffene Sonntage würden den Feiertag als
„sozialen Zeitanker“ aber bedrohen. „Kinder haben ihre eigene Wahrnehmung. Sie wissen sehr genau, was ih­nen guttut“, heißt es in der Ausschreibung des Malwettbewerbs. „Wie er­leben Kinder ihren Sonntag? Eine Antwort darauf kann auch für Erwachsene aufschlussreich sein.“ Als Kontakt für die Malaktion ist auf der Ausschreibung Weißenburgs Dekan Konrad Bayerle genannt.

„Wir hängen alles auf“

Auf Anfrage unserer Zeitung stellte er fest, dass niemand gezwungen wer­de, sich an der Aktion zu beteiligen, und zudem alle Grundschulen und Kindergärten im Landkreis angeschrieben worden seien. „Wir werden jedes Bild aufhängen, egal, was es zeigt“, stellte Bayerle fest. „Auch wenn es eine Einkaufsszene ist.“ Die Bilder sollen am 14. September in der Karmeliterkirche ausgestellt werden und das Beiprogramm einer Podiumsdiskussion mit den vier Landtags-Direktkandidaten des Stimmkreises sein, die von der Sonntagsallianz Weißenburg-Gunzenhausen organisiert wird.

Vor einigen Wochen hatte sich die Sonntagsallianz unter der Führung des katholischen Dekans Konrad Bayerle gegen die Marktpraxis in Weißenburg ausgesprochen. Ein Dorn ist der Sonntagsallianz unter anderem, dass in Weißenburg an den vier Marktsonntagen nicht nur die fahrenden Händler und die Geschäfte im direkten Umfeld der Innenstadt geöffnet haben, sondern auch Märkte in der Peripherie wie Obi oder Kaufland. Die Sonntagsallianz hält das für juristisch fragwürdig, die Stadt ist nach einer Prüfung davon überzeugt, im Recht zu sein. Im Raum steht nun die An­kündigung der Sonntagsallianz, diese Rechtsauffassung selbst „juristisch prüfen zu lassen“. Vermutlich handelt es sich dabei um einen etwas netteren Ausdruck für „Verklagen“.

Zunächst will man das Thema aber offenbar weiter in der politischen und öffentlichen Diskussion halten. Ob ein Malwettbewerb für Kinder der richtige Weg ist, eine umstrittene gesellschaftliche Diskussion zu bereichern, ist allerdings umstritten.

Bei der Sonntagsallianz Weißenburg-Gunzenhausen handelt es sich um eine Bündnis von Vertretern aus Sport, Kirchen und Gewerkschaften, das im Jahr 2011 im Landkreis gegründet wurde. Mitglied sind unter anderem der Sportkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der Kolpingbezirk Weißenburg, der Kreisverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, der Bezirk Weißenburg-Schwabach der Metho­distischen Kirche, die evangelischen Dekanate Gunzenhausen, Pappenheim, Heidenheim und Weißenburg, das katholische Dekanat Weißenburg-Wemding, der DGB-Kreisausschuss, der Oechsler-Betriebsrat, Arriba Göppersdorf und der 1. Weißenburger Minigolf-Verein.

 

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