VfL-Korbjäger erfüllten Pflichtaufgabe gegen Schlusslicht

12.3.2018, 08:36 Uhr
VfL-Korbjäger erfüllten Pflichtaufgabe gegen Schlusslicht

© Uwe Mühling

Obwohl die VfL-Baskets deutlich mit 108:80 gegen das Schlusslicht aus Zwickau gewonnen hatten, hatte Schmoll das Gefühl, etwas zum Publikum sagen zu müssen. „Wir wollten ein gutes Spiel zeigen. Das ist uns nicht gelungen. Wir sind nicht ins Spiel gekommen, waren zu lasch und haben zu viele individuelle Fehler gemacht“, erklärte der Kapitän den aus seiner Sicht sehr schwachen Auftritt der Gastgeber.

Trainer Stephan Harlander war hingegen milder gestimmt: „Ich bin weder enttäuscht noch besonders erfreut“, sagte er nach einem Match, das im Prinzip schon nach wenigen Minuten entschieden war. Genau deshalb sei es schwierig, den Fokus über das ganze Spiel hochzuhalten. Man könne es aber schaffen, findet der Coach, und Hellenen München hat es jüngst mit 148 (!) Punkten gegen die nun als Absteiger feststehenden Zwickauer gezeigt. Beim VfL begann das Spiel aber „spätestens nach 25 Minuten zu plätschern“, wie Harlander fand.

Geiselsöder war der Topscorer

„Man hat das Engagement gesehen, aber wir sind im Laufe des Spiels ein bisschen zerbröselt“, stellte der Trainer fest. Mal kam der letzte Pass nicht an oder fehlte die Konsequenz in der Defensive. Mal leistete man sich unnötige Ballverluste oder es mangelte generell an der Konzentration. Heraus kam ein „halbzähes Spiel“ (Harlander), das der VfL souverän gegen die abschlagenen Sachsen gewann.

Das deutete sich bereits im ersten Viertel an, das die Treuchtlinger vor rund 380 Zuschauern mit 37:18 gewannen. Hätten die Altmühltaler die Marke von 37 Punkten gehalten, dann wären am Ende genau jene 148 Zähler herausgekommen, die jüngst Hellenen aufgelegt hat. Das sollte dem VfL allerdings nicht gelingen. Er beherrschte dennoch den zweiten Durchgang (25:12) und ging mit einem 62:30 in die Pause.

VfL-Korbjäger erfüllten Pflichtaufgabe gegen Schlusslicht

© Uwe Mühling

Mann der ersten 20 Minuten war Simon Geiselsöder. Er lief richtig heiß. 22 Punkte – davon sechs Dreipunktewürfe – standen für ihn bereits zu Buche. Klare Vorgabe von Zwickaus Trainer Stephan Wolf war es dann, die Kreise von Geiselsöder einzuschränken und ihm nicht so viele freie Würfe zu gestatten. Mit Erfolg: Der „Dreier-Gott“ (Schmoll über Geiselsöder) traf nur noch einmal aus der Distanz, war mit insgesamt 25 Punkten aber dennoch Topscorer der Partie.

Gegen Ende des dritten Viertel hatte der VfL seine höchste Führung mit 36 Punkten (80:44), konnte diese aber weder halten noch ausbauen. Im Gegenteil: Der dritte Abschnitt ging mit 30:24 an die Sachsen. Das Schlussviertel verbuchten die Mittelfranken wieder knapp mit 22:20 für sich. Macht 50:46 für Zwickau nach der Pause. „Wir haben die zweite Hälfte gewonnen – und das hier in Treuchtlingen“, freute sich Stephan Wolf.

Für ihn war der Auftritt in der Senefelder-Halle durchaus ein Lichtblick in einer insgesamt verkorksten Saison. „Vom Kader her sind wir eigentlich mit der Zielrichtung gehobenes Mittelfeld gestartet“, erklärte der Zwickauer Coach gegenüber unserer Zeitung. Doch dann kam vieles zusammen: Unzulänglichkeiten in der Vorbereitung, viele Verletzungen, ein Neuzugang, der sich nicht gut einfügte und inzwischen auch wieder weg ist (Sandro Kordis). „Schlüsselspiel“ war für Wolf das Match der Hinrunde gegen Treuchtlingen. Zwickau war auf dem Weg zum Sieg, dann verletzte sich Leistungsträger Hendrik Bellscheidt und fiel mehrere Wochen aus. Treuchtlingen gewann noch mit 89:81, Zwi­ckau geriet immer mehr in die Negativspirale. „Unser letzter Platz ist verdient, wir trainieren letztlich auch zu wenig“, stellte Wolf fest. Er war nur mit sieben Spielern nach Treuchtlingen gekommen – unter ihnen ein U16- und ein U18-Akteur.

In Treuchtlingen setzte es für Zwi­ckau die 21. Niederlage in Folge. Nur am ersten Spieltag gelang gegen Leitershofen ein Sieg. Pflichtaufgabe erfüllt, kann man folglich für die VfL-Baskets konstatieren. Und auch wenn sich Kapitän Schmoll für die Leistung entschuldigte, zog Trainer Harlander das Positive aus dem Match heraus: Auch gegen Zwickau müsse man erst einmal mit fast 30 Punkten Vorsprung gewinnen. Außerdem habe jeder mehr als zehn Minuten gespielt (und min­destens einen Korb erzielt). Zudem habe sich einmal mehr die „erfreuliche Entwicklung“ bei Youngster Luca Wörrlein (17) gezeigt, der erst im dritten Jahr Basketball spielt.

Und so richtete Stephan Harlander den Blick auch schnell wieder nach vorne auf die letzten vier Spiele der Saison 2017/2018: „Jetzt müssen wir uns in Gotha mit Händen und Füßen wehren, dann brauchen wir daheim eine Topleistung gegen Her­zogenaurach und wollen in Leitershofen gewinnen, ehe es zum Abschluss zum High Noon gegen Oberhaching kommt“.

VfL Treuchtlingen: Simon Geiselsöder (25 Punkte, davon 7 Dreier, 11 Rebounds), Tim Eisenberger (21 Punkte, 10 Assists, 7 Rebounds), Stefan Schmoll (16 Punkte, 6 Rebounds), Claudio Huhn (13 Punkte, 11 Assists, 5 Rebounds), Florian Beierlein (9), Jonathan Pospiech (8), Luca Wörrlein (6 Punkte, 6 Rebounds), Jonathan Schwarz (4), Arne Stecher (3), Kevin Vogt (3).

GGZ Baskets Zwickau: Kemal Velishaev (21 Punkte, 7 Rebounds), Hendrik Bellscheidt (21 Punkte, 10 Rebounds), Tomas Romanovskij (18 Punkte, 8 Rebounds), Dominic Bassl (10 Punkte, 7 Rebounds), Tom Linke (8), Eric Voß (2), Florian Kröller.

Die einzelnen Viertel: 37:18, 25:12, 24:30, 22:20; Fünf-Minuten-Takt: 21:10, 37:18, 47:22, 62:30 (Halbzeit), 74:42, 86:60, 99:70, 108:80; Schiedsrichter: Klaus Wolff, Christian Zang; Zuschauer: 380 in der Turnhalle der Senefelder-Schule.

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