Viele gute Ideen für Weißenburg

27.4.2018, 09:05 Uhr
Viele gute Ideen für Weißenburg

© Markus Steiner

Das war für die Wohnungsgenossenschaft auch der Anlass, sich mit der Technischen Uni in Verbindung zu setzen, um rechtzeitig Visionen und Potenziale auszuloten, wie man das Stadtquartier für die Belange heutigen Wohnens fit machen kann. Schließlich sind etliche der Häuser fast 100 Jahre alt und erlangen ihre Bestandsgrenze. Die Verantwortlichen von Eigenheim treibt deshalb schon seit Längerem eine Frage um: „Wie kann man das Wohnquartier Steinleinsfurt qualitativ hochwertig halten, weiterentwi­ckeln und zukunftsfähig machen?“

So fasste Bürgermeisterin Maria Schneller, die in Vertretung von OB Schröppel die Ausstellung in der Bärenscheune im neuen Rathaus eröffnete, die zentrale Fragestellung der Semesterarbeiten zusammen, der sich insgesamt neun Studentinnen und Studenten stellten. Schneller betonte gleich in ihrem Grußwort, dass nicht alle vorgestellten Ideen immer gleich in die Praxis umgesetzt werden könnten: „Visionen sind aber sehr wichtig für eine zukunftsorientierte Planung.“

Schließlich liegt Weißenburgs Zukunft, das hat auch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ergeben, im Westen. Durch eine Neuordnung von Gebäuden und Flächen und die oft geforderte Nachverdichtung könnte der Stadtteil Steinleinsfurt in unmittelbarer Nähe des Kastells neu aufblühen, meinte auch Eigenheim-Vorstand Thomas Hanke.

Die von den Studenten präsentierten Arbeiten bezeichnete er, um beim Sprachbild zu bleiben, als „Strauß an Ideen“, die sowohl die historischen Bezüge des Umfelds als auch die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten einbezogen, aber auch neue und „hervorragende Ergebnisse“ geliefert hätten.

Die Stadtentwicklung des Wohnquartiers „Steinleinsfurt“ hat sich nach Meinung der Professorin Nadja Letzel und der Lehrbeauftragten Martina Dietrich vor allem deshalb angeboten, weil man hier den geschichts- und zukunftsfähigen Lebensort und den „in die Jahre gekommenen Wohnbaubestand“ ideal miteinander verknüpfen kann. Zudem sei die Aufgabe „interessant und kompliziert“ zugleich und deshalb „nichts für Erstsemester, sondern für Masterstudierende“, wie Christian Bayerer und Peter Simon, die ihren Entwurf „Tempus“ getauft haben.

Die beiden angehenden Architekten wollen erreichen, dass durch „rever­sibel eingerichtete Urban-Gardening- und Sport-Projekte“ im Kastellgelände Leben in das Wohngebiet zu­rückkehrt und es „ein Ort der Öffentlichkeit und Begegnung in individuellen Communities“ wird. Zudem wollen sie das Viertel so gestalten, dass das Areal „fußläufig“ erschlossen werden kann, was über einen neuen Grüngürtel erfolgen soll.

Neuer Museumsweg

Die Gruppe 2 von Rebecca Haas und Anna-Maria Sachers könnte sich ei­nen neuen „Museumsweg“ vorstellen, der vom Bahnhof durch das Kastell zum Siedlungsgebiet führt, und plant auch mit einem „Quartiersplatz“ samt Café. Um die Parksituation zu entschärfen, soll im Zentrum des Quartiers eine Tiefgarage entstehen, die Straßen „Steinleinsfurt“ und „Am Römerbad“ sollen Spielstraßen werden.

Ebenfalls einen „Museumsweg“ planen Tobias Moninger und Julia Spreng. Sie schlagen allerdings vor, dass der Weg vom Römermuseum „durch eine neu geschaffene Unterführung auf eine Ecke des Kastells“ zuläuft und das Quartier Steinleinsfurt in seiner Bestandsstruktur in kleinere Abschnitte unterteilt und dadurch verdichtet wird.

Antonia Bader, Gözde Gürbüzler und Sven Vorliczky wollen die Autos ebenfalls weitgehend aus dem Viertel verbannen und somit mehr Aufenthaltsqualität schaffen. Die Verdichtung des Wohnraums wollen sie mit mehrstöckigen Häusern erreichen und insgesamt 19 neue Wohngebäude schaffen, die aus „lediglich drei un­terschiedlich großen Gebäudegrund­risstypen“ bestehen. Im Zentrum des Quartiers soll ein Helfercafé mit an­gegliedertem Supermarkt, Veranstaltungs- und Büroräumen entstehen. Der kleine Markt soll „neuer Kommunikationsmittelpunkt zwischen Besuchern und Bewohnern“ werden. Eine Art modernes „Forum Romanum“, wenn man so will.

Lob vom Stadtbaumeister

Eine von vielen „herausragenden Ideen“, fand Thomas Hanke, der den Studenten, den Lehrbeauftragten, Stadtbaumeister Thomas Schwarz sowie Stadtbauamtsmitarbeiter Uli Heiß für die Begleitung des Projekts dankte: „Wir sind uns sicher, dass diese Ideen der Ausgangspunkt für eine positive Entwicklung für das Viertel Steinleinsfurt sein werden.“

Die Ausstellung „Junge Römer. Auf historischem Grund“ kann werktags zu den regulären Öffnungszeiten im Neuen Rathaus (Erdgeschoss) noch bis 4. Mai besichtigt werden.

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