Viele neue Herausforderungen

28.11.2015, 06:00 Uhr
Viele neue Herausforderungen

© Uganda Kids

„Eines der großen Probleme, die wir momentan haben, ist es, gute Lehrkräfte zu finden, sie weiterzubilden und dann möglichst lange zu halten“, berichtet Lojdl beim Redaktionsbesuch. Der Grund für den Lehrermangel: Einige erliegen den Verlockungen des schnell verdienten Geldes und gehen in den Südsudan, wo sie zum Teil mehr als das Zehnfache verdienen können. Uganda Kids ist auf nachhaltige Unterstützung ausgerichtet und kann derartig überhöhte Beträge nicht bezahlen, sagt Lojdl.

Der Ellinger Physiotherapeut war gemeinsam mit seinem Sohn zwei Wochen lang in Adjumani und hat dort nach dem Rechten gesehen und den
41 Schülern, die nach den Abschluss-prüfungen die Schule verlassen, Lebewohl gesagt. Die Schule ist derzeit Lojdl zufolge an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Insgesamt besuchen 634 Kinder und 20 Lehrer die Schule, für deren Betrieb pro Monat rund 7100 Euro benötigt werden: für die Lehrergehälter, Essen, Medikamente und übriges Personal wie Security oder Krankenpfleger.

Lange Regenzeit macht Probleme

Die außergewöhnlich lange und intensive Regenzeit hat Lojdl zufolge neue Probleme aufgeworfen: Die unbefestigten Straßen sind teilweise unpassierbar geworden. Das unebene Schulgelände wird zum Teil abgeschwemmt und erodiert, sodass an einigen Stellen bereits Erdleitungen freiliegen. Eine geplante Terrassierung soll im kommenden Jahr Abhilfe schaffen. Hinzu kommt, dass sich durch die vielen Pfützen die Malaria noch schneller ausbreitet.

In Absprache mit Hilda und Heinz, den beiden Ansprechpartnern vor Ort, wurde beschlossen, in zwei Gebäude zu investieren, in denen jeweils vier Lehrerinnen oder Lehrer aus weiter entfernten Landesteilen untergebracht werden sollen. Diese acht Einzimmerwohnungen entstehen derzeit direkt gegenüber dem Internat. Auswärtige Lehrkräfte können dort während der Dauer ihrer Beschäftigung kostenfrei wohnen. Dieses Angebot macht die Schule als Arbeitgeber noch attraktiver. Dennoch verbleibt das investierte Geld bei Uganda Kids, auch wenn Lehrkräfte die Schule wieder verlassen sollten. Das Grundstück ist im Besitz von Hilda und Heinz. Die beiden haben es – wie schon das Internat – Uganda Kids kostenlos überlassen.

Neun Jahre nach Gründung von Uganda Kids hat der Ablauf des Schuljahres längst etwas Vertrautes. Anfang Februar fängt das Schuljahr an, Ende April die ersten Ferien. Zum Ende des zweiten Drittels des Schuljahres, meist Mitte Juli, werden die Probeexamen geschrieben, die beson­ders für die Stipendienbewerber so enorm wichtig sind. Am 9. Oktober feiern dann alle den Nationalfeiertag, bevor Ende Oktober die Abschluss­prüfungen geschrieben werden und für die restlichen Klassen Anfang Dezember die großen Ferien beginnen.

Seit Einführung des Stipendienprogramms vor zwei Jahren bedeutet Ferienzeit aber auch, sich um die Absolventen zu kümmern, um möglichst jedem eine Fortführung der Ausbildung zu ermöglichen. „Nur wer die besten Noten hat, kommt weiter“, weiß Lojdl. Daher hat Uganda Kids in diesem Jahr sieben neue Stipendiaten aufgenommen, die sonst ihre Schulkarriere hätten abbrechen müssen.

Stipendienprogramm

Seit Anfang dieses Jahres werden sechs ehemalige Schüler mit Stipendien gefördert. Diesen Jugendlichen ermöglicht Uganda Kids den Besuch einer weiterführenden Schule bis zu einem mittleren Bildungsabschluss. Danach fände es Lojdl am besten, wenn sie einen Handwerksberuf erlernten und Schneider, Elektriker oder Zimmerer werden. Auch Lehrer oder Erzieher und Krankenpfleger hätten eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt.

Durch die hohe Inflation und die Flüchtlingskrise im Sudan sind in Uganda auch die Preise gestiegen. „Das Essen kostet fast dreimal so viel“, hat Lojdl bei seinem Besuch vor Ort mit Schrecken festgestellt. Auch aus diesem Grund kann der Verein Uganda Kids Geld weiterhin gut gebrauchen. Der stellvertretende Vorsitzende verspricht, dass es wie immer sinnvoll verwendet wird und Hilda und Heinz regelmäßig Rechenschaft über die Verwendung abliefern. Für eine Spende sagt der Ellinger schon jetzt ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
 

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