Weinberg wird Linke-Direktkandidat in Ansbach-Weißenburg

7.12.2016, 13:00 Uhr
Weinberg wird Linke-Direktkandidat in Ansbach-Weißenburg

Harald Weinberg ist seit 2009 Mitglied des Bundestags und krankenhauspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Der Gesundheitsexperte zog  über die Landesliste in den Bundestag ein und war 2009 als Direktkandidat im Wahlkreis Nürnberg-Nord angetreten. Da der Vater zweier Kinder seit 2014 in Ansbach lebt, hat er nun auch den Wahlkreis gewechselt und tritt bei der nächsten Bundestagswahl 2017 in Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen an.

Die Kandidatur hatte man bisher eher dem Weißenburger Linken-Stadt- und Kreisrat Erkan Dinar zugetraut, der nun aber dem prominenten Kollegen den Vortritt lässt. Einen Platz auf der Landesliste strebt Dinar aber weiter an.

In seiner Bewerbungsrede vor der Wahlkreisversammlung in Weißenburg strich der diplomierte Gesellschaftswissenschaftler seine politischen Schwerpunkte für die Region heraus: „Ich sehe die Krise der stationären Gesundheitsversorgung in Westmittelfranken deutlich. Die Politik der Großen Koalition nimmt die Schließung Hunderter Krankenhäuser im länd­lichen Raum in Kauf“, so Weinberg. Viele kommunale Träger ächzten unter der finanziellen Last, während den Beschäftigten in der Pflege für immer mehr Patienten immer weniger Zeit zur Verfügung stünde. Gleichzeitig verschärfe die Bundesregierung den Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern.

Schlechte Klinikbilanzen gab es zuletzt allerdings vor allen in Ansbach, wo man über ein Millionendefizit klagt. Die beiden Häusern des Klinikums Altmühlfranken in Weißenburg und Gunzenhausen scheinen derweil stabil zu laufen. Das städtische Krankenhaus in Treuchtlingen, das ebenfalls hohe Defizite schrieb, wird an den Bezirk Mittelfranken überführt und eine Einrichtung für psychisch Kranke (wir berichteten).

Die flächendeckende Grundversorgung der Menschen müsse in den Mit­telpunkt der Politik rücken, umriss Weinberg seine Ansätze für die Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten: „Ich stehe für eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die auch Beamte, Selbstständige und Abgeordnete einzahlen. Damit können wir das Krankenhaussterben stoppen und die Kommunen spürbar entlas­ten“, so der 59-Jährige.

Kein Bus auf dem Land

Zudem will Weinberg gleichwertige Lebensbedingungen für strukturschwächere Teile des Wahlkreises schaffen: „Es kann nicht sein, dass in vielen Ortschaften der Region kaum noch Busse halten. Ich werde mich für eine passgenaue Stärkung der ÖPNV-Zuweisungen des Bundes für den ländlichen Raum einsetzen. Mein Ziel ist, dass in einer alternden Gesellschaft Senioren auch auf dem Dorf selbstbestimmt leben können.“

Anpacken will Weinberg auch die Problematik der wachsenden Altersarmut. Gerade Frauen könnten oftmals von ihrer Rente nicht leben und müssten Grundsicherung beantragen. „Jeder soll seinen Lebensabend in Würde verbringen können. Daher muss in unserem reichen Land eine Mindestrente in Höhe von 1050 Euro drin sein.“


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