Weißenburg: Ein Rad sucht seinen Weg

16.8.2018, 05:29 Uhr
Weißenburg: Ein Rad sucht seinen Weg

© Jan Stephan

Zuletzt hat der Stadtrat – gegen den Vorschlag der Verwaltung – dem nächsten Abschnitt der Westtangente einen Radweg spendiert (wir berichteten). Die Abstimmungsergebnisse verliefen dabei quer durch die Fraktionen im Stadtrat. Die einen sehen das Radeln als Freizeitaktivität, das in erster Linie der Erholung dienen sollte. Die anderen sehen im Radeln einen Mobilitätsbaustein der Zukunft, der dank E-Bike auch auf weiteren und ber­gigeren Strecken das Auto ersetzen kann. Je nach Sichtweise will man in puncto Radweg dann entweder Idylle oder aber direkte Verbindungen.

Die Westtangente zeigt ganz gut, dass man stadtpolitisch hier noch keine klare Linie gefunden hat. Der neue Abschnitt der Tangente vom Kreisverkehr zwischen Weißenburg und Holzingen auf die Gunzenhausener Straße bei Hattenhof soll nun einen begleitenden Radweg bekommen. Obwohl gute 200 Meter entfernt eine Radwegroute verläuft. Der erste Abschnitt der Tangente hat dagegen keinen Radweg, obwohl es bis heute nur eine grob geschotterte, dürftig ausgeschilderte und deutlich längere Ausweichroute für Radler gibt, die vom Weißenburger Westen über die Bahn in Richtung Industriegebiet und Augsburger Straße wollen.

Weißenburg: Ein Rad sucht seinen Weg

© Jan Stephan

Radweg zum Bahnhof gefordert

Die SPD hat in die Radwegediskussion nun einen neuen Punkt angedacht. Man hat die Stadt per Antrag dazu aufgefordert, eine Radwegverbindung zwischen den nördlichsten Wohngebieten Weißenburgs – etwa ab der Jet-Tankstelle in der Nürnberger Straße – und dem Weißenburger Bahnhof einzurichten. Für Radfahrer sei
die Benutzung der stark befahrenen Nürnberger Straße ein Gefahrenpunkt, so die Sozialdemokraten. Bei der Planung der neuen Verbindung sollten bestehende Radwege miteingeplant werden, heißt es in dem Antrag, der allerdings nicht ganz einfach umzusetzen sein wird. Denn über eine ordentliche Radfahr-Regelung in der Nürnberger Straße zerbricht man sich  schon länger den Kopf.

In der Augsburger Straße hat man dank ausreichend breiten Gehwegen einen Radweg auf den Gehsteig gemalt und führt die Radler mit farbig markierten Streifen mit Vorfahrt über die viel befahrenen Einmündungen etwa bei Obi oder die Einmündung zu dm und Aldi. Ein Umstand, der auch nicht sonderlich gefahrlos wirkt und der bereits zu Unfällen geführt hat. In der Jahnstraße in Richtung Hagenbuch hat man dagegen auf einen Radstreifen gesetzt. Hier fahren die Radler zwar weiter auf der Straße, die Autofahrer bleiben dank einer durchgezogenen Linie aber auf Abstand.

Beitritt zu Netzwerk abgelehnt

Interessant ist auch, dass der von Richtung Dettenheim kommende Radfahrer durch Weißenburg in Richtung Bahnhof geführt wird, wo schließlich Hinweisschilder auf den Weißenburger Jura hinaufführen, nicht aber auf die weiteren Anbindungen in Richtung Norden oder auf die neu entlang der B 13 gebauten Radwege hinweisen.

Bei allen Diskussionen rund um einen Ausbau der Radwege in Weißenburg, hat der Stadtrat zuletzt mit knapper Mehrheit den Beitritt der Stadt zum Netzwerk fahrradfreundliche Kommune abgelehnt. Der Linken-Stadtrat Erkan Dinar hatte ihn gestellt. Die Argumentation wirkte dabei nicht ganz schlüssig . . . Immerhin hatte tatsächlich auch das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) eine deutliche Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit gefordert.

Die Radwegepolitik der Stadt könnte im anstehenden Kommunalwahlkampf durchaus ein Thema werden. Dank E-Bike, Mountainbike-Boom, einer zunehmend sportlicheren Grundeinstellung und mitunter dem Verzicht aufs Auto setzen tatsächlich immer mehr Menschen auf zwei statt auf vier Räder.

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