Weißenburg erweitert seine Kläranlage

4.12.2018, 06:03 Uhr
Weißenburg erweitert seine Kläranlage

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Der Stadtrat gab für das Projekt einstimmig grünes Licht. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel wies darauf hin, dass die Anlage zum Teil Jahrzehnte alt ist. Eine Diskussion über das Vorhaben gab es in der jüngsten Sitzung nicht mehr. Vorgestellt wurde die Maßnahme in der vorberatenden Bauausschusssitzung von Regine Schatz, der Mitinhaberin des Weißenburger Ingenieurbüros Dr. Resch + Partner.

Der Wasserrechtsbescheid der Kläranlage Weißenburg zur Einleitung in die Rezat ist bereits Ende 2012 ausgelaufen. Verlängert wurde die Genehmigung zunächst bis 2017 und später nochmals bis 2019. Eine weitere Verlängerung der Erlaubnis ist nun nicht mehr möglich. Daher werden in der Stadtverwaltung die Antragsunterlagen für eine neue sogenannte gehobene Erlaubnis für 20 Jahre vorbereitet. Sie müssen beim Wasserwirtschaftsamt Ansbach Anfang nächsten Jahres vorgelegt werden.

Biologische Reinigung zu klein

Die zweistufige biologische Reinigung, die aus dem sogenannten Tropfkörper und einem Belebungsbecken besteht, wurde bereits mehrfach überarbeitet und ist zu klein, „um langfristig eine gesicherte Abwasserreinigung unter Einhaltung der Vorschriften gewährleisten zu können“, heißt es in den Bauausschussunterlagen.

Daher hat die Stadt bereits 2004 das Ingenieurbüro Dr. Resch + Partner beauftragt, einen Vorentwurf  für die Erweiterung der biologischen Stufe zu erstellen. „Allerdings wurden wegen des bis dato fehlenden Stadtentwicklungskonzeptes die Planungen hierfür bislang nach hinten verschoben“ und müssen nun, nachdem das integrierte Stadtentwicklungskonzept vorliegt, angegangen werden, erläutern die Unterlagen.

Das Ingenieurbüro hat zwei Lösungsmöglichkeiten untersucht. Bei der einen würden der Tropfkörper samt Zwischenklärbecken weiterhin genutzt und müssten saniert werden. Die andere sieht vor, den Tropfkörper und das Zwischenklärbecken abzureißen und dafür das zusätzlich nötige Belebungsbecken größer zu bauen und in der Funktionsweise anders auszulegen.

Gegen die erste Variante spricht, dass „die zu erwartenden Unwägbarkeiten“ deutlich größer sind. Die Kosten für eine Betonsanierung im Tropfkörper, der aus dem Jahr 1963 stammt,  können nämlich erst nach einer Bauwerksprüfung zuverlässig abgeschätzt werden. „Dazu müsste der Tropfkörper allerdings vollständig ausgeräumt werden“, erläuterte Regine Schatz. Allerdings sei dies im laufenden Betrieb nicht möglich, sonst stehe die Anlage. Zudem könnten der Diplom-Ingenieurin zufolge die 55 Jahre alten  Zuleitungen zum Tropfkörper nur unter großem Aufwand oder gar nicht be­urteilt werden, weil sie zum Teil unter der Erde und auch unter dem Bauwerk liegen.

Für die zweite Variante spricht eine hohe Kostensicherheit und ein geringer Fällmittelverbrauch wegen der künftigen biologischen Phosphor-Reinigung. Das bestehende Belebungsbecken, in dem das Abwasser weitgehend von organischen Verunreinigungen befreit wird, könnte optimal weitergenutzt werden und durch den Abriss des Tropfkörpers samt Zwischenklärbecken werden Flächen frei. Diese könnten für den notwendigen Neubau des Regenüberlaufbeckens auf der Kläranlage genutzt werden. Nachteil dieser Lösung ist allerdings, dass mehr Klärschlamm anfällt.

Mehr Klärschlamm

Andre Bengel (SPD) wollte wissen, ob es nicht besser sei, einen neuen Tropfkörper zu bauen. Ein Vorteil wäre dabei, dass weniger Klärschlamm anfalle. Der Fraktionsvorsitzende: „Wir wissen ja sowieso nicht, wohin damit.“ Schatz erläuterte, dass ein Tropfkörper immer nur einen Teil des Abwasserstroms aufnehmen kann und dadurch die Betriebsweise der Kläranlage eingeschränkt ist. Die Klärschlammmenge wird um rund ein Viertel zunehmen, schätzte die Ingenieurin auf Nachfrage von Inge Pfitzinger-Miedel (SPD), die die zweite Lösungsmöglichkeit als die „zukunftsfähigere“ einschätzt.

Die Klärschlammproblematik werde sich in den nächsten Jahren lösen, sagte Schatz. Und OB Schröppel merkte an, dass wegen der Entsorgung schon Anfragen und Gespräche laufen.

Auch Karl Roth (CSU) sprach sich in der Ausschusssitzung für die zweite Variante und damit für den Abriss des Tropfkörpers aus. Und Gerhard Naß (SPD) erkundigte sich nach „zukunftsweisenderen Alternativen“ zum Belebungsverfahren. Diese gibt es Regine Schatz zufolge aber nicht. Letztlich sprachen sich der Bauausschuss und in der Folge auch der gesamte Weißenburger Stadtrat – wie von der Verwaltung und dem Ingenieurbüro Resch + Partner empfohlen – für die Variante 2 aus.

 

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