Weißenburg hilft: Begegnungsfest für alle

27.8.2016, 06:00 Uhr
Weißenburg hilft: Begegnungsfest für alle

© Steiner

„Weißenburg hilft“ unterstützt seit ziemlich genau einem Jahr Menschen, die in Deutschland Asyl suchen. Vor einem Jahr kamen hier die ersten Flüchtlinge aus den Krisengebieten des Nahen Ostens an und trafen auf eine Vielzahl von Ehrenamtlichen, die den Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehen wollten.

Wie zum Beispiel Ayad Darwish (42), der mit seiner Frau und den drei Kindern im Alter von fünf, zwölf und 15 Jahren aus Syrien floh und am 1. September vor einem Jahr in Weißenburg landete. Seine Heimatstadt Daraa in Südsyrien war eine der ers­ten, die bombardiert wurden, und gilt als die „Wiege der Revolution“ und letzte Bastion des Aufstands gegen das Assad-Regime.

Ayad hat viel Leid erlebt und ist mehr als froh, in Weißenburg eine neue Heimat und neue Freunde gefunden zu haben. Der medizinische Laborant beginnt in Kürze einen Integrationskurs und will noch besser Deutsch lernen, damit er sich dann bei den Krankenhäusern in der Region in seinem erlernten Beruf bewerben kann. Das bislang erlernte Deutsch haben ihm seine beiden großen Kinder beigebracht, die ab September in die Mittelschule ge­hen. Der jüngste Sohn kommt im neuen Schuljahr in die Grundschule in Dettenheim.

Inzwischen wurde Ayad auch als Asylberechtigter anerkannt und wohnt mit seiner Familie in einer Wohnung auf der Ludwigshöhe. Für die Hilfe, die er vom Helferkreis er­halten hat, ist der Familienvater sehr dankbar. „Am Anfang wussten wir nicht, was uns erwartet. Heute sind ich, meine Frau und meine Kinder sehr glücklich in Weißenburg.“

Doch nicht nur aufseiten der Flüchtlinge ist die Dankbarkeit groß. Auch beim Helferkreis, der aus rund 100 aktiven Mitgliedern besteht, sieht man die Flüchtlinge nicht als Last, bekannte Dekanin Ingrid Gottwald-Weber für „Weißenburg hilft“: „Sie sind eine große Bereicherung für uns, darum wollen wir aus Dankbarkeit auch das Begegnungsfest feiern, zu dem alle Weißenburger eingeladen sind.“

Ab 15.00 Uhr findet in der Unterkunft am Lehenwiesenweg ein buntes Fest statt: mit Livemusik von Hiwa Hamit und der Band „Crunchy Buns“, mit fränkischen Schmankerln, Kaffee und Kuchen, aber auch mit einer orientalischen Fladenbrotbäckerei und Musik aus aller Welt. Jeder, der will, kann seine Lieblings-CDs mitbringen, die dann unter dem Motto „Musik aus der Büchse“ abgespielt werden.

Ein Fest des Lebens

Flüchtlings-Koordinator Peter Diesler, Begegnungsfest-Organisatorin Raily Gräfin von der Recke und Dekanin Gottwald-Weber wünschen sich, dass das Begegnungsfest „ein glückliches Fest des Lebens“ wird. Das soll auch im Plakat zum Ausdruck kommen, das der Ellinger Künstler Willy Halbritter gestaltet hat. Zu sehen ist ein bunter Lebensbaum mit bunten Blüten, Blumen und Vögeln. Ein Plakat, das so bunt ist wie das Leben, das sich auch in Weißenburg durch die Flüchtlinge verändert hat. Vor allem für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die die Neuankömmlinge anfangs zum Arzt oder zum Einkaufen oder bei verschiedenen Behördengängen begleitet haben.

Heute, ein Jahr später, schaffen das die Flüchtlinge ganz alleine. Dafür stehen jetzt neue Aufgaben an: Wohnungs- und Jobsuche, Bewerbungs­verfahren oder der Schulbesuch. Am wichtigsten dabei, hat Raily Gräfin von der Recke schon längst bemerkt, ist eines: „Das Beherrschen der deutschen Sprache.“ Und dass es auch weiterhin viele freiwillige Helfer gibt.
 

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