"Weißenburg hilft" sucht Räume

30.11.2015, 13:00 Uhr

© Weißenburg hilft

Die Fahrradwerkstatt ist eine Abteilung des „Weißenburg hilft“. Dieser hat sich zur Aufgabe gemacht, die Asylbewerber, die in die Große Kreisstadt kommen zu unterstützen. Das beginnt beim dienstäglichen Willkommenscafé in den Räumen des Deutsch-kurdischen Vereins (Gunzenhausener Straße).

Darüber hinaus halten Vereinsmitgliglieder Sprachkurse ab, begleiten die Flüchtlinge bei Behördengängen oder beim Arztbesuch, machen mit ihnen Sport, versorgen sie mit dem Notwendigsten aus der Kleiderkammer und helfen den Schülern bei den Hausaufgaben. 190 Freiwillige haben sich bislang gemeldet, die bereit sind, sich zu engagieren, berichtete Hamit Bakir nun bei der SPD-Mitgliederversammlung, bei der er den Verein vorstellte.

Aus Sicht von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel war es ein echter Glücksfall, dass zwischen der Ankündigung der ersten größeren Asylbewerberunterkunft in Weißenburg im Februar und deren Belegung im September, so viel Zeit verstrich. So konnte sich der Verein entsprechend formieren und vorbereiten. Der OB kündigte an, dass er alle Helfer zum Neujahrsempfang einladen werde, um deren Engagement zu würdigen.

Ähnliche Projekte wie „Weißenburg hilft“ gibt es in vielen Städten. Doch die Fahrradwerkstatt sticht aus der Masse der Angebote heraus. Das Besondere ist, dass die Flüchtlinge voll einbezogen werden, wie Peter Diesler als Sprecher der Gruppe ausführte. Die meisten Räder, die der Verein zur Verfügung gestellt bekommt, müssen erst aufgemöbelt werden. Hier können die Flüchtlinge selbst ihr handwerkliches Geschick beweisen. „Das klappt sehr sehr gut“, freute sich Diesler. Und wenn die Räder repariert sind, dürfen sie die Flüchtlinge für einen Unkos-tenbeitrag von 20 Euro erwerben. Damit soll sichergestellt werden, dass die Besitzer auch ordentlich auf ihr Rad aufpassen.

Allerdings stellte sich schnell he-raus, dass der Platz Am Richterfeld nicht ausreicht. Dort stand nur eine Garage zur Verfügung. Die war schon mit den Fahrrädern mehr als voll.

Vorübergehend sind Diesler und seine Mitstreiter deshalb inzwischen in die „Villa Hügel“, das Atelier des Ellin­-ger Künstlers Willi Halbritter, ausgewichen. „Das Schrauben zwischen Kunstwerken hat zwar was, aber es ist alles doch sehr improvisiert“. Deshalb wäre ein richtiges Domizil wünschenswert. „Wir brauchen etwa 70 Quadratmeter Fläche.“

Unterstützung bekommt die Fahrradwerkstatt bereits von der Stadt: Fundfahrräder, die nicht abgeholt werden, gehen an „Weißenburg hilft“. Dafür bedankte sich Diesler bei Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Und wer ein Fahrrad zu Hause hat, das er nicht mehr benötigt, kann es jederzeit am Weißenburger Recyclinghof abgeben. Dort werden sie gesammelt und dann von freiwilligen Helfern des Vereins abgeholt. Trotz der beachtlichen Zahl von 190 Freiwilligen kann der Verein natürlich noch weitere Unterstützer brauchen. Denn: „Wir sind ja noch im Trainingsmodus.“

Aktuell sind es vor allem jene rund 80 Be­wohner der Unterkunft am Richterfeld, um die sich „Weißenburg hilft“ kümmert. Doch Peter Diesler denkt bereits weiter. In die Nürnberger Straße ins einstige Barnert-Gebäude sollen 180 Asylbewerber ziehen, das ehemalige TSV-60-Sportheim Am Lehenwiesenweg soll für gut 50 Menschen ausgebaut werden, ins Bonhoeffer-Haus nach Kattenhochstatt werden wohl 30 Flüchtlinge kommen. Außerdem gibt es noch diverse kleinere Einheiten, die der Landkreis angemietet hat. „Wir sind jetzt schon am Schwitzen“, wirbt Diesler um weitere Freiwillige.

Wer bei „Weißenburg hilft“ mitmachen will, ist jederzeit herzlich willkommen, versicherten Hamit Bakir und Peter Diesler. Am einfachsten geschieht die Kontaktaufnahme per E-Mail an info@weissenburg-hilft.de. Die Helfer können sich dann je nach Wünschen und Begabungen für die einzelnen Arbeitsgruppen melden.

Darüber hinaus benötigt der Verein auch finanzielle Unterstützung wie Stefan Graf von Hardenberg deutlich machte. „Unsere Aktivitäten kosten Geld. Und wir finanzieren uns rein aus Spenden.“ Für die Deutschkurse ist Schulungsmaterial erforderlich, für die Fahrradreparatur braucht es Ersatzteile usw.
 

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