Weißenburg: Sportheim soll Asylunterkunft werden

27.11.2015, 13:28 Uhr
Weißenburg: Sportheim soll Asylunterkunft werden

© Renner

Das ehemalige Sportheim soll zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber umgebaut werden. Bis zu 53 Menschen könnten dort wohnen. Im Erdgeschoss und im Dachgeschoss werden 15 Zimmer in unterschied­lichen Größen geschaffen. „Die notwendigen Gemeinschaftsräume befinden sich im Keller-, Erd- und Dachgeschoss“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Die geplante Nutzungsgenehmigung ist nach Ansicht der Verwaltung bauplanungsrechtlich zulässig. Die Erschließung des Grundstücks sei grundsätzlich gesichert. Die bauordnungsrechtlichen Anforderungen seien erfüllt, ein Brandschutznachweis liege vor. „Den notwendigen Wegeunterhalt und den notwendigen Winterdienst auf dem Zufahrtsweg wird der Bauherr selbst sicherstellen“, informiert die Verwaltung und weiter: „Das Gebäude wird nach Vorliegen der Bau­genehmigung vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen angemietet und belegt werden.“

Die Eigentümer der anliegenden Grundstücke wurden von der Stadt bereits über das Bauvorhaben informiert. Mehrere von ihnen haben die Antragsunterlagen schon eingesehen. Keiner hat „der geplanten Nutzungsänderung jedoch bisher durch Erteilung der Nachbarunterschrift zugestimmt“, schreibt die Stadtverwaltung. Die Nachbarn erhalten daher eine Kopie der Baugenehmigung. Sie können dann deren Rechtmäßigkeit durch das Verwaltungsgericht überprüfen lassen.

Nach Meinung der Verwaltung steht dem Bauvorhaben nichts entgegen, sodass eine Genehmigung zu erteilen ist. Daher heißt es im Beschlussvorschlag für die Bauausschusssitzung auch, dass dem Antrag „zum Umbau und zur Nutzungsänderung des ehemaligen Sportheimes ,Lehenwiesenweg 12‘ zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber“ zugestimmt wird.

Vor drei Jahren gekauft

Das Sportheim ist nicht das erste Gebäude das die Familie Kilinc als Aslybewerberunterkunft zur Verfügung stellt. Sie hat schon zwei ihrer Gebäude Am Richterfeld 3 und 3a als Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung gestellt. Die Gebäude dort wurden Mitte der 1990er-Jahre errichtet und verfügen über 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen, an denen lediglich kleinere Umbauten für die Nutzung als Asylbewerberunterkunft nötig waren. Bis zu 80 Flüchtlinge können dort untergebracht werden.

An dem ehemaligen Sportheim am Lehenwiesenweg, dessen Bausubstanz schon nicht mehr die beste war, als der Sportverein auszog, muss sicherlich mehr gemacht werden. Bauunternehmer Ates Kilinc hat vor über drei Jahren das ehemalige TSV-1860-Sportgelände am Lehenwiesenweg gekauft.

Den Plänen zufolge wird die frühere Veranda auf der Nordseite zugemauert, sodass mehr Wohnfläche entsteht. Im Inneren gilt es beispielsweise in den ehemaligen Gasträumen, aber auch in der früheren Kegelbahn Zwischenwände einzuziehen, um mehrere Zimmer zu schaffen. Im Dachgeschoss befindet sich die einstige Pächterwohnung, die es lediglich zu renovieren gilt.

Freuen wird der Umbau des ehemaligen Turnerheims den Landkreis, der händeringend nach weiteren Unterkünften für Asylbewerber sucht. In maximal drei Wochen seien die Kapazitäten für Flüchtlinge in Weißenburg-Gunzenhausen erschöpft, hatte Landrat Gerhard Wägemann zu Wochen­beginn in einer Kreisausschusssitzung geschildert.

Derzeit leben über 1100 Asylbewerber in 75 Objekten und der Erstaufnahmeeinrichtung in Pleinfeld-Mackenmühle. Anders als das dortige ehemalige Möbelhaus wird das Haus am Lehenwiesenweg keine Notaufnahmestelle, sondern eine Gemeinschaftsunterkunft, in der Asylbewerber wohnen, nachdem sie die Erstaufnahme durchlaufen haben.

Keine neuen Erkenntnisse gibt es derzeit zu den Verhandlungen für das geplante Asylbewerberheim im ehemaligen Barnert-Fabrikgebäude an der Nürnberger Straße. Letzter Stand der Dinge war das Reduzieren der maximal zulässigen Bewohnerzahl von 230 auf 180. Der Stadtrat hat
dem zugestimmt, nachdem die Regierung von Mittelfranken ausdrück­lich zugesichert hat, dass eine Erhöhung nur dann in Betracht kommt, „wenn die Stadt Weißenburg dem zuvor schriftlich zugestimmt haben sollte.“

Ob die Firma Bayern Real Estate GmbH des Augsburgers Cengiz Yaver, die den Bauantrag gestellt hat, schon einen Kaufvertrag für das frühere Fabrikgebäude unterzeichnet hat und wann mit dem Umbau begonnen wird, ist nicht bekannt.

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