Weißenburger Bahnhofstoiletten wieder sauber

30.7.2015, 14:00 Uhr
Weißenburger Bahnhofstoiletten wieder sauber

© Maurer

Doch bis es so weit ist, wird wohl noch etwa ein Jahr vergehen. Bis da­hin muss sich die Stadtverwaltung weiterhin mit dummen Aktionen he­rumärgern, die im offensichtlichen Übermut durchgezogen werden – das Wasser im Waschbecken aufdrehen und den Abfluss mit Toilettenpapier verstopfen zum Beispiel, oder den Handtrockner so manipulieren, dass er über Stunden im Dauerbetrieb läuft. „Wir hatten da in unregelmäßigen Abständen immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen“, bestätigte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel gegenüber dem Weißenburger Tagblatt. Dass nichts Schlimmeres passiert ist, sei dem Umstand zu verdanken, dass die Beschädigungen jeweils frühzeitig entdeckt wurden.

Das Problem hat sich zuletzt auch dadurch verschärft, dass es der Stadt nicht mehr gelang, Reinigungskräfte für die Toiletten zu gewinnen. Deshalb hat der OB inzwischen eine Reinigungsfirma beauftragt. Er sei zwar grundsätzlich der Meinung, dass eine Stadt wie Weißenburg die soziale Verantwortung habe, auch im Niedriglohnbereich Jobs anzubieten. Aber wenn sich niemand finde, der diese Arbeiten ausführt, helfe das Anbieten alleine auch nicht weiter.

Das Einschalten der Reinigungsfirma kostet nicht mehr als die eigenen Kräfte und hat tatsächlich eine erste Besserung gebracht, stellte der OB im Gespräch mit unserer Zeitung erleichtert fest. „Seit es wieder sauber ist, ist der Vandalismus rückläufig.“ Die Erfahrung habe auch gezeigt, dass es wichtig sei, Schäden möglichst
umgehend zu beheben. Je länger eine Sachbeschädigung geduldet werde, desto mehr kommen im Umfeld dazu.

Zeitweise hatte man in der Stadtverwaltung schon befürchtet, man müsste die Toiletten am Bahnhof nachts schließen oder eine Video­überwachung wie in der Spitalanlage installieren. „Das hat sich dort bewährt“, stellte Schröppel fest. Das zeitweilige Schließen der WCs am Bahnhof wäre aus Sicht des Oberbürgermeisters jedoch keine befriedigende Lösung. Schließlich hat die Stadt lange gekämpft, um den Bahnhof Ende 2012 kaufen und Sanitär­anlagen einrichten zu können.

Schröppels Hoffnungen auf eine dauerhafte Besserung der Vandalismus-Situation am Bahnhof liegen nun auf der Umgestaltung des Gebäudes zum Rock-Bahnhof mit integra­tivem Café. Die Lebenshilfe will ein kleines Café betreiben, in dem als Inklusionsprojekt auch Menschen mit Behinderung arbeiten sollen. Die Musikschule will in das Gebäude mit dem Segment Rockmusik einziehen. Geplant ist im Erdgeschoss eine Mini-Bühne für kleine Konzerte und diverse Proberäume, verteilt aufs ganze Haus. Das Konzept hat auch andernorts schon für Interesse gesorgt, weil es eine sinnvolle Nutzung für so manches leer stehende Bahnhofsgebäude sein könnte und schnell Nachahmer finden dürfte.

Die Stadt hat die Arbeiten für den Umbau ausgeschrieben. Unter anderem müssen das Dach und die Heizung erneuert werden. Doch am aufwen­digsten ist wohl die akustische Entkoppelung, die erforderlich ist, damit man den Musikschulunterricht nicht im ganzen Haus wummern, dröhnen und kreischen hört. Das wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Deshalb erscheint ein Umzug des Musikschul-Rockbereichs und die Eröffnung des Cafés wohl erst im Sommer 2016 realistisch zu sein. Wenn dann regelmäßig Leben in den Räumlichkeiten ist, soll das die Vandalen durch die Sozialkontrolle abhalten, weiter Unsinn zu treiben. Das würde der Stadt auch ordentlich Geld sparen, ist der OB überzeugt: „Ich ärgere mich Jahr für Jahr, wenn ich sehe, was wir für die Instandsetzung mutwilliger Sachbeschädigungen ausgeben müssen. Damit wären so viel sinnvolle Dinge möglich.“

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