Weißenburger Mehrzweckhalle: Sportbetrieb erst 2020

15.12.2017, 06:00 Uhr
Weißenburger Mehrzweckhalle: Sportbetrieb erst 2020

© Stadt Rothenburg

Diezinger schilderte, dass die Entwurfsplanung bis März fertig sein wird, sodass er dann auch eine komplette Kostenberechnung vorlegen kann. Hernach geht es an die Genehmigungsplanung und parallel dazu an die Werkplanung, sodass voraussichtlich im Juni der erste große Teil (60 Prozent) der Ausschreibungen erfolgen kann.

Allein für die europaweite Ausschreibung sind Diezinger zufolge drei Monate Laufzeit einzuplanen. Sollte alles rundlaufen, könnten eventuell im Spätherbst oder im frühen Winter noch erste Arbeiten anlaufen. „Richtig loslegen können wir aber erst 2019“, sagte der Architekt. Mitte bis Ende 2020 wäre die Halle dann fertig. Vom ursprünglich anvisierten Bau­beginn im Frühjahr nächsten Jahres ist man also meilenweit entfernt.

Doch immerhin geht etwas vorwärts, schließlich war das Thema Mehrzweckhalle jahrelang der Streitpunkt schlechthin im Weißenburger Stadtrat. Weite Teile der CSU-Fraktion, aber auch die Grünen stimmten stets aus Kostengründen gegen die von einer knappen Mehrheit favorisierte, 12,6 Millionen Euro teure Variante.

Die Situation war verfahren und letztlich schlug Oberbürgermeister Jürgen Schröppel trotz der knappen Mehrheit im Stadtrat ein Ratsbegehren vor, weil die Debatten nachhaltig die Stadtratsarbeit lähmten. Die Bürger hätten also sagen sollen, welche Halle gebaut werden soll.
Keine feste Tribüne Doch dann kam die Rettung in Form des „Rothenburger Modells“.

Kurz nachdem das Stadtoberhaupt im Herbst vergangenen Jahres ein Ratsbegehren ins Spiel gebracht hatte, hatte Rechtsamtsleiter Heiko Stefke zufällig von seinem Kollegen in Rothenburg erfahren, dass dort eine Sporthalle mit Mehrzweckausstattung relativ günstig entstand. Nach einer Besichtigung entschied sich der Weißenburger Stadtrat bei nur einer Gegenstimme, eine an diesen Bautyp angelehnte Vierfachhalle bauen zu lassen und die Kosten auf 9,52 Millionen Euro zu deckeln.

Im Juni legte Architekt Diezinger seine neuen Entwürfe für eine deutlich kleinere und um 90 Grad gedrehte Halle vor. Die Einsparung ergibt sich vor allem durch den Verzicht auf eine fest installierte Tribüne. Dadurch kann der umbaute Raum merklich verringert werden. Die ausziehbare Tribüne soll an der Ostseite der Halle in vier Elementen installiert werden, sodass sie bei Bedarf auch nur teilweise ausgefahren werden kann.

Weil die Halle ohne feste Tribüne kleiner wird, passt sie auch um 90 Grad gedreht auf das Grundstück westlich der Seeweiherturnhalle. Dies bewirkt, dass zur Wohnbebauung An der Hagenau ein freier Streifen bleibt, auf dem sich beispielsweise drei Kleinspielfelder unterbringen ließen, veranschaulichte Diezinger.

Wie die Schulsportanlage nach dem Hallenbau gestaltet wird, entscheidet aber der Landkreis als Eigentümer. Die Stadt wird jedenfalls, auch um Kosten zu sparen, nur so viel Grund vom Landkreis erwerben, wie für den Hallenbau benötigt wird, erläuterte Schröppel.

Fakt ist, dass die Parkplätze unmittelbar vor dem jetzt noch bestehenden Rasenspielfeld verloren gehen und wohl auch ein paar Stellplätze vor der Turnhallenostseite gestrichen werden müssen, weil die neue Halle so weit wie möglich nach Westen verschoben wird.

Das Gebäude selbst wurde „weiter optimiert“ und die Entwürfe mit der Regierung von Mittelfranken wegen der Fördermittel besprochen, sagte Diezinger. Im Obergeschoss seien aufgrund der Forderungen der Behörde relativ viele Umplanungen nötig gewesen, vor allem im Umkleidebereich.

Jedes der vier, durch Vorhänge abtrennbare Hallenelemente wird eine Spielfläche in der Größe von 15 mal 27 Meter erhalten. Bei einer Grundfläche von gut 1600 Quadratmeter wird die Halle im Inneren neun Meter hoch, bis zu den hölzernen Dachträgern werden es sieben Meter sein. Die Lüftungstechnik ist durchgeplant. Berücksichtigt wurde, dass es sich wegen der Mehrzwecknutzung um eine Versammlungsstätte für bis zu 1000 Menschen mit den entsprechenden Brandschutzvorgaben handelt. Die Halle wird durch einen Aufzug barrierefrei. Außerdem wird es ein rollstuhlgerechtes WC geben.

Neues Schallschutzgutachten nötig

Nach der Entscheidung für die kleinere Halle musste auch das Bauleitplanverfahren neu aufgerollt werden. Bevor der Bebauungsplan aufgestellt werden kann, muss ein neues Schallschutzgutachten erstellt werden, erläuterte Sebastian Linsenmeier vom Bauamt. Er rechnet damit, dass Mitte nächsten Jahres die sogenannten Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit beteiligt werden können.

Nach den Erläuterungen gab es kaum Nachfragen von den Bauausschussmitgliedern. Lediglich Inge Pfitzinger-Miedel (SPD), die auch Sportlehrerin ist, erkundigte sich nach dem Schallschutz durch die Trennvorhänge und stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender Karl Roth merkte an: „Schön, dass es weitergeht.“ Dem beschied OB Schröppel: „Auch hier gilt aber: Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“

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