Weißenburger Römerfest am ersten Septemberwochenende 2019

15.9.2018, 06:04 Uhr
Weißenburger Römerfest am ersten Septemberwochenende 2019

© Robert Renner

Einzig Katrin Schramm von den Grünen votierte dagegen. Sie fände einen Termin außerhalb der Ferien besser, weil dann die Weißenburger Schulen und Kindergärten besser eingebunden werden könnten. Doch letztlich vermochte sie ihre Ausschusskollegen nicht zu überzeugen.

Mehrere Faktoren galt es bei der Terminfindung zu berücksichtigen. Zum einen das Wetter: Je weiter der Termin in den Herbst verschoben wird, umso eher sind Niederschläge und niedrige Temperaturen wahrscheinlich. Vor allem abends will sich dann kaum noch jemand auf dem
Kastellgelände aufhalten, machte Museumsleiter Dr. Mario Bloier deutlich.

Zum anderen gilt es etliche Termine, sowohl lokale und regionale als auch überregionale, zu berücksichtigen. Belegt sind schon die Wochenenden, an denen der Internationale Museums- und der Welterbetag stattfinden. Nicht kollidieren darf das Römerfest mit dem Altstadtfest und der Kirchweih. Zu berücksichtigen sind aber auch das Herbstvolksfest sowie das Altstadtfest in Nürnberg, der Herbstplärrer in Augsburg und das Oktoberfest in München. Denn über 60 Prozent der Besucher kamen bisher aus diesen Regionen zum Römerfest nach Weißenburg, begründete Bloier.

Im vergangenen Jahr fand das Römerfest parallel zum Tag des offenen Denkmals am zweiten Septemberwochenende statt. Das sollte nach Auffassung des Museumsleiters aber vermieden werden, denn diesen Termin nutzen andere Römerstandorte, wie das Limeseum in Ruffenhofen, zu Veranstaltungen, weshalb qualitativ hochwertige Römergruppen an diesem Tag kaum zu haben sind. Zwölf Gruppen hatte das Weißenburger Museumsteam für das Römerfest 2017 an­gefragt, nur zwei hatten Zeit.

Auf die Römergruppen gilt es überhaupt ein Hauptaugenmerk zu richten. Generell gibt es nicht allzu viele davon, und die wenigen guten sind an vielen Terminen schon fest für bekannte Veranstaltungen gebucht.

So bleiben für das Weißenburger Fest letztendlich nur drei Möglichkeiten: ein Termin Ende Juli, das Ausweichen auf Ende September oder eben das erste Septemberwochenende. Und dafür entschied sich der Kultursenat letztlich, trotz der Sommerferien und obwohl parallel der Kirchweihmarkt in Weißenburg stattfindet. Doch das könne sogar Synergieeffekte bewirken, meinte Bloier. Wer schon mal zum Marktbesuch in der Stadt ist, schaut möglicherweise auch beim Römerfest vorbei und umgekehrt.

Beschlossen hat der Kultursenat ferner, die Organisation wieder – wie schon beim ersten Römerfest 2015 – extern zu vergeben. 2017 versuchte man es in städtischer Eigenregie, doch geringer wurde das Defizit dadurch auch nicht. Außerdem sei ein Museumsmitarbeiter mit dem Römerfest „vollends beschäftigt“ gewesen, der zudem künftig nicht mehr zur Ver­fügung stehe. Darüber hinaus sind Bloier und seine Mitarbeiter im kommenden Jahr mit einer internationalen Fachtagung im März, dem Museums- und dem Welterbetag, der Sommer­ferienaktion der Museen, dem Begleitprogramm zur Jubiläumssaison im Bergwaldtheater sowie ihren Standardarbeiten absolut ausgelastet.

„Signal pro Römerfest“

Der Museumsleiter schlug vor, die Römerfestorganisation gleich auch für 2021 und 2023 auszuschreiben. Zum einen hätten dadurch alle Seiten Planungssicherheit, zum anderen ergebe sich ein „großzügiger Planungsvorlauf, die Kosten seien für die Dauer von sechs Jahren überschaubar, und es werde generell ein „Signal pro Römerfest“ gegeben. Der Vertrag mit dem Organisator müsse allerdings mit einer Ausstiegsklausel versehen werden, für den Fall, dass die Stadt mit den Leistungen 2019 nicht zufrieden sein sollte.

Für die Organisation sollen pro Römerfest bis 2023 Ausgaben von 50000 Euro eingeplant werden zuzüglich je 7000 Euro für Teile der Öffentlichkeitsarbeit, die seitens der Weißenburger Museen erledigt werden, schlug Bloier vor. Der Ablauf, die Raum­planung und die Eintrittspreise sollen gegenüber dem Römerfest 2017 unverändert bleiben.

Die Vorschläge des Museumsleiters stießen beim Kultursenat auf breite Zustimmung. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel wies auf verschiedene Rückmeldungen nach den bisherigen zwei Römerfesten hin: „Wir sind schon qualitativ hochwertig unterwegs, das ist keine Mickey-Maus-Veranstaltung. Auch finanziell verlaufe das Projekt „in einem geordneten Rahmen“. Das Stadtoberhaupt sprach sich außerdem für „eine gewisse terminliche Kontinuität“ aus. Das Veranstaltungsdatum ständig zu wechseln, sei nicht gut. Er pflichtete Bloier bei, die kommenden Feste jeweils am ersten September­wochenende zu veranstalten.

Dies sahen alle Ausschussmitglieder mit Ausnahme von Katrin Schramm so. Sie lehnt einen Ferientermin ab, weil es da schwierig sei, Schulen und Kindergärten einzubinden. Das wäre nach ihrer Lesart aber wichtig, um das Fest bei den Bürgern der Stadt zu etablieren. OB Schröppel hielt ihr entgegen, dass die „tragende Rolle aber die Profis“ haben, und die seien an anderen Terminen kaum zu bekommen.

Er fand sich da in seltener Einigkeit mit CSU-Fraktionschef Klaus Drotziger. Ihm zufolge gilt es zu entscheiden, „ob es ein Fest für die Weißenburger sein oder über die Stadt hinaus wirken soll“. Bisher habe es Leute nach Weißenburg gebracht. Daran sollte man festhalten und die Organisation entsprechend ausrichten. „Außerdem“, fügte Schröppel an, „ist es ja nicht so, dass ganz Weißenburg am Ende der Ferien verreist ist.“

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