Weißenburger Römermuseum wird aufgemotzt

13.2.2016, 06:00 Uhr
Weißenburger Römermuseum wird aufgemotzt

© Renner

Momentan wird am Aufzugschacht gebaut. Der ist bis ins erste Obergeschoss schon betoniert. Da er einmal bis unters Dach reichen wird, ist an dieser Stelle der Dachstuhl geöffnet und mit einem Baudach versehen.  Auch andere Arbeiten sind in dem ehemaligen Manufakturgebäude am Martin-Luther-Platz im Gange. Hauptsächlich sind Zimmerer und Maurer am Werk, unter anderem um die früher stark schwingenden Böden zu stabilisieren. Nachdem es zu Beginn der Sanierung einige unliebsame Überraschungen im Hinblick auf den Gebäudezustand gab, läuft jetzt alles plangemäß, berichtete der OB in ei­nem Pressegespräch.

Die lange Pause, die das Museum und damit auch das Bayerische Limes-Informationszentrum im Erdgeschoss einlegen müssen, ist laut OB „dem Gebäude geschuldet“. Bei den Vorbereitungen für den Aufzugeinbau, der das Museum weitgehend barrierefrei machen soll, ist im Keller ein altes Gewölbe entdeckt worden. Das mach­te eine archäologische Untersuchung nötig, die „zum Glück“ Museumsleiter Dr. Mario Bloier aufgrund seiner Ausbildung vornehmen konnte, berichtete Schröppel.

Doch das ist noch lange nicht genug. Das Gebäude ist weitgehend ausgeräumt. Der OB spricht von einer „kühnen Konstruktion aus Balken, Metall und Mauern“, die noch übrig ist und bei der sich der Laie frage: „Wie hält das überhaupt?“.

So manche Problemstellen entdeckt

Bei den Untersuchungen durch die Architekten des Stuttgarter Büros „Space 4“ und andere Fachleute, da­runter der Pappenheimer Architekt Clemens Frosch, der die örtliche Bauleitung hat, waren so manche Problemstellen entdeckt worden. Manche Schäden rühren daher, dass der Umbau zum Römermuseum in den 1980er-Jahren nicht optimal gemacht wurde. Die Folge ist, dass sich das Haus etwas verformt hat, was auch an Mauerwerksrissen zu sehen ist (wir berichteten).

Bei der Gründung des Aufzugsschachts kam nicht nur besagtes Gewölbe zutage, sondern es wurde auch festgestellt, dass der Baugrund nicht so gut ist wie erhofft. Um auf tragfähigen Boden zu kommen, mussten  Bohrpfähle zwölf Meter tief gesetzt werden.
Die Mehrkosten alleine für die Pfahlgründung belaufen sich auf rund 45 600 Euro. Insgesamt verursachen die zusätzlichen Maßnahmen Mehrausgaben von 184 000 Euro, sodass sich die Baukosten auf knapp 2,4 Millionen Euro summieren. Dies hat der Stadtrat bereits im vergangenen Juli abgesegnet (wir berichteten).

Für den Bauunterhalt des Römermuseums ist bekanntlich die Stadt Weißenburg zuständig. Für die museale Ausstattung zeichnet die Archäologische Staatssammlung in München verantwortlich, deren Zweigstelle das Römermuseum ist. Jahrelang hatte die Stadt von der Staatssammlung gefordert, endlich in die Modernisierung des gut 30 Jahre alten Museums zu investieren. 2013 signalisierte München dann, dass für die Neuausrichtung 500 000 Euro zur Verfügung stehen.

Das neue Ausstellungskonzept der Archäologischen Staatssammlung ist Schröppel zufolge „weitgehend fertig“. Im ersten Stock wird anhand des Protagonisten Mogetissa das Alltagsleben im römischen Weißenburg erklärt. Dort werden die kleinen Räume erhalten, durch die es einen Rundgang geben wird. Der einmalige Römerschatz wird wieder im zweiten Obergeschoss präsentiert. Hierzu wird ein großer Raum geschaffen. „Es wird alles sehr luftig. Die Räume wirken nicht zugestellt“, schildert der OB. Im Erdgeschoss verbleibt das Bayerische Limes-Informationszentrum.

Wenn das Römermuseum fertig ist, will Jürgen Schröppel in diesem Bereich vorerst nichts Neues angehen. In den vergangenen Jahren habe sich schließlich „sehr viel im Römerbereich getan“ – angefangen vom neuen Empfangsgebäude an den Thermen über die Sanierungsmaßnahmen im Thermen-Schutzbau selbst bis hin zum ersten großen Römerfest auf dem Kastellgelände und eben jetzt der Museumssanierung. Der OB meinte mit Blick auch auf die übrigen Großprojekte in der Stadt: „Jetzt müssen wir erst einmal die beschlossenen Themen abarbeiten, bevor wir neue Fässer aufmachen.“

Die Wiedereröffnung des Römer­museums im Frühjahr 2017 soll allerdings nochmals „ein Paukenschlag werden, der nicht nur in der Fachwelt entsprechend vernommen wird“, kündigte das Stadtoberhaupt an.

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